Haus Stewart

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Das Haus Stewart (auch Clan Stewart) ist eine schottische Adelsfamilie. Die Hauptlinie der Familie stellte von 1371 bis 1587 die Könige von Schottland. Danach fiel die schottische Krone durch Ehe an eine Nebenlinie desselben Hauses, die Haus Stuart genannt wurde und ab 1603 in Personalunion auch die Könige von England und Irland stellte. Das königliche Haus Stuart wurde 1714 durch das Haus Hannover auf dem britischen Thron abgelöst und starb 1807 im Mannesstamm aus. Ältere Seitenlinien und Bastardlinien existieren bis heute.

Geschichte[Bearbeiten]

Die Stewarts gingen aus der bretonischen Familie FitzAlan hervor, die aus der Stadt Dol-de-Bretagne stammte. Der dortige feudale Landesherr war der Bischof von Dol. Dieser bediente sich für die weltliche Verwaltung seiner Ländereien eines Hofbeamten mit dem Titel eines Dapifers oder Seneschalls. Der erste nachweisbare Vorfahr der Familie Stewart war Alain, der 1086 Dapifer des Bischofs von Dol war. Dessen Enkel Alan fitz Flaad ging an den Hof König Heinrichs I. von England, von dem er verschiedene Ländereien, darunter Oswestry in Shropshire, erhielt.

Von den drei Söhnen Alans kehrte der älteste, Jordan fitz Alan, wieder in die Bretagne zurück, der zweite, William fitz Alan, wurde 1137 Sheriff von Shropshire und ist Stammvater der Earls of Arundel. Der dritte Sohn, Walter fitz Alan, ging um 1136 nach Schottland. Dort wurde er um 1150 Dapifer von König David I. Er erhielt Ländereien in Renfrewshire und gründete 1163 die Abtei Paisley. Um 1157 erhielt er die Erblichkeit seines Hofamts bestätigt. Sein Enkel Walter wählte ab etwa 1219 für sein Amt die angesehenere Bezeichnung Senescallus. Er begründete die guten Beziehungen der Familie zur Familie Bruce of Annandale. Walters Sohn Alexander of Dundonald gehörte während der Minderjährigkeit von König Alexander III. von 1255 bis 1261 als Guardian of Scotland dem Regentschaftsrat an. Vor allem wurde er aber nicht nur als Steward des Königs, sondern auch als Steward of Scotland bezeichnet, was seine Stellung aufwertete. Sein jüngerer Bruder Walter führte als erstes Familienmitglied den Namen Stewart, obwohl er das Amt selbst nie innehatte.

James the Stewart, der älteste Sohn von Alexander of Dundonald, wurde nach dem Tod von Alexander III. 1286 zu einem der sechs Guardians of Scotland gewählt. Obwohl er nie eine führende Rolle einnahm, war er eine treibende Kraft des Unabhängigkeitskampfes gegen England. 1306 unterstützte er Robert Bruce, als dieser sich als Robert I. zum schottischen König erhob. James’ Sohn Walter Stewart kommandierte in der Schlacht von Bannockburn den linken Flügel und trug damit wesentlich zum Sieg über die Engländer bei. Er heiratete Marjorie, die älteste Tochter von Robert I. Nach dem kinderlosen Tod von David II. 1371, dem Sohn von Robert I., fiel die Krone gemäß der 1318 beschlossenen Erbfolgeregelung an Walters Sohn Robert. Dieser wurde als Enkel von Robert I. als Robert II. als erster Stewart schottischer König. Sein Enkel Jakob I. kämpfte den einheimischen Adel nieder, ermordete z. T. eigenhändig seine Rivalen und ordnete das Land neu. Mit Jakob V. starb 1542 die Hauptlinie der Stewarts, das heißt die Nachkommenlinie Roberts II., im Mannesstamm aus. Nur acht Stewartkönige wurden älter als 50 Jahre, und nur fünf von den siebzehn Herrschern der Familie starben eines natürlichen Todes.

Die Linie wurde durch seine Tochter Maria Stuart (und ihren Mann Henry Stuart, Lord Darnley, der einer älteren Nebenlinie der Familie entstammte, sowie ihren Halbbruder James Stewart, 1. Earl of Moray) fortgeführt, die als Frau des französischen Königs Franz II. den Namen von Stewart auf die französische Schreibweise Stuart änderte.

Maria Stuarts Sohn, Jakob VI., wurde 1603 nach dem Tode Elisabeths I. als Jakob I. zugleich auch englischer König. Sein Sohn Karl I. unterlag im englischen Bürgerkrieg den Truppen des Parlaments und wurde auf Betreiben Oliver Cromwells 1649 nach einem Hochverratsprozess enthauptet.

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Holyrood Palace in Edinburgh, königlich schottische Residenz

Im Zuge der Stuart-Restauration im Jahr 1660 kehrte dessen Sohn Karl II. aus dem Exil zurück, 1688 jedoch wurde sein Bruder und Nachfolger, der zum Katholizismus konvertierte Jakob II., in der Glorious Revolution gestürzt und lebte noch bis 1701 im französischen Exil. Seine beiden protestantischen Töchter aus erster Ehe, Maria II. und Anne, regierten noch bis 1694 bzw. 1714, ehe das englische Parlament im Act of Settlement (1701) die protestantische Erbfolge unter Umgehung der beiden katholischen Kinder Jakobs II. aus zweiter Ehe gesetzlich festschrieb und damit einen Cousin aus dem Haus Hannover, den Kurfürsten Georg Ludwig, als Georg I. auf den Thron berief. Ein Restaurationsversuch des abgesetzten Königs 1689/90 in Irland sowie Umsturzversuche seines nach Rom emigrierten Sohnes James Francis Edward Stuart und eine Invasion des Enkels Charles Edward Stuart (besser bekannt als Bonnie Prince Charlie) in Schottland in den Jahren 1708, 1715 und 1745/46 blieben erfolglos. Mit Charlies Bruder Henry Benedict Stuart, dem Kardinal von York, starb das exilierte Königshaus Stuart 1807 in der männlichen Hauptlinie aus. Der Thronanspruch der Jakobiten fiel sodann an Nachfahren einer Schwester Jakobs II. aus dem Haus Savoyen und später über das Haus Habsburg-Lothringen an das Haus Wittelsbach. Über Elisabeth Stuart, die Tochter Jakobs I., die einen protestantischen Wittelsbacher geheiratet hatte, und ihre Tochter Sophie von der Pfalz, Vorfahrin des Hauses Hannover, stammen auch alle seither regierenden britischen Monarchen in weiblicher Linie von den Stuarts ab.