Häresie

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Häresie (von gr. haíresis, Wahl, ‚Anschauung‘, ‚Schule‘) ist im engeren Sinn eine Aussage oder Lehre, die im Widerspruch zu kirchlich-religiösen Glaubensgrundsätzen steht. Im weiteren Sinn kann eine Häresie eine vom Anerkannten abweichende Lehre, Meinung, Doktrin, Ideologie, Weltanschauung oder Philosophie sein. Ein Häretiker ist ein Vertreter einer Häresie.

Alternativ spricht man auch von Heterodoxie (von heterodoxia, abweichende, verschiedene Meinung), Ketzerei oder Irrlehre. Ein Gegenbegriff ist Orthodoxie (Rechtgläubigkeit). Eine Lehre oder Lebensform kann prinzipiell nur relativ zu einer anderen – als orthodox beurteilten – als häretisch bezeichnet werden.

Der Begriff Häresie wird vorwiegend in der katholischen Kirche gebraucht, aber auch im Kontext der orthodoxen, protestantischen bzw. evangelischen Kirchen sowie mit Bezug auf Judentum, Islam und einige andere Religionen. Von Häretikern zu unterscheiden sind Schismatiker, die sich zwar von einer bestimmten Bewegung oder Kirche abspalten, aber keine von deren Doktrinen wesentlich abweichenden Lehren ausbilden.

Begriffsabgrenzung[Bearbeiten]

Die Begriffe Ketzerei und Ketzer (nach der mittelalterlichen Bewegung der Katharer) waren ursprünglich synonym zu Häresie bzw. Häretiker. In der Gegenwart wird Ketzerei oft im Sinn einer beliebigen Abweichung von „einer allgemein als gültig erklärten Meinung oder Verhaltensnorm“ verwendet, die durchaus sympathisch gesehen werden kann, während Häresie und Häretiker auch heute noch auf die spezifische kirchlich-theologische und historische Bedeutung beschränkt sind.

Häresiologie ist die Lehre von den Häresien. In der Häresiologie beschreibt eine Kirche, was sie als Häresie sieht und wie sie sie erkennt. Eine Häresiologie ist immer der subjektive Standpunkt einer Kirche. Häresiographie ist eine Abhandlung, die Häresien beschreibt.

Von der Häresie unterschieden wird das Schisma, wo in einem Konflikt um die kirchliche Ordnung die Einheit einer Kirche nicht aufrechterhalten wird. Ein Schisma kann mit einer Häresie einhergehen wie beispielsweise beim Donatismus; aber es ist ebenso möglich, dass zwei schismatische Gruppen die gleichen Glaubensinhalte teilen, wie es beispielsweise beim abendländischen Schisma der Fall war.