Großherzoglich Badische Staatseisenbahnen

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Im Großherzogtum Baden entstand ab 1840 eine Staatsbahn, die 1872 unter der Bezeichnung Großherzoglich Badische Staatseisenbahnen, abgekürzt BadStB, zur eigenständigen Eisenbahnverwaltung wurde. Ihr Streckennetz betrug zuletzt etwa 2.000 Kilometer.

Mit der Verstaatlichung der deutschen Länderbahnen in der Weimarer Republik gingen diese im April 1920 in den Deutschen Reichseisenbahnen auf, die 1924 in das selbstständige Staatsunternehmen Deutsche Reichsbahn (DR) überführt wurden.

Geschichte[Bearbeiten]

Gründung[Bearbeiten]

Nach dem Herzogtum Braunschweig war Baden der zweite deutsche Staat, der den Bau und Betrieb von Eisenbahnen auf Rechnung des Staates in die Hand nahm. Im Jahr 1833 wurde zum ersten Mal von dem Mannheimer Unternehmer Ludwig Newhouse der Bau einer Eisenbahnstrecke von Mannheim nach Basel vorgeschlagen, dies fand aber zunächst keine Zustimmung bei der badischen Regierung. Auch weitere Vorstöße, z.B. durch Friedrich List, blieben zunächst ohne Erfolg. Erst die Gründung einer Eisenbahngesellschaft im benachbarten Elsass zum Bau einer (linksrheinischen) Linie von Basel nach Straßburg im Jahr 1837 führte zu ernsthaften Planungen zum Bau einer (rechtsrheinischen) Eisenbahn in Baden, um das Abwandern der Verkehrsströme ins Elsass zu vermeiden. In einem außerordentlichen Landtag beschloss die Badische Ständeversammlung am 29. März 1838 drei Gesetze zum Bau der ersten Strecke zwischen Mannheim und der Schweizer Grenze bei Basel nebst einer Stichbahn nach Baden-Baden und einer Zweigstrecke nach Straßburg. Der Bahnbau sollte auf Staatskosten erfolgen, wofür sich insbesondere Karl Friedrich Nebenius eingesetzt hatte. Im September 1838 war Baubeginn.

Für den Eisenbahnbau war das Innenministerium zuständig, das für diesen Zweck eine eigene Behörde, die Eisenbahn-Bau-Direktion gründete. Später wurde die Eisenbahnbaubehörde in die Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus eingegliedert. Der Betrieb der Eisenbahn war dagegen dem Außenministerium zugeordnet, das diese Aufgabe der Oberpostdirektion übertrug, die fortan Oberdirektion der Posten und Eisenbahnen genannt wurde. Erst mit der Eingliederung der Badischen Post in die Reichspost 1872 entstand eine eigenständige Eisenbahnverwaltung in Baden, die Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen.

Nach der Abdankung des Großherzogs am 9. November 1918 wurde diese umbenannt in Badische Staatseisenbahnen. 1920 wurden die Badischen Staatseisenbahnen, wie alle Länderbahnen, dem Reichsverkehrsministerium als Zweigstelle Baden unterstellt. Weitere Umbenennungen folgten 1921 (Generaldirektion Karlsruhe der Deutschen Reichsbahn) und 1922 (Deutsche Reichsbahn, Reichsbahndirektion Karlsruhe).

Entwicklung der Hauptstrecken[Bearbeiten]

Die erste Strecke, auch als Badische Hauptbahn bezeichnet, wurde in den Jahren 1840–1863 schrittweise fertiggestellt. Der erste, 18,5 km lange, Abschnitt zwischen Mannheim und Heidelberg wurde am 12. September 1840 in Betrieb genommen. Zunächst wurde die Strecke mit den Lokomotiven Greif und Löwe befahren, 1841 kam die dritte Lokomotive Heidelberg hinzu. Während der ersten beiden Betriebsjahre hatte der englische Ingenieur Thomas Turner die Aufsicht über den Fahrbetrieb, er stammte von der Lokomotivenfirma Sharp, Roberts & Co., die die ersten badischen Lokomotiven geliefert hatte. Im Ausbau des Netzes folgten die Abschnitte bis Karlsruhe 1843, Offenburg 1844, Freiburg im Breisgau 1845, Schliengen 1847, Efringen-Kirchen 1848 und Haltingen 1851. Die Seitenbahnen nach Kehl und Baden-Baden waren bereits 1844 bzw. 1845 eröffnet worden. Die Weiterführung der Hauptstrecke durch Basler Gebiet erforderte Verhandlungen mit der Schweizerischen Eidgenossenschaft, wobei Meinungsverschiedenheiten über den besten Ort für den Anschluss der badischen Bahn an das Schweizer Netz – Basel oder Waldshut – zu Verzögerungen führten. Im Staatsvertrag vom 27.07.1852 konnte eine Übereinkunft gefunden werden über «die Weiterführung der badischen Eisenbahnen über schweizerisches Gebiet».