Rätoromanische Sprachen

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Als rätoromanische Sprachen – auch Ladinisch, Räto-Friaulisch oder Alpenromanisch – wird eine Gruppe romanischer Sprachen in der Schweiz und Italien bezeichnet, nämlich Bündnerromanisch (im Schweizer Kanton Graubünden), Dolomitenladinisch (im Dolomitengebiet) und Friaulisch (in Friaul).

Die Frage, ob diese drei Sprachen, die kein zusammenhängendes Sprachgebiet besitzen, eine genetische Einheit innerhalb des Romanischen bilden, wurde lange diskutiert und ist bis heute nicht entschieden. Von den Gegnern dieser Einheit wird meist auch die Bezeichnung „rätoromanisch“ als zusammenfassende Bezeichnung der drei Sprachen abgelehnt, stattdessen verwenden sie diese Bezeichnung ausschließlich für das Bündnerromanische. Der Begriff „Rätoromanisch“ wurde im späten 19. Jahrhundert vom Romanisten Theodor Gartner bekannt gemacht, wo er im Titel seiner Raetoromanischen Grammatik von 1883 und seines Handbuchs der rätoromanischen Sprache von 1913 erscheint. Verwendet wurde er allerdings schon Jahrzehnte vorher, zum Beispiel in Otto Carischs Grammatischen Formenlehre von 1851, wo von der «rhätoromanischen Sprache» die Rede ist. Er geht auf den Namen der römischen Provinz Raetia zurück.

Innerhalb der Romania werden die rätoromanischen Sprachen angesichts ihrer klaren Übereinstimmungen und Ähnlichkeiten mit ihren galloromanischen und norditalienischen/galloitalischen Nachbarsprachen (insbesondere dem Lombardischen) bisweilen der Galloromania zugeordnet.