Krönung (Pharao)

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Unter der Krönung eines ägyptischen Königs (Pharao) verstanden die Ägypter die göttliche Bestätigung des zuvor designierten Nachfolgers. In den seltenen Fällen einer fehlenden Designation vom Vorgänger wurde ersatzweise das Urteil des Götterrates herangezogen. Die zugehörige Zeremonie unterlag in der ägyptischen Geschichte nur wenigen Veränderungen und war immer an einen besonderen Feiertag geknüpft, der mythologisch mit einem „Fest der Erneuerung“ in Verbindung stand.

Nachfolge und Thronbesteigung[Bearbeiten]

Der Krönung ging zu Lebzeiten des amtierenden Königs die offizielle Erhebung des Nachfolgers voraus. Grundlage bildete der Ritus, dass nur leibliche Söhne als zukünftige Thronfolger öffentlich ausgerufen werden konnten. Ramses II. berichtete beispielsweise von seiner Designation:

Zitat

Wenn mein Vater vor dem Volk erschien, war ich das Kind auf seinem Schoß. Er sagte mich betreffend: Krönt ihn zum König, damit ich seine Schönheit sehe, solange ich lebe. Er ließ die Kämmerer rufen, die Krone auf meine Stirn zu setzen: Gebt ihm die Kronenschlange auf sein Haupt, auf dass er das Land erhalte, das Heer führe und über die Menschheit gebiete. - Designation durch Sethos I.

Nach dem Tod des Königs folgte unter Berufung auf den Sonnengott am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang die Thronbesteigung; auf Horus als Himmelsgottheit bis zur 4. Dynastie, danach bis zur Zweiten Zwischenzeit auf Re und schließlich ab dem Neuen Reich auf Amun-Re. Erst mit der Thronbesteigung waren die göttlich notwendigen Voraussetzungen für die spätere Krönung gegeben. In der Zeit zwischen Tod des alten Königs und Krönung des Nachfolgers fungierte der designierte Neukönig als Vertreter seines Vorgängers und übernahm dessen Regierungsaufgaben. Im ägyptischen Kalender galt die Übernahme des Throns jedoch nicht als offizielle Regierungsübernahme, weshalb erst gemeinsam mit der symbolischen Vereinigung von Ober- und Unterägypten der eigentliche Krönungstag als wiederkehrender jährlicher Festakt gefeiert wurde.

Mit dem Ende der siebzigtägig andauernden Mumifizierung begann der letzte Abschnitt vor der Krönung. Der designierte Nachfolger richtete die Begräbnisfeier seines Vorgängers zum nächstfolgenden Festtag aus; im Neuen Reich öfter am zweiten Mondmonatstag. Nur durch den für den Vorgänger vollzogenen Himmelsaufstieg konnte der Nachfolger die Vereidigung durch die Gottheiten erlangen.

Quellen[Bearbeiten]

  • Krönung. In: Hans Bonnet: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. 3., unveränderte Auflage. Nikol, Hamburg 2000, ISBN 3-937872-08-6, S. 395–400.