Pied-noir

Aus Twilight-Line Medien

Mit Pied(s)-noir(s), wörtlich: „Schwarzfuß, -füße“) bezeichnet man seit den 1950er Jahren die sogenannten Algerienfranzosen, d. h. Europäer, die sich seit dem Beginn der Eroberung Algeriens durch Frankreich in dem nordafrikanischen Land niederließen. Vor den 1950er Jahren war für diese Bevölkerungsgruppe die Bezeichnung colons (Siedler) üblich, die keine Aussage über ihre Herkunft trifft und somit genauer ist. Nur ungefähr 40% der Siedler stammten aus dem Mutterland Frankreich, insbesondere aus Südfrankreich, Korsika, dem Elsass und Lothringen, die meisten anderen hingegen aus Italien, Spanien und Malta. Zu diesen Europäern kamen einheimische Juden („Israélites“), die schon länger im Maghreb ansässig waren und im 19. Jahrhundert durch das Décret Crémieux die französische Staatsbürgerschaft erhielten. Gegen Ende des Algerienkriegs 1962, als fast alle Europäer Algerien verließen, betrug die Zahl der Pieds-noirs rund 1,4 Millionen, d. h. 13% der algerischen Bevölkerung. Im weiteren Sinne werden auch die europäischstämmigen und die ihnen gleichgestellten jüdischen Bewohner Tunesiens und Marokkos, die diese Länder nach deren Unabhängigkeit verließen, als Pieds-noirs bezeichnet.