Mainzer Römerschiffe

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1981/82 wurden in Mainz bei Bauarbeiten in Rheinnähe die guterhaltenen Überreste mehrerer Schiffe aus spätrömischer Zeit gefunden, die sogenannten Mainzer Römerschiffe. Es handelte sich um zwei unterschiedliche Kriegsschifftypen der spätrömischen Rheinflotte sowie um weitere Schiffsarten.

Dank der besonderen Bedeutung dieser Funde wurden zwei der fünf gefundenen Schiffe im Museum für Antike Schifffahrt rekonstruiert und sind seitdem dort, zusammen mit den Originalfunden, ausgestellt.

Geschichtlicher Hintergrund[Bearbeiten]

Archäologische Funde lassen darauf schließen, dass bereits unmittelbar nach der Gründung des Legionslagers auf dem Kästrich 13/12 v. Chr. in Mogontiacum auch ein Teil der Rheinflotte stationiert war. Auch die Rheinschifffahrt als wichtiger Faktor des deutlich zunehmenden Fern- und Binnen-Handels dürfte sich schnell etabliert haben, wie der Grabstein des Blussus aus dem Jahre (ca.) 50 zeigt. Unter Kaiser Julian wurde im Zuge der Verteidigungsanstrengungen in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts entlang der Rheingrenze auch in Mogontiacum die Rheinflotte nochmals aufgewertet. Nach dem Überfall auf die Stadt in der Neujahrsnacht 407 durch Vandalen, Sueben und Alanen hörte die Rheinflotte faktisch auf zu bestehen. Die nicht mehr verwendeten Schiffe verrotteten danach im seichten Wasser am Rheinufer und wurden später mit Ablagerungen bedeckt.

Römische Hafen- und Kaianlagen in Stein- oder Holzbauweise konnten am so genannten Dimesser Ort, dem heutigen Zoll- und Binnenhafen, sowie im Bereich des heutigen Brandes und noch weiter rheinaufwärts (Kappelhof, Dagobertstraße) nachgewiesen werden. In Höhe des heutigen Brandes befand sich in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts ein Kriegshafen der Rheinflotte. Mit den germanischen Einfällen zu Beginn des 5. Jahrhunderts wurden die dort stationierten Schiffe aber nicht mehr verwendet und verrotteten am damaligen Rheinufer.

Wiederentdeckung[Bearbeiten]

1981/82 wurden in Mainz bei Bauarbeiten in der Nähe des Brandes und somit bei dem am Rheinufer gelegenen römischen Kriegshafen die Überreste von mehreren Schiffen aus spätrömischer Zeit gefunden. Es handelt sich insgesamt um fünf militärisch genutzte Schiffe aus dem späten 4. Jahrhundert n. Chr. Weitere Überreste anderer Schiffe wurden ebenfalls gefunden, u. a. eines Lastkahnes für den Gütertransport (Navis actuaria). Bei den Militärschiffen, von denen zwei verschiedene Typen unterschieden werden konnten, handelte es sich einerseits um schmale schnelle Ruderboote mit je einer Ruderreihe auf jeder Seite (Navis lusoria). Bei Bedarf konnten diese auch gesegelt werden. Der zweite Typ war etwas gedrungener und dürfte ein Patrouillenboot zur Kontrolle der Rheingrenze gewesen sein.