Griechische Sprache

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Die griechische Sprache ist eine indogermanische Sprache mit einer Schrifttradition, die sich über einen Zeitraum von 3.400 Jahren erstreckt. Das in der Antike verwendete und heute an den Schulen gelehrte Altgriechische und das heute in Griechenland gesprochene Neugriechische sind verschiedene Stufen der griechischen Sprache.

Die abendländische Kultur ist maßgeblich durch die Sprache und Kultur des antiken Griechenland geprägt. In griechischer Sprache beginnt die europäische Literatur, Philosophie und Wissenschaft. Bedeutende Werke der Weltliteratur wie die homerischen Epen, die großen Dramen von Aischylos, Sophokles und Euripides, die philosophischen Schriften von Platon und Aristoteles oder das Neue Testament sind auf Griechisch verfasst. In zahlreichen Lehn- und Fremdwörtern (Gräzismen) ist Griechisch in vielen modernen Sprachen lebendig.

Sprachverwandtschaft[Bearbeiten]

Die griechische Sprache gehört zu den indogermanischen Sprachen und stellt einen eigenen Zweig dieser Sprachfamilie dar. Die antike makedonische Sprache ist nahe mit dem Griechischen verwandt. Linguisten bezeichnen diese Sprachgruppe als Hellenische Sprachen. Die meisten Linguisten vermuten, dass beide Sprachen eine gleichwertige Abspaltung der hellenischen Ursprache seien, manch andere wiederum behaupten, dass das Makedonisch ein Dialekt des Griechischen sei.

Als nächste Verwandte kommen das Armenische und das Albanische in Frage. Diese Balkanindogermanisch-Hypothese wird durch quantitative Methoden gestützt.

Geschichte[Bearbeiten]

Ursprünge[Bearbeiten]

Die griechische Sprache ist einer der Hauptzweige der indogermanischen Sprachfamilie. Sie ist (möglicherweise über eine oder mehrere Zwischenstufen, z.B. das Balkanindogermanische) aus der indogermanischen Ursprache hervorgegangen. Für den Zeitraum der Entstehung des Griechischen, die mit der Einwanderung von Indoeuropäern auf die Balkanhalbinsel während der frühen Bronzezeit zusammenfallen dürfte, gibt es eine ganze Reihe von Hypothesen. Diese reichen von 3600 v. Chr. (Gimbutas) bis 2000 v. Chr. (Schuler). Die einwandernden Indoeuropäer trafen auf eine kulturell hochstehende, von den Griechen später Pelasger (Pelasgoí) genannte Urbevölkerung. Deren Sprache ist nicht überliefert, sondern nur als Substrat im Griechischen erschlossen. Dazu gehören z.B. Lehnwörter wie thálassa („Meer“) und nísos („Insel“, altgriechisch nḗsos) sowie zahlreiche Ortsnamen wie Kórinthos (Korinth) und Parnassós (Parnass). Die pelasgische Sprache (oder Sprachengruppe) war wohl nicht indogermanisch; über einen Zusammenhang mit der minoischen Sprache Kretas wird spekuliert. Das Griechische wurde wohl auch von einer unbekannten indogermanischen Sprache, die eventuell dem ausgestorbenen Illyrischen nahestand, beeinflusst.

Mykenische Zeit[Bearbeiten]

Die ältesten schriftlichen Zeugnisse der Sprache sind in Linearschrift B geschrieben. Sie erscheinen ab dem 14. Jahrhundert v. Chr., also in mykenischer Zeit, als sehr kurze Texte auf Transportamphoren, wo sie den Inhalt bezeichnen. Längere Texte auf zahlreichen Tontäfelchen, ebenfalls rein praktischer Natur, wurden in den Archiven einiger mykenischer Paläste gefunden. Sie stammen aus dem Beginn des 12. Jahrhunderts v. Chr. Nach Zerstörung der meisten bisher bekannten mykenischen Paläste im 12. Jahrhundert ging die Kenntnis der Linearschrift B verloren. Die strukturell ähnliche Kyprische Silbenschrift auf Zypern blieb jedoch bis ins 3. Jahrhundert v. Chr. in Gebrauch.