Hohes Venn

Aus Twilight-Line Medien

Das Hohe Venn (frz. Hautes Fagnes, ndl. Hoge Venen) ist eine grenzübergreifende, schildförmig gewölbte Hochfläche in Deutschland und Belgien mit einer Ausdehnung von über 600 km². Davon liegen 133 km² in Deutschland. In Belgien sind rd. 54 km² Vennfläche in staatlichen Besitz als domaniale Naturschutzgebiete des Hohen Venns unter Naturschutz gestellt, nachdem es 2018 auf belgischem Staatsgebiet um 5 km² gewachsen ist. 2021 wurde seitens der belgischen Forstverwaltung (Forstämter Malmedy, Elsenborn und Eupen) vorgeschlagen, das Naturschutzgebiet Hohes Venn um weitere 840 ha auf 6.211 ha zu vergrößern. Aktuell durchläuft das Vorhaben die Realisierungsphase.

Große Flächen sind als Hochmoor ausgebildet, wovon sich auch der Name ableitet: Venn, Fenn (ndl. Veen) für Moor. Mit 694 m ist die Botrange sowohl die höchste Erhebung im Hohen Venn als auch der höchste Berg in Belgien.

Geologisch gehört das Hohe Venn zum linksrheinischen Teil des Rheinischen Schiefergebirges, wie auch die angrenzenden Ardennen und die Eifel sowie der südlich der Mosel gelegene Hunsrück.

Naturräumlich bildet es die Haupteinheit 283 als Teil der Ardennen/Westeifel (Haupteinheitengruppe 28).

Seit 2008 steht der belgische Teil des Hohen Venns auf der belgischen Tentativliste von UNESCO-Welterbe-Stätten.

Geografie[Bearbeiten]

Das Hohe Venn besteht aus den naturräumlichen Einheiten

  • Vennplateau
  • Nördliche Vennabdachung
  • Rurquell-Hochfläche
  • Bergland der oberen Warche (Südliche Venn-Vorfläche)
  • Östliche Hochardennen

Das Venn erstreckt sich

  • auf deutscher Seite von Schevenhütte im Norden, dem Wehebachtal und dem Kalltal folgend bis Lammersdorf im Süden, nach Nordwesten bis etwa zur Landesgrenze bei Schmithof und wieder nach SchevenhütteVorlage:GeoQuelle
  • auf belgischer Seite von Spa im Westen bis Malmedy im Süden.

Das Hohe Venn gehört zum Naturpark Hohes Venn-Eifel und liegt einerseits in der wallonischen Region in Ostbelgien teilweise auf dem Gebiet französischsprachiger Gemeinden und der Deutschsprachigen Gemeinschaft, andererseits in Nordrhein-Westfalen im Gebiet der Orte Roetgen, Monschau, Simmerath, Hürtgenwald, Langerwehe und Stolberg.

Das Umfeld ist geprägt von heckenumsäumten, hügeligen Wiesenlandschaften, Wäldern sowie verstreut liegenden Dörfern und Bauernhöfen. Die Häuser sind wetterseitig mit bis zum Boden reichenden Dächern versehen. Haushohe Hecken bieten Schutz vor der besonders im Winterhalbjahr oft windigen und feuchten Witterung.

Als Vennvorland wird das niedrigere Gebiet südöstlich von Aachen bezeichnet.

Klima und Hochmoore[Bearbeiten]

Das Klima ist für mitteleuropäische Verhältnisse rau – im Jahresmittel wesentlich kühler als das Umland – und allgemein wolken-, regen- und schneereich. Die Höhen von Eifel und Ardennen sind das erste Mittelgebirge, auf das feuchte, atlantische Luft von Westen her trifft. Dabei steigen diese Luftmassen auf, kühlen ab und entladen die Feuchtigkeit, sodass es zu Steigungsregen in Form von Regen oder Schnee kommt. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt 1400 bis 1500 mm mit einem Maximum im Dezember und Januar und einem Minimum im Mai. Tage mit Regen- oder Schneefall gibt es im langjährigen Mittel etwa 220 bis 230 im Jahr. An etwa 160 bis 177 Tagen tritt Nebel auf (Sichtweite 1000 m oder weniger), Schnee liegt im Schnitt an etwa 70 bis 80 Tagen. Trotz des allgemein nassen Klimas treten mitunter auch längere Trockenphasen auf, vorwiegend im Frühjahr und Frühsommer, was im Extremfall zu Bränden des Torfbodens führt. So brannte es im Sommer 2004 auf einer Fläche von 200 ha und im April 2011 bei einem Großbrand sogar auf 10 km².

Der meiste Schnee fällt von Januar bis März, der lokalen Hauptsaison für den Wintersport. Eine dünne Schneedecke wurde auf der Vennhochfläche allerdings in wenigen Fällen auch schon im Oktober und im Mai beobachtet.

In früheren Zeiten glich die Speicherwirkung der vielen Hochmoore den Wasserabfluss jahreszeitlich weitgehend aus und bewirkte eine konstantere Wasserführung der Bäche.