Hunger

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Hunger bezeichnet eine alltägliche Empfindung, die sich durch Verlangen nach Nahrung auszeichnet. Der Begriff kann aber auch die dauernde Lage des Hungerns oder ein Leben einschließen, in dem man nicht das Nötige hat, um sich zu ernähren. Zudem kann unter Hunger auch der objektive, physiologische Hungerzustand des Körpers bei Nahrungsmittelmangel bzw. Unterernährung verstanden werden. Hunger ist ein Mangel an Nahrung.

Der Begriff Hunger bezeichnet ein physisches, soziales, gesellschaftspolitisches, geschichtswissenschaftliches, psychologisches, aber auch wirtschaftliches Phänomen, das je nach Betrachtungsweise unterschiedlich dargestellt werden kann. Weltweit bekämpft auf der politischen Ebene die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), insbesondere mit dem Welternährungsprogramm (WFP, erhielt Friedensnobelpreis 2020) den Hunger.

Die biologische Funktion des Hungerreizes besteht darin, die ausreichende Versorgung des Organismus mit Nährstoffen und Energie sicherzustellen. Reguliert wird das Hungergefühl unter anderem durch Neurotransmitter, die im Hypothalamus produziert werden.

Physiologische Vorgänge[Bearbeiten]

Die Regulation von Hunger und Sättigung ist bei Menschen ein sehr komplexer Prozess, an dem zahlreiche Faktoren beteiligt sind. Viele von ihnen sind nach wie vor nicht komplett erforscht. Das trifft vor allem auf die beteiligten Hormone zu.

Die Menge des Mageninhalts ist für die Entstehung des Hungerreizes nicht ausschlaggebend. Die Kontraktionen der Magenwände nehmen zu, je leerer der Magen wird. Diese Kontraktionen verursachen das Magenknurren, das als akustisches Hungersignal verstanden wird.

Ein wesentlicher Auslöser von Hunger ist nach aktuellem Forschungsstand das Glucoseniveau im Blut; dieser Wert wird von Rezeptoren in Leber und Magen an den Hypothalamus im Zwischenhirn gemeldet, in dem sich ein Hungerzentrum und ein Sättigungszentrum befinden. Bei Hypoglykämie werden Hungerreize ausgelöst. Außerdem spielt der Insulinspiegel eine wichtige Rolle, der ebenfalls permanent überprüft wird. Vom Gehirn berücksichtigt werden auch die im Körper gespeicherten Fettreserven in den Fettzellen; diese setzen permanent das Hormon Leptin frei. Je weniger Leptin im Blut vorhanden ist, desto häufiger treten starke Hungergefühle auf. Dies gilt jedoch nur für Menschen mit Normalgewicht, bei Adipositas ist stets eine große Menge Leptin im Blut, die jedoch nicht den erwarteten sättigenden Effekt hat, da in jenem Fall eine Leptin-Resistenz vorliegt. Wie stark die Esslust hier durch die Psyche bestimmt wird, ist noch ungeklärt. Bei Diäten sinkt die Leptinkonzentration generell deutlich, was nachfolgende Heißhungeranfälle erklärt. Erst vor einigen Jahren wurde das Hormon Ghrelin entdeckt. Seine Konzentration sinkt nach der Nahrungsaufnahme und steigt dann allmählich wieder an. Seine Wirkung auf das Hunger- und das Sättigungszentrum sind nachgewiesen. Neben diesen physiologischen Prozessen lösen aber auch eine Reihe von äußeren Einflüssen wie etwa Geruch, Geschmack oder Aussehen der Nahrungsmittel Hunger oder Sättigung aus.

Auf den Beginn der Nahrungsaufnahme reagieren zunächst die Mechanorezeptoren im Magen, die bei einem gewissen Füllstand und Dehnung der Magenwände erste Sättigungssignale an das Gehirn senden. Entscheidender für die Entstehung von Sättigungsgefühlen sind jedoch die Botschaften der Chemorezeptoren in Darm und Leber, die den Nährstoffgehalt der aufgenommenen Nahrung ermitteln. Ein zu geringer Nährstoffanteil einer Mahlzeit löst erneute Hungergefühle aus, sobald im Hypothalamus dieses Defizit registriert wurde.

Vom Hunger zu unterscheiden ist der Appetit, der kein physiologisches, sondern ein psychisches Phänomen ist. Er kann bewirken, dass auch trotz deutlicher Sättigungssignale weiter gegessen wird; die Grenze der Aufnahmefähigkeit wird durch einen Brechreiz signalisiert. Umgekehrt kann Appetitlosigkeit dazu führen, dass trotz Hungers keine Nahrung aufgenommen wird.

Hunger lässt sich künstlich durch die Erhöhung des Serotoninspiegels vorübergehend „ausschalten“ oder zumindest dämpfen. Auf diese Weise wirken einige so genannte Appetitzügler. Da der Hunger jedoch durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst und beeinflusst wird, lässt er sich durch das Eingreifen in ein Regelsystem grundsätzlich nur teilweise unterdrücken.