Pyramidion

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Als Pyramidion wird in der Archäologie der ebenso pyramidenförmige oberste, letzte oder Schlussstein einer Pyramide bezeichnet, im Altägyptischen benbenet genannt wie darüber mit dem sogenannten Benben assoziiert, sowie ebenfalls die pyramidenförmige Spitze eines Obelisken. Pyramidia von Pyramidenbauwerken haben nahezu die gleichen Proportionen wie diese und stellen sie als verkleinerte oder verdichtete Form dar. Im Alten Reich wurde diese Form aus einem Steinblock von Diorit, Granit oder Kalkstein herausgeschlagen. Oft sind die Seitenflächen mit Inschriften versehen und mit Elektron überzogen worden.

Funde[Bearbeiten]

Von den Pyramidenspitzen ägyptischer Pyramiden sind bisher nicht viele gefunden worden. Bei einigen der Funde ist, auch wegen des Erhaltungszustandes, nicht sicher, ob sie tatsächlich als Spitze einer Pyramide aufsaßen und, wenn ja, welcher. Manche könnten auch zu einem Obelisken gehört haben.

Aus dem Alten Reich stammen die frühesten, die Kalksteinfragmente des heute in restaurierter Form vor der Roten Pyramide des Snofru in Dahschur aufgestellten, rund anderthalb Meter hohen Pyramidions (siehe obere Abbildung) werden als älteste auf die Zeit noch vor 2620 v. Chr. datiert. Ebenso der 4. Dynastie zugehörig ist das Pyramidion der Kultpyramide (G I-d) des Chufu an der Südostecke der Cheops-Pyramide, und auch die quadratische Basis eines Pyramidions einer Nebenpyramide (G III-a) des Menkaure südlich der Mykerinos-Pyramide, beide in Giza und aus Kalkstein. Der 5. Dynastie zuzuordnen ist ein Pyramidionfragment der Chentkaus-II.-Pyramide aus dunklem Granit, das einen Metallüberzug hatte, und eines nahe der Lepsius-XXIV-Pyramide, beide in Abusir. Für die 6. Dynastie sind mehrere Pyramidia bekannt, allein vier aus dem Komplex der Teti-Pyramide in Sakkara, zwei davon mit rechteckiger Grundfläche und je knapp einen halben Meter hoch.

Aus dem Mittleren Reich erhalten und der 12. Dynastie zugeordnet sind Fragmente von Pyramidia aus rotem Granit nahe zwei Königinnengräbern des Sesostris-I.-Pyramidenkomplex in El-Lischt, beschriftete Bruchstücke des Pyramidions der Sesostris-II.-Pyramide in El-Lahun sowie das umlaufend Inschriften tragende aus schwarzem Granit der Pyramide des Amenemhet III. in Dahschur (siehe Abbildung unten).

In die Zweite Zwischenzeit datieren zwei unbeschriftete Pyramidia aus schwarzem Granit, beide am Eingang eines begonnenen Grabmalbaus (der Süd-Pyramide), ebenfalls in Süd-Sakkara und aus schwarzem Granit mehrere Fragmente des beschrifteten Pyramidions von der Pyramide des Chendjer, ferner seiner Inschrift nach das des (bisher nicht lokalisierten) Grabmals von Aja I., alle aus der 13. Dynastie, daneben aus der 17. Dynastie das der Schlammziegelpyramide des Nub-cheper-Re Anjotef in Dra Abu el-Naga.

Aus dem Neuen Reich stammen zahlreiche, nach feststehendem Bildschema dekorierte Pyramidia von Beamtengräbern, deren Oberbau zu dieser Zeit als Ziegelpyramide errichtet werden durfte. Hierzu zählt auch das einen halben Meter hohe Pyramidion des Mose oder Mes, eines Schreibers der 19. Dynastie zur Zeit Ramses II., das im 13. Jahrhundert v. Chr. aus Kalkstein gefertigt wurde und sich heute im Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museum befindet.