Mangel (Quantität)

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Bei einem Mangel fehlt es einem Wirtschaftssubjekt an bestimmten Gütern oder Dienstleistungen, es liegt Unterversorgung vor.

Allgemeines[Bearbeiten]

Nach Wilfried Berg ist der Mangel ein Zustand, „bei dem die Befriedigung bestimmter wichtiger Bedürfnisse zu vertretbaren Preisen unbehebbar unmöglich ist“. Die Kettenglieder Mangel, Bedürfnis, Bedarf und Nachfrage werden oft synonym verwendet, müssen aber wirtschaftswissenschaftlich voneinander unterschieden werden. Ein objektiver Mangel tritt bei allen Wirtschaftssubjekten auf (Privathaushalte, Unternehmen oder Staat mit seinen Untergliederungen) und wird zum Bedürfnis, wenn er subjektiv durch Wirtschaftssubjekte wahrgenommen wird und ein Anreiz zur Bedürfnisbefriedigung besteht. Das Bedürfnis ist die Empfindung eines Mangels mit dem Streben nach dessen Beseitigung. Es kommt nicht auf den objektiven Mangel, sondern auf den subjektiv empfundenen Mangel an. Ein Bedürfnis wird zum Bedarf, wenn es mit konkreten Gütern/Dienstleistungen konfrontiert wird, die der Beseitigung dieses Mangels dienen können. Das subjektive Bedürfnis konkretisiert sich durch den ökonomisch relevanten Bedarf. Bedarf ist die Art und/oder Menge der zur Bedürfnisbefriedigung eines Wirtschaftssubjektes notwendigen Güter und Dienstleistungen.

Arten[Bearbeiten]

Es gibt physiologische Mangelzustände wie Hunger, Durst oder Müdigkeit und psychologische wie Mangel an Sozialkontakten, Mangel an Zuwendung oder Mangel an Wertschätzung. Die quantifizierbaren physiologischen Mangelzustände werden durch Nahrung, Getränke und Schlaf beseitigt. Der materiell bedeutsamste Mangel ist der Geldmangel. Unter Mangelwirtschaft versteht man das systemische Problem von Zentralverwaltungswirtschaften, die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen dauerhaft sicherzustellen.

Beispiele[Bearbeiten]

Hunger ist ein typischer Mangel, der nach einigen Stunden Nahrungskarenz eine notwendig werdende Nahrungsaufnahme signalisiert. Hunger weckt demnach das (vorökonomische) unkonkrete Bedürfnis nach Nahrung, der konkrete Wunsch nach einer Pizza stellt sich als Bedarf dar. Dieser Wunsch wird durch Kaufkraft (Geldwert) zur Nachfrage. Der Bedarf wird mithin zur Nachfrage, wenn die Kaufkraft ausreicht, das Angebot räumlich erreichbar ist, die Produktqualität/Dienstleistungsqualität genügt und das Bedürfnis eine ausreichend hohe Priorität genießt. Dabei wirkt die Kaufkraft als Selektionskriterium, durch das letztlich nicht jeder Bedarf auch zur konkreten Nachfrage wird. Reicht die Kaufkraft nicht aus, kann sich aus dem Bedarf keine Nachfrage entwickeln.

Ein naturwissenschaftlich feststellbarer Mangel an Gesundheit ruft nicht automatisch ein Bedürfnis nach Gesundheitsleistungen hervor. Der Mangel muss vom Kranken zunächst wahrgenommen werden (etwa durch Schmerz oder ärztliche Beratung), damit überhaupt ein Antrieb zur Bedürfnisbefriedigung entstehen kann. So entsteht bei Vitamin-C-Mangel Skorbut, bei Vitamin-D-Mangel Rachitis oder bei Vitamin-B1-Mangel Beriberi. Der entscheidende Faktor, ob ein objektiver Mangel, also die Abweichung von objektivierbaren Normen physiologischer Regulation oder organischer Funktion, subjektiv wahrgenommen wird, ist die Gesundheitserziehung. Nimmt der Kranke diese Symptome wahr, so entsteht ein Bedürfnis zur Beseitigung dieses Mangels. Der Kranke kann nunmehr durch gezielte Medikation einen Bedarf entwickeln, den er durch Kaufkraft (auch durch Rezept) in Nachfrage umsetzt.