Thutmosis III.

Aus Twilight-Line Medien

Thutmosis III. (geb. um 1486 v. Chr.; gest. 04.03.1425 v. Chr.) war der sechste altägyptische König (Pharao) der 18. Dynastie (Neues Reich). Er bestieg 1479 v. Chr. den Thron und regierte bis 1425 v. Chr.

Thutmosis III. entstammt aus der Ehe des Königs Thutmosis II. mit seiner Nebenfrau Isis. Hauptgemahlin von Thutmosis II. war Hatschepsut. Thutmosis III. war bei seiner Thronbestegung noch ein Kind und so führte seine Stiefmutter Hatschepsut die Regierungsgeschäfte. Man vermutet dass Hatschepsut zw2ischen dem 2. und 7. Jahr der gemeinsamen Regierung den Thron übernahm und sich zur Alleinherrscherin machte. Der Zeitpunkt der Zurückdrängung von Thutmosis III. ist bei Forschern umstritten. Verschieden datierte Texte verweisen darauf, dass Hatschepsuts Herrschaft spätestens im 22. Regierungsjahr endete und Thutmosis III. die Alleinherrschaft übernahm.

Im 22. Regierungsjahr von Thutmosis fanden auch die fast jährlich stattfindenden Feldzüge nach Vorderasien statt. Der erste Feldzug war die Schlacht bei Megiddo gegen eine Koalition syrischer Fürsten unter der Führunge des Fürsten von Kadesch. Ziel war die Zerstörung der vorderasiatischen Machtbasen um eine weitere Fremdherrschaft über Ägypten (Hyksos) zu verhindern. Es bestand auch wirtschaftliches Interesse an der Region. Weitere große Feldschlachten gab es bei 8., 10. und 16. Feldzug. In diesen Schlachten war das Reich der Mitanni der Gegner. Diese konnten enorm geschwächt werden.

In der frühe 18. Dynastie expandierte Ägypten auch nach Nubien, südlikch des 1. Nilkatarakts bei Assuan. Thutmosis III. verschob die Grenze Ägyptens dauerhaft über den 4. Katarakt hinaus und das südliche Ende beim Gebel Barkal (Reiner Berg) mit Napata als Handelsstützpunkt und Grenzort festlegen.

Als Reichsgott galt Amun, wie auch schon bei seinen Vorgängern der 18. Dynastie, Thutmosis III. restaurierte und erweiterte die Tempel in seiner Regierungszeit maßgeblich. In seinem 24. Regierungsjahr lies er in Karnak den Festtempel Ach-menu errichten.

Den ersten Totentempel baute er in Theben-West beim heutigen Ort Qurna, in seinen letzten 10 Regierungsjahren einen zweiten in Deir el-Bahari. Bestattet wurde er im Tal der Könige Im Grab KV34, das im südlichsten Wadi des Tales liegt. Die Mumie wurde später in die Cachette von Deir el-Bahari umgebettet, wo sie in den 1870er Jahren entdeckt wurde.

Seinen Sohn und Nachfolger Amenophis II., setzte Thutmosis III. bereits in seinen letzten Regierungsjahren als Mitregenten ein.

Herkunft und Familie[Bearbeiten]

Vor Thutmosis III. herrschten die Hyksos, wahrscheinlich Einwanderer aus Vorderasien, über große Gebiete Unterägyptens. Einem alteingesessenem Fürstengeschlecht, den sog. Ahmosiden, gelang es die Hyksos aus Ägypten zu vertreiben. Die Könige Seqenenre und Kamose hatten schon Feldzüge gegen die Hyksos unternommen, aber erst Ahmose gelang es die Hauptstadt Auaris einzunehmen und die Hyksos zum Abzug zu zwingen. Ahmose begründete das Neue Reich. Man vermutet, das treibende Kräfte der Reichseinigung Ahmoses Großmutter Tetischeri und nach deren Tod Ahmoses Mutter Ahhotep I. waren.

Der Sohn von Ahmose und seiner königlichen Gemahlin Ahmose Nefertari, Amenophis I. übernahm nach Ahmoses Tod die Regierung. Amenophis und seine Mutter wurden später vergöttlicht und in der Ramessidenzeit als Schutzpatrone der Nekropolenarbeiter in Set-maat, heute Deir el-Medina verehrt. Offenbar hinterließ Amenophis I. keinen männlichen Thronerben, so kam nach ihm Thutmosis I. an die Macht, seine Herkunft ist unklar. Durch die Heirat mit Prinzessin Ahmose, einer Tochter Amenophis I., erlangte er das Thronrecht. Mit Thutmosis I. begann die sogenannte Thutmosiden-Dynastie und damit die eigentliche Abstammungslinie der 18. Dynastie. Manetho, ein Geschichtsschreiber, ließ die 18. Dynastie mit Ahmose beginnen, genealogisch gesehen gehören Ahmose und Amenophis I. jedoch zur 17.Dynastie.

Aus der Ehe von Thutmosis I. und Ahmose stammte Hatschepsut, der Thronfolger Thutmosis II. stammt jedoch aus der Ehe mit der Nebenfrau Mutnofret. Hatschepsut wurde Hauptgemahlin von Thutmosis II. um den Thronanspruch zu legitimieren. Aus der Ehe ging u.a. die älteste Königstochter Neferure hervor. Thutmosis III. stammt aus der Ehe mit der Nebenfrau Isis, über ihre Herkunft ist fast nichts bekannt. Isis kam vermutlich aus einer adligen Familie die gute Beziehungen zum Königshaus hatte, man nimmt an dass sie als Gunstbeweis des Königs in den königlichen Frauenpalast aufgenommen wurde.

Thutmosis III. Hauptgemahlin mit dem Titel Große königliche Gemahlin war Satiah, die Tochter der königlichen Amme Ipu. Aus dieser Ehe stammt evtl. der Thronfolger namens Amenemhat. Er wird im 24. Regierungsjahr Königssohn genannt und wurde laut einer Inschrift im Festtempel von Karnak "Vorsteher der Rinder für die Herde des Amun" ernannt. Weiter Kinder aus der Ehe waren eine Tochter namens Nefertari und ein weiterer Sohn namens Sa-Amun. Prinz Amenemhat starb zwischen den Regierungsjahren 24 und 35, Satiah starb wahrscheinlich ebenfalls früh, denn nach dem 33. Regierungsjahr wird sie nicht mehr erwähnt, ebenso vermutlich Sa-Amun. Thutmosis III. heiratete die "bürgerliche" Meritre Hatschepsut und ernannte sie zur Großen königlichen Gemahlin. Sie gebar den Nachfolger Amenophis II. und die beiden Töchter Merit-Amun und Tija. Auf einem Skarabäus wird eine weitere Tochter namens Baket genannt, sie stammte von einer Nebenfrau.

Auf einem Pfeiler in der zentralen Kammer seiner Grabanlage KV34 gibt es Aufschluss über die weiblichen Familienangehörigen. Neben der noch lebenden Königsmutter Isis ist dahinter die noch lebende zweite Hauptgemahlin Merite Hatschepsut zu sehen. Hinter den beiden erscheint Satiah, die als "gerechtgertigt", also verstorben, ausgewiesen ist. Hinter den beiden ist eine weitere Nebenfrau namens Nebtu zu sehen. Sie muss eine sehr einflussreiche und wohlhabende Frau gewesen sein, da sie über einen Vermögensverwalter verfügte. Auch ist auf diesem Pfeiler die Tochter Nefertari dargestellt, die zum diesem Zeitpunkt ebenfalls schon verstorben war, die Inschrift lautet "gerechtfertigt".

Thutmosis III. hatte noch 3 weitere Nebenfrauen namens Manhat, Mahnta und Manawa, sie sind auf ihrem gemeinsamen Grab im Wadi Quabbabat el-Qurud in Theben-West bekannt. Man konnte sie aufgrund ihrer lautlich geschriebenen, fremdartigen Namen als Syrerinnen identifizieren. Bekannt wurde die Grabanlage wegen zahlreicher Funde: Schmuckstücke, Kosmetikgefäße und kostbares Geschirr. Eine Datierung der Bestattung ist nicht möglich, manches weist jedoch darauf hin, dass sie bereits in den Jugendjahren Thutmosis III. bestattet wurden. Es wird vermutet dass die 3 Syrerinnen bereits unter Thutmosis II. an den Hof gelangten und entsprechend sittlicher Gepflogenheiten vom Nachfolger Thutmosis III. übernommen wurden.

Herrschaft[Bearbeiten]

Gemeinsame Regierung mit Hatschepsut[Bearbeiten]

Thronbesteigung[Bearbeiten]

Thuthmosis III. erhielt als Prinz zunächst eine Ausbildung zum Imutef-Priester. Dieses Amt wurde häufig von Prinzen ausgeübt und stand im Zusammenhang mit dem Bestattungskult. Nach dem Tod seines Vaters trat er formell die Herrschaft an. Über seine Erwählung zum König berichtet Thutmosis III. in einer Inschrift im Karnak-Tempel aus seinem 42. Regierungsjahr. Darin führte er seine Erwählung auf einen Beschluss des Gottes Amun-Re zurück und untermauerte dadurch seine Legitimität als König auf religiöser Ebene, wie es vor ihm bereits Hatschepsut im sogenannten Geburtsmythos getan hatte.

In der altägyptischen Ideologie verkörperte der Staat ein Ordnungsprinzip, das der König durch Anwendung göttlicher Machtmittel herstellte. Mit der Herrschaftsübernahme gründete er den Staat neu und stellte damit die „göttliche Weltordnung“ (Maat) wieder her, die mit dem Tode des Amtsvorgängers erloschen war. Die göttlichen Machtmittel bezog der König vom Sonnengott, der als „Herkunftsperson“ der Maat-Weltordnung verstanden wird. Ihre Übertragung erfolgte in den Ritualen der Thronbesteigung und der Krönung.

Die ersten Regierungsjahre[Bearbeiten]

Da Thutmosis III. bei der Thronbesteigung offensichtlich noch ein Kind war, übernahm seine Stiefmutter Hatschepsut, die gleichzeitig seine Tante war, die Regierungsgeschäfte. Es war im alten Ägypten durchaus die übliche Vorgehensweise, dass die Große königliche Gemahlin des verstorbenen Königs so lange den Staat führte, bis der offizielle Thronfolger alt genug war, um selbst zu regieren.

Über diese Situation gibt die autobiografische Inschrift im thebanischen Grab des Baumeisters Ineni Auskunft:

"Sein Sohn trat an seine (Thutmosis’ II.) Stelle als König der beiden Länder, er herrschte auf dem Throne dessen, der ihn erzeugt hatte. Seine (Thutmosis’ II.) Schwester, das Gottesweib Hatschepsut sorgte für das Land, die beiden Länder lebten nach ihren Plänen, man diente ihr, indem Ägypten in Demut war; der vortreffliche Same des Gottes, der aus ihm kam, das Vordertau Oberägyptens, der Landepflock der Südvölker, das vortreffliche Hintertau Unterägyptens war sie, eine Herrin des Befehlens, deren Pläne vortrefflich waren; die die beiden Länder beruhigte, wenn sie redete." - Autobiographie des Ineni

Einige Zeugnisse sprechen dafür, dass Thutmosis III. in den ersten Regierungsjahren offiziell die politischen Entscheidungen traf. Der früheste Beleg für Thutmosis’ Herrschaft ist eine Besucherinschrift bei der Djoser-Pyramide in Sakkara, die von einem Ptahhotep aus dem siebten Monat der neuen Regierung stammt. Er hebt Thutmosis’ Wohltätigkeit in Theben hervor, ohne eine Erwähnung von Hatschepsut.

Im zweiten Regierungsjahr erließ Thutmosis III. einen Befehl an den Vizekönig von Kusch, den Tempel von Semna zu Ehren des Gottes Dedwen und des vergöttlichten Sesostris III. neu zu bauen. Dieser Erlass wurde an der Ostwand des neuen Tempels dargestellt. Es ist natürlich fraglich, ob Thutmosis selber den Plan für diesen Tempel ausdachte, oder ob der Befehl wohl eher in seinem Namen erlassen wurde. Es ist auch schwierig festzustellen, wie groß die zeitliche Distanz zwischen dem Erlass im Jahr 2 und der tatsächlichen Anbringung des Textes im neu gebauten Tempel war. Eine Darstellung der Hatschepsut im Tempel, die später ausgemeißelt wurde, benennt sie als Große königliche Gemahlin, aber ihre Rolle und Haltung gegenüber den Göttern ist die des Tempelstifters, welche normalerweise dem König zufällt.

Ein weiteres datiertes Dokument ist eine Stiftungsinschrift des Senenmut in Karnak. Senenmut, der unter anderem das Amt des Vermögensverwalters bekleidete, berichtet darin, dass ihm der König befahl, eine Stiftung für den Amun-Tempel durchzuführen. Das Datum der Inschrift wurde oft als Jahr 4, 1. Schemu, Tag 16 gelesen. Die eindeutige Erwähnung von Thutmosis III. würde vermuten lassen, dass drei Jahre nach Thronbesteigung die offiziellen Handlungen in seinem Namen durchgeführt wurden. Neben der Unsicherheit bei der Datierung kommt hinzu, dass die ersten Zeilen während der Restauration von Monumenten, die in der Amarna-Zeit zerstört worden waren, komplett neu eingemeißelt wurden. Es handelt sich dabei also um eine Kopie des originalen Texts aus der Ramessidenzeit. Damit ist nicht mehr feststellbar, ob im Text nicht doch ursprünglich Hatschepsut genannt und der Name von Thutmosis III. neu darüber geschrieben wurde.

Eine weitere offizielle Handlung von Thutmosis III. ist aus seinem fünften Regierungsjahr belegt, als er Useramun zum Wesir ernannte. Dieser ersetzte seinen gealterten Vater Ahmose Aametju in diesem Amt. Der Papyrus Turin 1878 überliefert den Beginn einer literarischen Darstellung, wie Thutmosis III. persönlich kam und Usaramun aufgrund seiner vorzüglichen Eigenschaften für das Amt auswählte. Keine dieser beiden Darstellungen ist aber zeitgenössisch mit dem Ereignis. Die Grabinschrift wurde angebracht, als Useramun seine Grabvorkehrungen fertigstellte, also in der Mitte oder gegen Ende von Thutmosis Regierungszeit, nach dem Tod von Hatschepsut. Der Papyrus datiert noch später, sicherlich nach der 18. Dynastie.