Moral
Als Moral wird der Teil der Handlungskonventionen bzw. -regeln bezeichnet, deren Befolgung im zwischenmenschlichen Miteinander als "gut"/"richtig" und deren Nichtbefolgung als "böse"/"falsch" bewertet wird.
Begriffsgeschichte[Bearbeiten]
Der deutsche Ausdruck „Moral“ geht über das französische morale auf das lateinische moralis (die Sitte betreffend; lateinisch: mos, mores Sitte, Sitten) zurück, das im von Cicero neugeprägten Ausdruck philosophia moralis als Übersetzung von êthikê (Ethik) verwendet wird.
Moral beschrieb ursprünglich vor allem, wie Menschen faktisch handeln und welches Handeln in bestimmten Situationen erwartet bzw. für richtig gehalten wird. Dieser deskriptive Bedeutungsaspekt einer Moral wird auch als Sittlichkeit oder Ethos bezeichnet und umfasst „regulierende Urteile und geregelte Verhaltensweisen“, ohne dass die rationale oder moraltheoretische Rechtfertigung derselben beurteilt oder bewertet wird. Eine solche Beurteilung wird als „Reflexionstheorie der Moral“ oder „Ethik“ bezeichnet.
Wissenschaften der Moral[Bearbeiten]
Moral ist Gegenstand diverser Wissenschaften:
- Ethik ist eine Disziplin der Philosophie, die moralische Prinzipien, Werte, Tugenden, Geltungsansprüche, Forderungen, Begründungen etc. untersucht und oft auch formuliert und begründet.
- Metaethik untersucht die metaphysischen, erkenntnistheoretischen, semantischen und psychologischen Voraussetzungen und Implikationen moralischen Denkens, Sprechens und Handelns.
- Moraltheologie und Theologische Ethik betrachten die Beziehungen zwischen Moral und Religion.
- Moralpsychologie untersucht, welche moralischen Meinungen, Handlungsweisen und Emotionen Individuen zeigen; Motivationspsychologie versucht, die Neigungen dazu zu erklären.
- Moral im Kontext sozialer Einheiten oder Organisationen ist einer der Gegenstände der Gesellschaftswissenschaften.
- Auch Politikwissenschaft oder Ökonomie können normativ verstanden werden und so moralische Wissenschaften sein, die Handlungen intrinsischen Wert beimessen.