Neues Reich

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Das Neue Reich umfasst im Alten Ägypten die Zeit von 1550 bis 1070 v. Chr. (18. bis 20. Dynastie) und ist neben dem Alten Reich die wohl bekannteste Epoche der Pharaonenzeit.

Allgemeines[Bearbeiten]

Die ca. 500 Jahre umfassende Zeit hat viele bekannte kolossale Bauwerke wie Tempel und Festungen hervorgebracht, welche die Pharaonen bauen ließen. Viele Pharaonen dieser Zeit wurden auch durch ihre Feldzüge und Eroberungen bekannt. Z.B. Thutmosis III. welcher die Schlacht bei Megiddo 1457 v. Chr. und die Schlacht bei Kadesch 1274 v. Chr. schlug, die Ramses II. 183 Jahre später ebenfalls führte.

Das Tal der Könige und das Tal der Königinnen haben ihren Ursprung im Alten Reich.

18.Dynastie[Bearbeiten]

Schon am Ende der Zweiten Zwischenzeit (17. Dynastie) lehnte sich die Herrschaft der Hyksos im Nildelta auf. Wichtig hierbei sind die Ahmosiden Ahhotep I. und Kamose. 1550 v. Chr. nach dem Tod von Kamose, trat Ahmose die Nachfolge an, er vertrieb die Hyksos und erneuerte das Reich. Ahmose gilt als Begründer der 18. Dynastie. Gegen 1532 v. Chr. war die vollständige Rückeroberung abgeschlossen, das Neue Reich begann. Das Land fand noch einmal zu einem kulturellen Höhepunkt, zheitgleich trat Ägypten aufgrund seiner inneren Veränderungen durch die Hyksos in Austausch und Auseinandersetzungen mit der Außenwelt.

Amenophis I. und Thutmosis I. stießen bis zum Euphrat vor, dort trafen sie auf das Mittanireich. Im Süden eroberten sie das verlorene Nubien zurück und schoben so die Grenzen weit nach Süden. Anfangs scheinen die Vorstöße nach Syrien eher als Gegenreaktion gegen die Hyksos gedacht.

Nachdem Königin Hatschepsut, die nach dem Tod ihres Halbbruders und Mannes Thutmosis II. die Macht übernahm, scheint die kriegerische Phase vorläufig abegeschlossen zu sein. 1479 v. Chr. tritt Thutmosis III. die Nachfolge seiner Tante und Stiefmutter an. Er beginnt große Feldzüge und erobert Palästina und Syrien bis in die Gegend von Karkemisch.

Ägypten wird dadurch enger als zuvor mit der vorderasiatischen Kultur konfrontiert. Die Milizen wurden zugunsten eines Berufssoldatentums verdrängt, dessen Einfluss gegenüber der bis dahin einflussreichen Beamtenschicht stieg. Unter Amenophis II. gab es noch Auseinandersetzungen mit dem syrischen Großreich Mittani am oberen Euphrat, aber unter Thutmosis IV. wurde Frieden zwischen den Ländern geschlossen. Der Frieden wurde durch eine raffinierte Heiratspolitik gewahrt. Das Land stand in seiner kulturellen Blüte.

In Theben war die Amunpriesterschaft zu mächtig geworden, unter Amenophis III. begann eine deutliche Abgrenzung gegen den ausschließlichen Amun-Kult. Noch stärker als seine Vorgänger zog sich der König in die frührer Residenzstadt Memphis zurück und hob die anderen Götter besonders hervor, z.B. die Göttinen Mut und Hathor, sowie die Götter Sobek und Aton. Dieser Vorgang geschah diplomatisch und langsam, sein Sohn und Nachfolger Amenophis IV. beendete dies jedoch abrupt. In seinem 5. Regierungsjahr 1356 v. Chr. nahm er einen gewaltsamen Einschnitt vor. In der Ägyptologie wird heute noch kontrovers diskutiert ob er den Glauben an Amun und die restl. Götter verfemte. Sicher ist, dass er Theben verließ und in seine neu gegründete Hauptstadt Achet-Aton (Horizont des Aton) zog, die allein dem Hauptgott Aton geweiht war.

Es handelt sich allerdings nicht nur um den Wechsel des obersten Gottes, sondern um eine neue Weltanschauung, die anstelle traditionsgebundener magischer Vorstellungen auf eine naturgebundenere Welt Wert legte. Die Handlung Amenophis IV., der sich nun Echnaton nannte, stellt den Wendepunkt der ägpytischen Kulturentwicklung dar. Nach seinem Tod versuchten die neuen Machthaber sofort die alten Verhältnisse wiederherzustellen und die Macht der alten Götter zurück zu holen. Unter Eje II. und Tutanchamun wurden einige Einflüsse beibehalten, z.B. in der Kunst, der Hass auf Echnatons brutalen Bruch mit den alten Traditionen war jedoch so groß, dass man versuchte, die Erinnerung an diese Zeit auszulöschen. Ihm wurde ein Verstoß gegen die Regeln der Maat vorgeworfen.

Den Thron übernahm ein ehemaliger General. Zeitgleich wurde von Norden die ägyptische Herrschaft in Syrien durch die Hethiter, unter König Šuppiluliuma I. zerschlagen. Ausgelöst wurde der Angriff möglicherweise durch die sog. Dahamunzu-Affäre, bei der eine ägyptische Königin um einen hethitischen Prinzen bat, da ihr Ehemann und König verstorben sei und sie keinen Sohn habe. Nach einem längeren Briefwechsel schickte König Šuppiluliuma I. den Prinzen Zannanza, dieser kam jedoch kurzj daruf unter bis heute ungeklärten Umständen zu Tode. Šuppiluliuma I. ging von einer Ermordung am ägyptischen Hof aus und griff Ägypten an.

Der letzte Pharao der 18. Dynastie war General Heremhab, der schon unter Tutanchamun ein hohes Amt innehatte. Er bestieg den Thron um 1319 v. Chr. und ließ viele Überbleibsel der Amarna-Zeit vernichten

19.Dynastie[Bearbeiten]

Die 19.Dynastie wurde mit der Machtübernahme durch Ramses I. 1292 v. Chr. gegründet. Ramses Sohn Sethos I. war der erste bedeutende Pharao dieser Dynastie. Schon in seinem ersten Regierungsjahr 1290 v. Chr. führe er einen Feldzug nach Syrien und später nach Lybien. Aus Sethos Amtsperiode gibt es viele Bauwerke, die zu den schönsten ganz Ägyptens zählen. Archäologen fanden in Abydos das sog. Osireion, das wahrscheinlich zur Aufbewahrung seines Leichnams bis zur Beisetzung im Jahr 1279 v. Chr. gedient hatte.

Nach dem Tod seines Vaters Sethos I. bestieg sein Sohn Ramses II. den Thron. Neben Tut-anch-Amun zählt Ramses II. zu den heute bekanntesten Pharaonen. Ramses II. Regierungszeit betrug unglaubliche 67 Jahre. Gleich in den ersten Jahren seiner Amtszeit musste sich Ramses II. mit der Bedrohung durch die Hethiter auseinandersetzen. Als eine palästinensische Revolte gegen die Besatzung des Landes aufflammte, kam es zur Schlacht bei Kadesch. Diese Schlacht ist ausreichend an den Mauern der Tempelanlage von Karnak, Luxor, dem Ramesseum und anderen Tempeln dargestellt. Als innere Unruhe das Hethiterreich erschütterten und die Bedrohung durch die Assyrer zunahm wurde ein Friedensvertrag ausgehandelt. 1259 v. Chr. wurde Frieden zwischen Hattušili III. und Ramses II. geschlossen.

Den Höhepunkt seiner Bautätigkeit erreichte Ramses II. mit dem Bau des Ramesseums und des Tempels von Abu Simbel, den er sich und seiner Frau Nefertari zu Ehren errichtete. Nefertari ist ein eigener kleiner Tempel gewidmet.

Ramses II. starb hochbetagt mit 92 Jahren und wurde im Tal der Könige beigesetzt.


Unter dem 13. Sohn Ramses II., Merenptah, kam es zu Revolten in Syrien, dieser konnte sie aber zurückschlagen. Überliefert ist unter seiner Regierung auch eine Weizenlieferung an die Hethiter, als dort eine Hungersnot ausbrach. Als ein zweiter Angriff der Lybier die Westoasen und Nubien zu zerstören drohte, griff Merenptah wieder erfolgreich ein.

Nach Merenptahs Tod 1203 v. Chr. übernahm Amenmesse die Macht. Man vermutet dass es sich um den Sohn einer Nebenfrau des Merenptah handelte, was aber noch nicht bewiesen ist. Amenmesse regierte nur knapp 3 Jahre, mit Sethos II. bestieg wohl ein Sohn von Merenptah den Thron. Auch er war nur kurze Zeit Pharao und sein Bruder Siptah übernahm die Regierung. Sechs Jahre nachdem Siptah den Thron bestiegen hatte, starb auch er und seine Mutter Tausret überham den vollen Titel eines Pharaos und regierte das Land 8 Jahre lang bis 1186 v. Chr.

20. Dynastie[Bearbeiten]

Die Herrschaftsübernahme durch den neuen Pharao Sethnacht ist weitgehend ungeklärt. So ist nicht bekannt, wer er war und wie er auf den Thron gelangte. Dies muss in den kurzen Thronwirren nach Königin Tausret erfolgt sein. Er soll einige Kriege geführt haben und verstarb nach nur dreijähriger Regentschaft.

Sein Sohn Ramses III. war der wohl letzte große Pharao in der ägyptischen Geschichte. In seinem dritten Amtsjahr sah er sich mit Einfällen der Libyer konfrontiert, die sich mit den Meschwesch und Seped verbündet hatten. Sie überfielen das westliche Nildelta, wurden aber vom ägyptischen Heer vernichtend geschlagen.

Die einsetzende große Völkerwanderung aus dem Osten brachte dann um ca. 1177 v. Chr. den Seevölkersturm mit sich. Dabei wurden räuberische Volksgruppen, die aus der Ägäis und dem südwestanatolischen Raum zu Schiff über das östliche Mittelmeer und auf dem Landweg vorgerückt waren und Angriffe auf das Nildelta unternahmen, in See- und Landschlachten von Ramses III. vernichtend geschlagen.

Einige Jahre später griffen die Libyer erneut im Nildelta an. Aber auch dieses Mal schlug Ramses III. sie zurück.

Nach seinem Tod übernahmen einige Könige mit dem Namen Ramses die Reichsmacht. Ihre familiären Abstammungen sind zumeist noch ungeklärt. Es scheinen aber einige Söhne Ramses III. und Ramses IV. dabei gewesen zu sein. Ramses IV., der 1152 v. Chr. seinem Vater folgte, regierte nur bis 1145 v. Chr.

Unter seinen Nachfolgern Ramses V. bis Ramses VIII. kam es zu Thronstreitigkeiten, welche teilweise bürgerkriegsartige Ausmaße annahmen. Dies hatte wohl auch zur Folge, dass das Vertrauen in das Amt des Pharaos sank und gleichzeitig die Macht der Priester, gerade in Theben, erstarkte.

Erst unter Ramses IX. und Ramses X. erlangte das Land wieder eine gewisse Stabilität. Doch die Macht der Amunpriester war so groß geworden, dass sie sich gegen Ende der Amtszeit von Ramses XI. auf die gleiche Stufe mit ihm stellten. Der Zusammenbruch der althergebrachten Pharaonendynastien und damit der Beginn der Dritten Zwischenzeit bahnte sich an.