Muttergöttin

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Muttergöttin und Große Mutter sind in Archäologie und Religionsgeschichte Bezeichnungen für historisch belegte oder hypothetische Erdgöttinnen in ur- und frühgeschichtlichen Kulturen. Sie wurden als Lebensspenderin (Fruchtbarkeitsgöttin) oder auch als Mutter von Göttern oder als beides verehrt. Ihre Darstellung findet sich entweder in frühen schriftlichen Zeugnissen oder in Kunstwerken wie etwa antiken Wandmalereien oder Venusfigurinen. Die Deutung der nicht-schriftlichen Artefakte als „Göttinnen“ hat oft spekulativen Charakter und ist daher umstritten.

Die Idee der Muttergöttin basiert auf der Vorstellung einer weiblichen Gottheit, die Macht über den Boden und seine Bewohner (menschliche, tierische, pflanzliche, aber auch ggf. deren innewohnende Geister) hat. Sie ist zuständig für die Fruchtbarkeit der Pflanzen, häufig auch der Tiere und damit entscheidend für das Wohlergehen der Menschen. Muttergöttinnen sind in erster Linie für Pflanzerkulturen belegt, bei denen die Erde als Ursprung der Pflanzen von zentraler ökonomischer und religiöser Bedeutung war.

Unscharf ist die Trennung zu Gottheiten der sexuellen Lust und zu Liebesgöttinnen – wie der römischen Venus, der griechischen Aphrodite oder den mesopotamischen Ištar und Inanna. Meist nicht zu den Muttergöttinnen gerechnet werden Gottheiten, die für den Schutz der Schwangeren und Gebärenden stehen, wie die griechische Artemis oder die altägyptischen Taweret und Bes.

Die verschiedenen Bezeichnungen für die „Erdgöttinnen“ rezenter Völker und die „Muttergöttinnen“ historischer Kulturen werden häufig synonym benutzt.