Ägyptische Mythologie

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Die ägyptische Mythologie ist untrennbar mit der altägyptischen Astronomie sowie der altägyptischen Religion als Einheit verbunden. Hier ist insbesondere das Nutbuch zu nennen, das die wichtigsten mythologischen Vorstellungen vereint. Die fast dreitausend Jahre andauernde Tradierung beweist das Festhalten an den mythologischen Vorgaben des Nutbuches während der altägyptischen Geschichte.

Schöpfungsmythen[Bearbeiten]

In der ägyptischen Mythologie existiert kein einheitlicher Schöpfungsmythos. Die wichtigen ägyptischen Kultzentren Heliopolis, Hermopolis und Memphis entwickelten unterschiedliche Kosmogonien und Theogonien.

Neunheit von Heliopolis[Bearbeiten]

Die Priester der Stadt Heliopolis, Zentrum des Sonnenkultes, richteten die Schöpfungsgeschichte ganz auf Atum (die altägyptische große Urgottheit) als Vater der Götter aus. Er und acht seiner Nachkommen bildeten die Neunheit von Heliopolis. Im Moment der Schöpfung soll Atum, „der Selbstentstandene“, aus der Urflut geboren worden sein. Durch seine Schöpfungskraft erhob sich aus dem Urgewässer ein Hügel „(Urhügel, vgl. auch Benben)“, sodass Atum das erste Land betreten konnte. Daraufhin sei er zur Quelle aller weiteren Schöpfungen geworden. Er brachte aus seinen Körperflüssigkeiten seine zwei Kinder Schu, den Gott der Luft, und Tefnut, die Göttin des Feuers, hervor. Dieses Paar wiederum gebar eigene Kinder, Geb, den Gott der Erde, und Nut, die Göttin des Himmels. Diese ersten drei Generationen stellen in der Enneade die Grundelemente der Schöpfung dar. Geb und Nut zeugten die Urenkel des Atum, die Gottheiten Osiris und Isis und das Paar Seth und Nephthys, die im Schöpfungsmythos das fruchtbare Nilschwemmland und die umgebende Wüste repräsentieren.

Achtheit von Hermopolis[Bearbeiten]

Im Gegensatz dazu steht der ältere Schöpfungsmythos der Stadt Hermopolis. Dieser sieht als Ursprung der Schöpfung acht Urgötter, die „Achtheit von Hermopolis“. Diese besteht aus vier Paaren von je einer männlichen und einer weiblichen Gottheit, die jeweils ein Element der Schöpfung symbolisierten. Nun und Naunet stellten das Urgewässer dar, Heh und Hauhet die Endlosigkeit des Raumes, Kuk und Kauket die Urfinsternis. Das vierte Paar wurde mehrfach ausgetauscht, bestand aber ab dem Neuen Reich in Amun und Amaunet, die die Unsichtbarkeit und die Luft symbolisierten. Diese Gottheiten waren nach dem hermopolitanischen Schöpfungsmythos die Mütter und Väter des Sonnengottes. Dieser habe das Licht in die Welt gebracht und damit den Beginn aller weiteren Schöpfungen initiiert.

Theologie von Memphis[Bearbeiten]

Eine weitere Schöpfungsgeschichte hatte ihren Ursprung in der Stadt Memphis. Die memphitische Theologie stellte den Stadtgott Ptah, den Gott der Handwerker und Baumeister, in das Zentrum des Schöpfungsmythos. Sie verweist auf den heliopolitanischen Mythos, wandelt ihn jedoch dahingehend ab, dass der Gott Ptah dem Sonnengott vorausgehe und diesen durch seine Zunge und sein Herz geschaffen habe. Die memphitische Theologie ist die früheste und bekannteste Theologie, die auf dem Prinzip des Logos beruht, der Schöpfung durch das Wort und die Rede.