Vandalen

Aus Twilight-Line Medien

Die Vandalen (auch Wandalen, Vandali, Vandili, Vandilier und Vanduli genannt) waren ein germanisches Volk, das eine ostgermanische Sprache sprach. Zur Zeit des Tacitus siedelten die Vandalen zunächst in der nordöstlichen Germania magna, breiteten sich später aber weiter aus. Im 5. Jahrhundert gelangten vandalische Krieger im Kontext der sogenannten Völkerwanderung in das Gebiet des heutigen Spaniens und schließlich nach Nordafrika, wo sie ein eigenes regnum etablierten. Mit der Zerschlagung des Vandalenreichs im 6. Jahrhundert durch oströmische Truppen verlieren sich ihre Spuren.

Geschichte der Vandalen[Bearbeiten]

Die Frühzeit[Bearbeiten]

Herkunft und Abstammung der Völkergruppe der Vandalen sind nicht restlos geklärt. Im Gegensatz zur älteren Forschung wird versucht, die Prozesse zu verstehen, die zur Bildung ethnischer Identitäten führten, und geht nicht mehr von „wandernden“, fertig ausgebildeten Völkern aus (siehe Ethnogenese). Von Plinius, Tacitus und Ptolemaios werden die Vandilier als Völkergruppe im Weichselgebiet erwähnt, aber verschieden definiert. Wie bei den „Gotonen“/„Gutonen“/„Goten“ ist zwar eine Namenskontinuität bekannt, jedoch kann über die ethnischen Prozesse hinter diesen Namen keine Aussage gemacht werden.

Über die Ursprünge der Vandalen gibt es in den schriftlichen Quellen nur verstreute Aussagen, die in der Forschung intensiv diskutiert werden. Nach Plinius dem Älteren und Tacitus siedelten Vandalen in den ersten Jahrhunderten nach Beginn der christlichen Zeitrechnung östlich der Oder und südlich der damals dort siedelnden Burgunden. Vereinzelte Aussagen zu einer angeblichen Herkunft aus Skandinavien in späteren Quellen sind archäologisch nicht gesichert und eher im Zusammenhang mit fiktiven Herkunftsgeschichten (Origo gentis) zu sehen.

Eine Zugehörigkeit zum Kultverband der Lugier ist möglich: die frühen Vandalen werden in den Quellen mit diesen oft gleichgesetzt. Im 2. Jahrhundert sind unterschiedliche Teilstämme der Vandalen nachweisbar: Die Silingen in Schlesien und die Asdingen oder auch Hasdingen im späteren Pannonia, von wo sie während der Markomannenkriege ins Römische Reich eindrangen. Allerdings ist – wie bei fast allen germanischen gentes der Völkerwanderungszeit – unklar, welche Verbindungen zwischen den Völkern dieses Namens und jenen Verbänden, die dann in der Spätantike in den Quellen erscheinen, bestanden. Unter Konstantin ist jedenfalls eine Ansiedlung der Hasdingen in Pannonien bezeugt.