Potenzielle natürliche Vegetation

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Als potenzielle natürliche Vegetation (pnV) bezeichnet man den Endzustand der Vegetation in einem Lebensraum, der aufgrund des Klimas sowie anderer natürlicher Faktoren wie Feuer, Bodenverhältnisse oder Verbiss durch Pflanzenfresser, aber ohne (fortgesetzte) menschliche Eingriffe, entsteht. Der Ausdruck wird vor allem im Zusammenhang mit Vegetationsanalysen und -rekonstruktionen verwendet. Im Konzept der pnV werden – anders als im Konzept der Heutigen potenziellen natürlichen Vegetation (hpnV) – in der Vergangenheit erfolgte irreversible/dauerhafte menschliche Veränderungen von Standortbedingungen, die die natürliche Sukzession beeinflussen, nicht berücksichtigt. Ob dies bereits für die in vielen Jahrhunderten entstandenen Veränderungen durch das traditionelle Wirtschaften naturnah lebender Jäger und Sammler, Hirtenvölker u. ä. zutrifft (Beispiele: Terra preta, Highveld-Grasland, Puszta), ist umstritten.

Zur Festlegung der pnV auf globaler Ebene werden die letzten ein- bis zweitausend Jahre auf zonalen Normalstandorten (sprich: ohne Gebirgsstufen, Gewässer, Feuchtgebiete etc.) untersucht.

Das Konzept der potenziellen natürlichen Vegetation wurde vom Pflanzensoziologen Reinhold Tüxen als Alternative zur umstrittenen Klimaxtheorie entwickelt. Eine exakte Bestimmung der jeweiligen potenziellen natürlichen Vegetation gilt heute allerdings als problematisch, vor allem, weil dies methodisch oft anfechtbar ist und Ökosysteme zunehmend nicht als statische, sondern als dynamische Systeme angesehen werden.