Plazenta

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Die Plazenta (lat. placenta ,Kuchen‘, dt. auch Mutterkuchen oder „Fruchtkuchen“) ist ein bei allen weiblichen höheren Säugetieren (Eutheria) einschließlich des Menschen und mancher Beutelsäuger (Metatheria) während der Trächtigkeit (bzw. Schwangerschaft) sich entwickelndes Gewebe an der Gebärmutterwand, das zum embryonalen Organismus gehört, von diesem gebildet wird und von Blutgefäßen der Mutter und des Embryos durchwoben ist. Darüber steht der Embryo (später der Fötus) mittelbar mit dem Blutkreislauf der Mutter in Verbindung, erhält Nährstoffe und Sauerstoff und gibt Abfallprodukte ab. Nach der Entbindung wird die Plazenta gemeinsam mit der Eihaut als Nachgeburt ausgestoßen. Eine analoge Struktur stellt die Dottersack-Plazenta der Grundhaie dar, die ebenso wie die Plazenta der Säugetiere der Versorgung der Embryonen dient.

Funktionen[Bearbeiten]

Die Plazenta besteht sowohl aus embryonalem bzw. fetalen (Placenta fetalis) als auch aus mütterlichem (Placenta materna) Gewebe. Die Plazenta entsteht, indem embryonales Gewebe in die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium bzw. Dezidua) einwächst. Sie stellt die Versorgung mit Nährstoffen, die Entsorgung von Exkretionsprodukten und den Gasaustausch des Embryos bzw. Fötus sicher. Die Verbindung zwischen Embryo und Plazenta erfolgt über die Nabelschnur.

Anders als alle anderen Säugetier-Organe, die erst nach einer ausreichenden Entwicklungs- und Reifungsperiode ihre Funktion aufnehmen, muss die Plazenta ihr eigenes Wachstum steuern und parallel dazu volle Funktionstüchtigkeit entwickeln. Dabei müssen in jedem Stadium der Schwangerschaft die jeweils spezifischen Bedürfnisse des Kindes befriedigt werden. Neben der Versorgung des Kindes erfüllt die Plazenta hormonelle Aufgaben. Noch kaum erforscht ist die Fähigkeit der Plazenta, das Immunsystem der Mutter so zu beeinflussen, dass es zwar funktionstüchtig bleibt und die Mutter damit vor Infektionen schützt, gleichzeitig aber daran gehindert wird, die Plazenta selbst und das Kind als Fremdgewebe abzustoßen.

Quellen[Bearbeiten]

  • Fritz Strauss: Kurzgeschichte der Placentarforschung. In: Gesnerus 45 (1988) 381-410.