Altgriechische Sprache

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Altgriechisch ist die antike Sprachstufe der griechischen Sprache, einer indogermanischen Sprache im östlichen Mittelmeerraum, die einen eigenen Zweig dieser Sprachfamilie darstellt, möglicherweise über eine balkanindogermanische Zwischenstufe.

Unter dem Begriff Altgriechisch werden Sprachformen und Dialekte zusammengefasst, die zwischen der Einführung der griechischen Schrift (etwa 800 v. Chr.) und dem Beginn der hellenistischen Ära (etwa 300 v. Chr.) und zumindest in der Literatur noch sehr viel länger, nämlich bis zum Ende der Antike (um 600 n. Chr.), verwendet wurden. Als Norm für das klassische Altgriechisch gilt der literarische attische Dialekt des 5. und 4. Jahrhunderts vor Christus, die Sprache von Sophokles, Platon und Demosthenes. Die Sprachstufe vor dem Altgriechischen war das mykenische Griechisch, das zwischen 1600 und 1100 v. Chr. belegt ist, die Sprachstufe nach dem Altgriechischen, zwischen etwa 600 und 1453 (Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen), wird gemeinhin als Mittelgriechisch oder byzantinisches Griechisch bezeichnet; das darauf folgende Neugriechische, die Amtssprache des modernen Griechenland, hat sich nachvollziehbar kontinuierlich aus dem Alt- bzw. Mittelgriechischen entwickelt.

Die altgriechische Sprache hat einerseits durch die Vermittlung durch das Lateinische, die wesentlichste Bildungssprache im westlichen Europa bis ins 19. Jahrhundert, andererseits durch die exemplarische erhaltene Literatur vor allem in den Bereichen Philosophie, Naturwissenschaft, Geschichtsschreibung, Dichtung, Musik und Theater eine herausragende Bedeutung für das gesamte Abendland. Hinzu kommt ihre Bedeutung als Sprache des Neuen Testaments für Religion und Theologie des Christentums. Auch hat sie durch diesen Einfluss die anderen europäischen Sprachen geprägt: Eine Vielzahl von Lehnübersetzungen, Lehn- und Fremdwörtern hat in europäische Sprachen Eingang gefunden und wird in diversen Fachsprachen verwendet.

Klassifikation[Bearbeiten]

Das Altgriechische lässt sich als indogermanische Sprache klassifizieren, leitet sich also vom Ur-Indogermanischen ab, das sich wahrscheinlich im 4. Jahrtausend v. Chr. in verschiedene Primärzweige aufspaltete. Einer davon wird oft als Balkanindogermanisch bezeichnet, aus dem sich später unter anderem das Altgriechische und das Phrygische entwickelt haben. Lautbestand und Vokabular des Altgriechischen weichen jedoch von allen anderen Sprachen der indogermanischen Sprachfamilie so erheblich ab, dass man von einer starken Substratwirkung der „vorgriechischen“ Sprachstufen auf die griechischen Idiome ausgeht.

Den Ursprung vieler nicht-indogermanischer Wörter des Griechischen (etwa thalassa „Meer“ und nēsos „Insel“) vermuten Forscher in der Sprache oder den Sprachen der Bewohner Griechenlands vor Ankunft der indogermanischen Völker um 2000 v. Chr., die auch als ägäische Sprachen bezeichnet werden. Die vorgriechische Bevölkerung hieß im Altgriechischen unter anderem gr. PelasgoiPelasger“.