Memelland

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Das Memelland oder Memelgebiet (lit. Klaipėdos kraštas) war ein Gebiet im nördlichen Ostpreußen, das Deutschland 1920 nach Artikel 99 des Versailler Vertrags ohne Volksabstimmung an die alliierten Mächte abtreten musste. Es lag rechts der Memel bzw. ihres Deltaarms Skierwieth (Skirvytė) und umfasste auch den entsprechenden Teil der Kurischen Nehrung. Bis Anfang 1923 verwaltete Frankreich das Gebiet in Vertretung des Völkerbundes. Dann wurde es von Litauen annektiert.

Das 2656,7 km² große Territorium war etwa 140 km lang und bis zu 20 km breit. Von den über 140.000 Bewohnern bezeichneten sich im Jahr 1925 laut einer litauischen Volkszählung 72,5% als Deutsche bzw. Kulturdeutsche – darunter waren 16% zweisprachig – und 27,5% als Litauer. Größte Stadt war in jener Zeit Memel (Klaipėda) mit 40.000 Einwohnern (1931 11% Litauer), gefolgt von Heydekrug (Šilutė) mit 5000 Einwohnern und Pogegen (Pagėgiai) mit 2800 Einwohnern.

Im März 1939 zwang der NS-Staat Litauen unter Kriegsdrohung, das Memelland abzutreten, das anschließend in Ostpreußen aufging. Da diese Gebietserweiterung nach dem 31.12.1937 stattfand, zählte das Memelland völkerrechtlich nicht zu den Ostgebieten des Deutschen Reiches. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte das Gebiet zur Litauischen SSR, aus der 1990 das wieder unabhängige Litauen hervor ging. Es stellt dort keine Verwaltungseinheit dar und umfasst etwa die Gebiete der Stadtgemeinde Klaipėda, die Selbstverwaltungsgemeinden Neringa und Pagėgiai sowie die Rajongemeinden Jurbarkas, Klaipėda, Kretinga, Tauragė, Šilutė in Litauen.