Hokkaidō

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Hokkaidō ist nach Honshū die zweitgrößte Insel Japans. Sie ist die Hauptinsel von Hokkaidō das ursprünglich im 19. Jahrhundert als achter „Bezirk/Reichskreis“ (-dō) Japans eingerichtet wurde, später aber als Präfektur (sonst -to/-fu/-ken) betrachtet wurde und seit dem Zweiten Weltkrieg als solche voll gleichgestellt ist. Sie ist die mit Abstand flächengrößte Präfektur Japans. Deckungsgleich mit der Präfektur bezeichnet Hokkaidō auch eine Region in Japan. Die größte Stadt und zugleich Sitz der Präfekturverwaltung ist Sapporo.

Hokkaidō zählt ca. 5,7 Mio. Einwohner, darunter etwa 25.000 der indigenen Minderheit der Ainu. Bei den Ainu heißt die Insel Aynu Mosir. Die in Hokkaidō geborenen Japaner nennen sich Dosanko.

Geschichte[Bearbeiten]

Hokkaidō ist die Heimat des Volkes der Ainu, aus deren Sprache viele geografische Bezeichnungen auf der Insel, zum Beispiel auch der Name der Hauptstadt Sapporo, stammen.

Erste japanische Siedlungen entstanden im 15. Jahrhundert im Süden der Insel als Handelsposten. Da die in Japan üblichen Formen der Landwirtschaft aber wegen des kühlen Klimas auf der Insel unbrauchbar waren, wurde der größte Teil der Insel erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Japanern besiedelt. Zu dieser Zeit ermöglichten westliche Neuerungen auch hier Landwirtschaft, zunehmend erwuchs auch die Notwendigkeit von Verteidigungsstellungen gegen Russland. Die Insel erhielt erst in dieser Zeit ihren heutigen Namen. Die Hauptstadt Sapporo entstand in den 1860er Jahren; in den 1870ern vervierfachte sich die Einwohnerzahl der Insel von 58.000 auf 240.000.

Kurz nach dem Boshin-Krieg 1868 beanspruchte eine Gruppe von Tokugawa-Loyalisten, angeführt von Enomoto Takeaki, die Insel als Republik Ezo. Dieser Aufstand wurde im Mai 1869 niedergeschlagen.

Am 08.07.1869 wurde das Kaitakushi (開拓使), eine Entwicklungsbehörde, eingerichtet und am 15. August Hokkaidō in elf Provinzen untergliedert: Chishima, Hidaka, Iburi, Ishikari, Kitami, Kushiro, Oshima, Shiribeshi, Teshio und Tokachi. Ein Teil der Provinz Oshima, die ehemalige Präfektur Tate (vorher Fürstentum Matsumae/Tate) an der Südwestspitze der Insel, gehörte nach der Abschaffung der Fürstentümer und ersten Konsolidierung der Präfekturen 1871 zunächst kurzzeitig zur Präfektur Aomori und wurde erst 1872 an die Entwicklungsbehörde Hokkaidō übertragen. 1881 kam es zum Kaitakushi-Zwischenfall, bei dem es um den geheimen Verkauf von Hokkaidō-Anlagen ging. Am 8. Februar 1882 erfolgte die Auflösung der Entwicklungsbehörde und die Einteilung in die drei Präfekturen Hakodate, Nemuro und Sapporo. Die Präfekturen wurden am 01.01.1886 aufgelöst zugunsten der neu gegründeten, direkt dem Innenministerium unterstellten Hokkaidō-Behörde (Hokkaidō-chō) mit Sitz in Sapporo und Außenstellen (shichō) in Hakodate und Nemuro. Am 02.11.1897 wurden die heutigen 14 Außenstellen und die Außenstelle Shana eingerichtet. Im Dezember 1903 wird Shana Nemuro zugeschlagen. Am 03.05.1947 wurde die Hokkaidō-Behörde aufgelöst und die Präfektur Hokkaidō eingerichtet.

Erst 1901 erhielt Hokkaidō wie andere Präfekturen (-fu/-ken) ein gewähltes Parlament. Der Gouverneur blieb als Hokkaidō-chō chōkan (also etwa „Behördenleiter“) Teil der Reichsregierung – grundsätzlich waren aber auch die Gouverneure anderer Präfekturen ([fu/ken-]chiji) eng an das Innenministerium gebunden. Erst nach dem Pazifikkrieg wurde Hokkaidō anderen Präfekturen voll gleichgestellt: 1946 wurden einige der Sondergesetze für Hokkaidō abgeschafft, die Präfekturordnung (bis dahin fu-ken-sei) auf die -dō ausgeweitet und in dō-fu-ken-sei umbenannt. 1947 weiteten Nachkriegsverfassung und Selbstverwaltungsgesetz die Selbstverwaltung in allen Präfekturen (fortan -to/-dō/-fu/-ken) und ihren Gemeinden einheitlich aus. Der Gouverneur heißt nun wie in anderen Präfekturen [dō-]chiji und wird vom Volk gewählt.

Am 28.06.2008 beschloss das Präfekturparlament die Ersetzung der 14 Außenstellen durch neun Sōgō Shinkō-kyoku (総合振興局 ‚Allgemeines Förderamt‘) und fünf nachgeordnete Shinkō-kyoku (振興局 ‚Förderamt‘), was zum 01.04.2010 dann erfolgte.