Altes Reich

Aus Twilight-Line Medien

Altes Reich ist die Bezeichnung für die erste der drei klassischen Perioden des Alten Ägypten, die ungefähr von 2700 bis 2200 v. Chr. dauerte. Das Alte Reich folgte auf die Thinitenzeit mit ihren Königen der 1. und 2. Dynastie, die zur Bildung des ägyptischen Staates geführt hatte. Es umfasste die 3. bis 6. Dynastie. Die darauffolgende Zeit (Erste Zwischenzeit) war geprägt von instabilen politischen Verhältnissen in Ägypten.

Diese Epoche sahen selbst die Alten Ägypter als das Goldene Zeitalter und den Höhepunkt ihrer Kultur an. Die Zeit war von lang anhaltender, politischer Stabilität geprägt und die innere Ordnung war durch keine äußere Bedrohung gefährdet. Die bereits in der Frühdynastischen Periode begonnene Zentralisierung des Staates und der einsetzende Wohlstand in der Bevölkerung führten zu architektonischen und künstlerischen Leistungen. Es entstand die klassische ägyptische Literatur, die Kanonisierung von Malerei und Bildhauerei und zu zahlreichen Neueinführungen in der Verwaltung, die fast drei Jahrtausende überdauerten.

In der Gegend der damaligen Hauptstadt Memphis entstanden in diesem Zeitalter die großen Pyramiden. Zuerst die Stufenpyramide von Pharao Djoser in Sakkara, später die Pyramiden auf dem Plateau von Gizeh (Cheops, Chephren und Mykerinos), sie zählten zu den 7 Weltwundern der Antike. Die Pyramiden spiegeln eindrucksvoll die zentrale Stellung der Herrscher in der Gesellschaft wider, die danach in der altägyptischen Geschichte unerreicht blieb. Zugleich machen sie die Weiterentwicklung des Verwaltungsapparates deutlich und seine Fähigkeit, materielle und menschliche Ressourcen zu mobilisieren. Sie zeigen aber auch die erheblichen Fortschritte in Architektur und Kunst auf und lassen erkennen, welche zentrale Rolle Totenkult und Jenseitsglaube zu dieser Zeit gespielt haben.

Quellenlage[Bearbeiten]

Die Hauptquelle sind die Pyramiden und ihre Tempelanlagen, letztere sind jedoch häufig stark zerstört. In den Pyramidengrabkammern der 6. Dynastie fanden sich Texte, die umfanreiche Quellen zum Totenglauben der Epoche darstellen.

Neben den Pyramiden finden sich große Friedhöfe der höchsten Beamten, deren Gräber sind reich mit Reliefs und Inschriften dekoriert. In der Forschung fanden Nekropolen in der Provinz bisher wenig Beachtung.

Aus dem Alten Reich wurden bisher kaum Siedlungen ausgegraben. Die Pyramidenstadt von Gizeh stellt allerdings eine Ausnahme dar. Wenige Tempel aus dieser Zeit sind bisher untersucht worden. Im Gegensatz zu späteren Epochen scheinen sie eher klein und undekoriert gewesen zu sein. Zwei Heiligtümer zum Sonnen- und Königskult stellen allerdings eine Ausnahme dar. Aus dem Alten Reich gibt es nur wenige Papyri, die wichtigsten fanden sich in Abusir und stellen Verwaltungsurkunden eines Pyramidentempels dar.

3. Dynastie[Bearbeiten]

Die 3. Dynastie (2.700 bis 2.620 v. Chr.) folgte auf die Thinitenzeit, die zur Reichseinigung und zur Bildung des ersten ägyptischen Staates geführt hat. Die Dynastie wird gemeinhin dem Alten Reich zugerechnet, da sie den Beginn des für diese Epoche ausschlaggebenden Pyramidenbaus markiert. Einige Forscher ziehen es vor, sie in direkte Kontinuität mit der 1. und 2. Dynastie zu setzen, die zahlreiche Gemeinsamkeiten hinsichtlich politischer Organisation und kultureller Aspekte aufweisen. Der Übergang von der 2. zur 3. Dynastie stellt keinen echten Dynastiewechsel dar, da die ersten Herrscher der 3. Dynastie in direkter Linie vom Königshaus der vorhergehenden Dynastie abstammen.

Über die Anzahl und Abfolge der Könige der 3. Dynastie herrscht einige Unklarheit. Probleme bereitet die Tatsache, dass die fast ausschließlich in späteren Listen überlieferten Geburtsnamen nur selten in Einklang mit den zeitgenössisch auftretenden Horusnamen gebracht werden können. Von den aus dieser Zeit überlieferten 5 oder 6 Horusnamen kann lediglich Netjeri-chet eindeutig König Djoser zugewiesen werden. Die Reihenfolge der nächsten drei Herrscher Sechemchet, Chaba und Sanacht dagegen ist ungewiss. Der vermutlich letzte Herrscher Huni wurde versuchsweise mit dem Horusnamen Qahedjet identifiziert, jedoch ist diese Zuweisung nicht sicher. Die Angaben für die Dauer der 3. Dynastie schwanken zwischen 50 und 75 Jahren.

König Djoser wird als bedeutendster Herrscher der 3. Dynastie angesehen, da er mit seinem Pyramidenkomplex in Sakkara die erste Stufenpyramide und den ersten monumentalen Steinbau in der Geschichte der Menschheit schaffen ließ. Für den Bau der Pyramide, die einen Höhepunkt des frühen ägyptischen Steinbaus darstellt, waren enorme Fortschritte in der logistischen Organisation nötig, die nur durch eine gut funktionierende, straff organisierte Verwaltung erzielt werden konnten. Als einer der berühmtesten Beamten dieser Zeit ist Imhotep bekannt, der als Berater und Baumeister von Djoser wirkte und bis in die Spätzeit hinein als legendärer Erfinder verehrt und sogar vergöttlicht wurde. Sichtbare Fortschritte im Bereich Bildender Kunst lassen sich am besten an Werken aus Djosers Regierungszeit ablesen, die sich in ihrer Ausführung deutlich von der vorhergehenden Epoche abheben.

Die 3. Dynastie war von der Stärkung des Zentralstaates geprägt, der von der neuen Hauptstadt Memphis aus an der Grenze zwischen Ober- und Unterägypten regiert wurde. Die hohen Würdenträger ließen sich nicht mehr wie in der Frühzeit auf Friedhöfen in der Provinz bestatten, sondern erhielten nun einen Platz in der königlichen Nekropole. Die gegen Ende der Dynastie an vielen Stellen im Reich errichteten Kleinpyramiden unterstreichen dagegen den wachsenden Einfluss der Zentralregierung auf die Provinzen. Zur Beschaffung von Baumaterial und anderen wichtigen Rohstoffen wurden Expeditionen in weit entfernte Gegenden entsandt, etwa ins Wadi Maghara im Westen des Sinai.