Nildelta

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Das Nildelta (altägyptisch Ta-Mehet) stellt das Mündungsdelta des afrikanischen Nils dar. Dieses Flussdelta befindet sich in Unterägypten direkt nördlich (aus Flussperspektive gesehen unterhalb) von Kairo an der Küste des südöstlichen Mittelmeers.

Der Nil legt vom Viktoriasee bis zur Mündung 5588 km zurück; von seiner weitest entfernten Quelle am Luvironza in Burundi sind es insgesamt 6852 km.

Das Nildelta bildet das wohl bekannteste Mündungsdelta, weil es auch die Bezeichnung „Delta“ prägte, da es die charakteristische, aus dem griechischen Buchstaben Delta (Δ) abgeleitete Dreiecksform aufweist.

Hintergrund[Bearbeiten]

Beschreibung[Bearbeiten]

Etwa 25 km nördlich von Kairo fächert sich der Nil zum etwa 24.000 km² großen Nildelta auf, nach dessen Durchfließen der Nil schließlich in das Mittelmeer mündet. Heute gibt es nur noch zwei Mündungsarme: den westlichen Rosette-Arm und den östlichen Damietta-Arm. Sie wurden nach den Städten Rosette und Damietta, die an ihren Mündungen liegen, benannt. Diese fruchtbarste Region Nordafrikas zählt etwa 60 Millionen Einwohner. In der Antike erfolgte die Benennung sowohl nach den Mündungsstädten (Kanopus, Bobitine, Pelusion) als auch nach Großstädten, die weiter südlich im Delta an den jeweiligen Armen lagen (Sais, Sebennytos, Mendes, Tanis).

Dem griechischen Geschichtsschreiber Herodot zufolge gab es in der Antike des 6. und 5. Jahrhunderts v. Chr. fünf natürliche Mündungsarme (Historien, 2. Buch 17). Damals spaltete sich der Nil bei der Stadt Kerkasoros in drei Hauptarme auf:

  1. den östlichen Pelusischen Arm (Mündungsort: Pelusion, später nach Deltaerweiterung Ostium Pelusiacum)
  2. den mittleren Sebennytischen Arm (Mündungsort: Ostium Sebennyticum, heute verlandet)
  3. den westlichen Kanobischen Arm (Mündungsort: Kanopus (Kanobos), Ostium Canobicum, heute verlandet)

Vom mittleren Sebennytischen Mündungsarm zweigten weitere Arme ab:

  • der Saitische Arm
  • der Mendesische Arm nach Osten (antiker Mündungsort: Ostium Mendesicum, verlandet)

Zudem gab es laut Herodot zwei künstlich angelegte Mündungsarme:

  • der Bolbitinische Arm (Mündungsort: Bolbitine, Ostium Bolbitinum, heute Rosette)
  • der Bukolische oder Phatnische Arm nach Osten (antiker Mündungsort: Ostium Phatnicum oder Bucolicum, heute Damiette-Arm)

Plinius der Ältere und Strabon (Geographie, 801) nennen übereinstimmend einen Phatnischen und einen Tanitischen Mündungsarm, kennen aber keinen Saitischen und keinen Bukolischen Arm. Der Saitische Arm, an dem Sais liegt, entspricht dem Bolbitinischen Arm, der Bukolische Arm dem Phatnischen Arm. Er erwähnte insgesamt sieben Arme (von Ost nach West), den Pelusi(aki)schen, Tanitischen, Mendesischen, Phatn(it)ischen (oder Phatmetischen), Sebennytischen, Bolbitinischen und Kanopischen (Kanobischen oder Herakleotischen) Arm beziehungsweise Nil. Es ist dabei zu beachten, dass Plinius und Strabon etwa 400 Jahre nach Herodot lebten, und Namensgebungen sich im Laufe der Zeit wandelten. Dazu kommt, dass das Nildelta durch das jährliche Hochwasser und die damit verbundene Schlammflut einem ständigen Wandel unterworfen war.

So gab es zur Römerzeit sieben Hauptarme, von Westen nach Osten, es waren der:

  1. Kanobische Arm (Unterlauf ab Verzweigung vom Saitischen Arm, verlandet)
  2. Bolbitinische oder Saitische Arm (zweigt vom Kanobischen Arm ab, heute Rosette-Arm)
  3. Sebennytischen Arm (verlandet)
  4. Bukolische oder Phatni(ti)sche Arm (zweigt vom Sebennytischen Arm ostwärts ab, heute Damiette-Arm)
  5. Mendesische Arm (zweigt vom Phatnischen Arm ab, verlandet)
  6. Tanitische oder Sethroitische Arm (zweigt vom Phatnischen Arm ab, verlandet)
  7. Pelusische Arm (verlandet)

Die Verlandung setzte bereits in der Antike ein und war in islamischer Zeit großteils abgeschlossen.