Gebärmutter

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Die Gebärmutter oder lateinisch der Uterus (lateinisch auch matrix; griechisch mḗtra, hystéra, delphýs; mittelhochdeutsch bërmuoter und kurz muoter) ist der Teil der weiblichen Geschlechtsorgane, in dem sich nach einer Empfängnis die embryonalen Frühstadien als Blastozysten einnisten, worin sie als Embryonen und Föten von der Plazenta ernährt werden und sich bis zur Geburtsreife entwickeln. Die Befruchtung der haploiden Eizelle zur diploiden Zygote hatte bereits im Eileiter stattgefunden.

Die Gebärmutter reicht vom äußeren Muttermund bis zur Öffnung zum Eileiter und gliedert sich in einen Gebärmutterkörper mit dem nach oben zeigenden Gebärmuttergrund (Fundus uteri, dem größten Teil der Gebärmutter) sowie dem nach unten gerichteten Gebärmutterhals, letztere beide sind durch die Gebärmutterenge (Isthmus uteri) verbunden bzw. gegeneinander abgesetzt. Ihre ausgeprägte Schicht aus glatter Muskulatur wird besonders bei der Wehentätigkeit vor und während der Geburt eines Kindes aktiv.

Alle weiblichen Säugetiere sowie zahlreiche weitere lebendgebärende (vivipare) Wirbeltiere besitzen paarige oder unpaare Uteri.

Der Fachbegriff intrauterin bedeutet „innerhalb der Gebärmutter“. Das Gegenteil ist extrauterin.

Anatomie[Bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten]

In Platons Timaios ist die Gebärmutter ein „Lebewesen, das nach der Kinderzeugung begehrt“ und beim Ausbleiben dieses Verlangens „im Körper umherirrt“. Ausführlicher, wenn auch nicht anatomisch korrekt, beschrieben wurde die Gebärmutter erstmals von Galenos. Galen beschrieb eine zweigeteilte Gebärmutter, die rechts wärmer als links sein sollte und humoralpathologisch, wie bereits bei Parmenides und in den hippokratischen Schriften als These zu finden ist, die Erklärung für die Entstehung männlicher Nachkommen in der rechten Uteruskammer lieferte. Vom 12. bis 15. Jahrhundert verbreitete sich die scholastische Vorstellung von einer siebenkammerigen Gebärmutter, wie sie etwa im Lucidarius des 12. Jahrhunderts (und daraus übernommen im Speyrer Frauenbüchlein von 1460) erwähnt wird.

Bau und Lage[Bearbeiten]

Die Gebärmutter ist ein birnenförmiges Hohlorgan. Sie ist beim Menschen ca. sieben Zentimeter lang, fünf Zentimeter breit, die Wandung ist zwei bis drei Zentimeter dick. Das Organ wiegt 30 bis 120 Gramm, Größe und Gewicht können jedoch erheblich schwanken. Die Gebärmutter besteht aus drei Teilen: Der unterste Teil ist der Gebärmutterhals (Cervix uteri); ihm schließt sich der Isthmus und der eigentliche Gebärmutterkörper (Corpus uteri) an. Der Gebärmutterhals umgibt den Gebärmutterhalskanal (Canalis cervicis), der mit dem äußeren Muttermund (Ostium uteri externum) beginnt und mit dem inneren Muttermund (Ostium anatomicum uteri internum) endet. Der äußere Muttermund befindet sich an dem Teil des Gebärmutterhalses, der sich in die Scheide (Vagina) vorwölbt, dem Scheidenanteil des Gebärmutterhalses (Portio vaginalis uteri, oder kurz Portio). Den Teil des Gebärmutterhalses, der über dem Scheidenanteil sitzt, wird dagegen Portio supravaginalis uteri (deutsch etwa: Gebärmutteranteil über der Scheide) genannt. An dessen Ende befindet sich der innere Muttermund, der mit einem Durchmesser von zwei bis drei Millimeter die engste Stelle im Gebärmutterhalskanal ist. Der Gebärmutterhals ist dann über eine ebenfalls sehr enge Übergangszone mit dem Gebärmutterkörper verbunden. Diese Übergangszone heißt Isthmus uteri und wird eigentlich noch zum Gebärmutterhals gerechnet. Der Isthmus ist ca. fünf bis zehn Millimeter lang und umgibt in seinem Inneren den Isthmus-Kanal (Canalis isthmi). Der sich anschließende Gebärmutterkörper stellt mit zwei Dritteln den größten Teil der Gebärmutter dar. Das Lumen (Inneres) des Gebärmutterkörpers (Cavitas uteri) ist von vorne betrachtet etwa dreieckig mit zwei seitlichen Rändern (Margo uteri). Nach oben seitlich geht der Gebärmutterkörper in die Eileiter über und nach oben endet er mit der Gebärmutterkuppe (Fundus uteri). Der von der Seite betrachtete Uteruskörper ähnelt nur einem schmalen Spalt, da sich seine Vorder- und Hinterwand (Facies anterior und Facies posterior) aneinander legen.

Die Vorderwand der Gebärmutter liegt auf der benachbarten (nach bauchwärts liegenden) Harnblase, während die Hinterwand zum Mastdarm zeigt. Da das Bauchfell (Peritoneum) alle drei Organe überzieht, bilden sich bedingt durch die Lage der Organe zwei Bauchfellgruben: Eine zwischen Harnblase und Gebärmutter (Excavatio vesicouterina) und eine zwischen Gebärmutter und Mastdarm (Excavatio rectouterina). Die Grube zwischen Mastdarm und Gebärmutter wird auch als Douglas-Raum bezeichnet und bildet den tiefsten Raum der Bauchhöhle der Frau. Die Lage und Form der Gebärmutter werden durch folgende Begriffe gekennzeichnet:

  • Der von Gebärmutterhals (Zervixachse) und Vagina gebildete Winkel: Versio uteri (in der Anatomie manchmal auch mit Bezugnahme auf die vertikale Körperachse). Der Gebärmutterhals ist gegenüber der Vagina bzw. der vertikalen Körperachse bei den meisten Frauen nach vorn geneigt (Anteversio). Nur bei etwa einem Fünftel der Frauen liegt eine Rückwärtsneigung vor, diese bezeichnet man als Retroversion des Uterus.
  • Der von Gebärmutterhals und Gebärmutterachse gebildete Winkel: Flexio uteri. Bei den meisten Frauen ist der Gebärmutterkörper gegenüber dem Gebärmutterhals leicht nach vorn gebogen (Anteflexio uteri). Als Retroflexio uteri wird ein rückwärts gebeugter Uterus bezeichnet, der entweder beweglich oder infolge einer Erkrankung fixiert sein kann.
  • Lage der Portio im Becken (Positio): Die Portio vaginalis uteri befindet sich normalerweise in einer Ebene zwischen den beiden Sitzbeindornen (Interspinalebene) und in der Mitte des Beckens.

Die genaue Lage der Gebärmutter variiert jedoch je nach Füllungszustand der umgebenden Organe, also Harnblase und Mastdarm.

Quellen[Bearbeiten]

  • Gerhard Aumüller, Jürgen Engele, Joachim Kirsch, Siegfried Mense u. a.: Anatomie (= DUALE REIHE.). 2., überarbeitete Auflage. Thieme, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-13-136042-7.