Fremdwort

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Fremdwörter sind Wörter, die entweder aus altsprachlichen („fremden“) Wortelementen (besonders griechischen und lateinischen) „bei Bedarf neu gebildet“, aus antiken Schriftquellen entlehnt oder im Zuge des Sprachkontakts vor kurzer Zeit aus anderen (lebenden) Sprachen übernommen wurden. Sie sind entsprechend – im Gegensatz zu einem integrierteren Lehnwort – der Zielsprache hinsichtlich Lautstand, Betonung, Flexion, Wortbildung oder Schreibung weniger angepasst.

Fremdwörter der ersten Gruppe sind oft Internationalismen, die in mehreren Sprachen gleichzeitig in nur wenig verschiedener, der jeweiligen Sprache angepassten Form auftreten.

In der modernen Sprachwissenschaft ist die Unterscheidung zwischen „Fremd-“ und „Lehnwörtern“ unüblich, da es viele Zweifelsfälle gibt. Wie auch in vielen anderen Sprachen – vgl. französisch emprunts und englisch loanwords – wird allgemein nur von „Entlehnungen“ bzw. „Lehnwörtern“ gesprochen.

Die Quantitative Linguistik modelliert den Prozess der Übernahme von Fremd- und Lehnwörtern mit Hilfe des Sprachwandelgesetzes (Piotrowski-Gesetzes). Die Entlehnung geschieht, wie sich immer wieder zeigt, im Sinne bestimmter Gesetze (Körner 2004, Ternes 2011). Dasselbe gilt für das Fremdwortspektrum, das eine Übersicht gibt, aus welchen Sprachen wie viele Wörter übernommen wurden.

Beschreibung von Fremdwörtern im Deutschen und ihre Bedeutung[Bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten]

Lateinische Lehn- und Fremdwörter[Bearbeiten]

Latein verbreitete sich durch Lehnwörter wie Straße, Frucht, Sichel, Koch erstmals im germanischen Sprachbereich, als das römische Reich zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. und dem 6. Jahrhundert n. Chr. große Teile Europas beherrschte. Die Begriffe drangen vor der zweiten Lautverschiebung in die deutsche Sprache ein, wurden von ihr erfasst und umgeformt (z.B. Ziegel aus tēgula, Pfeffer aus piper).

Auch nach dem Untergang des Römischen Reiches und nach der zweiten Lautverschiebung kamen lateinische Ausdrücke, jetzt schon stärker als Fremdwörter (Latinismen) empfunden, ins Deutsche:

  • zur Zeit der Christianisierung (6.–9. Jahrhundert, über Kirche und Klöster)
  • durch die Einführung des römischen Rechts im Deutschen Reich (Ende des 15. Jahrhunderts, Akte, Familie, Konferenz, Advokat)
  • im Zeitalter des Humanismus (Addition, Professor, Sekunde)
  • während der industriellen Revolution (Industrie, Lokomotive, Omnibus)

Seit dem Ende der Antike war Latein die Sprache der Wissenschaft. Griechisch begann erst mit der Renaissance wieder eine Rolle zu spielen.