Rheingau

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Der Rheingau ist eine Kulturlandschaft im Südwesten Hessens, die sich rechtsrheinisch zwischen Walluf und Lorchhausen und von dort bis zum Taunushauptkamm erstreckt. Der Rhein, der hier die Grenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz bildet, wird bei Wiesbaden aus seiner allgemeinen Nordrichtung abgelenkt und fließt für etwa 25 Kilometer nach Westen, bevor er sich beim Binger Loch wieder nordwärts wendet. Die dominierende Geländeform ist daher der Südhang, was insbesondere dem Weinanbau im Rheingau zugutekommt.

Mit dem Flussabschnitt zwischen Rüdesheim und Lorch, dem südlichen Ende des 130 Kilometer langen Durchbruchstals des Mittelrheins durch das Rheinische Schiefergebirge, gehört der Rheingau aber auch zum Welterbe Oberes Mittelrheintal. Dieses bereicherte er durch zahlreiche historische Stätten und Denkmäler.

Naturräumlich zählt der Rheingau zum Rhein-Main-Tiefland und bildet die Haupteinheit 236.

Geographie[Bearbeiten]

Landschaft[Bearbeiten]

Die Region ist dreigeteilt:

  • Direkt am Rhein befinden sich flach abfallende, lössbedeckte Weinberge, Dörfer und Weingüter. Die alte Kulturlandschaft besitzt viele historische Burgen, Schlösser, Kirchen und Klöster, die den Rheingau auch für den Tourismus attraktiv machen.
  • Oberhalb der Weinberge geht der Rheingau in das so genannte Rheingaugebirge mit dem Hinterlandswald über. Der Quarzitrücken mit der höchsten Erhebung des Rheingaus, der Kalten Herberge (619 m), einer bewaldeten Kuppe oberhalb von Hallgarten, fällt mit vielen kleinen Bachtälern ab ins Wispertal. Diese Landschaft ist mit Schluchtwäldern, Hochmooren und Wiesenbächen bedeckt.
  • Zwischen Rüdesheim am Rhein und Lorch fließt der Rhein zwischen hohen, bewaldeten Bergrücken in Richtung Norden. Dieser Abschnitt des Mittelrheintals – Inbegriff der Rheinromantik zu Goethes Zeiten – ist geprägt durch Felsgruppen, Trockenwälder und kleinere Weinbaugebiete, die an die Ortschaften angrenzen. Hier gedeihen einige der bekanntesten Weine Deutschlands.

Klima[Bearbeiten]

Das Klima im Rheingau ist geprägt durch trocken-warme Sommer und milde Winter. In den Ortslagen nahe dem Rhein wachsen in den Gärten mediterrane Gehölze (Feigenbäume, Oliven, Wollmispeln, Eukalypten, Palmen, Aprikosen und Pfirsiche), an den Rhein-Steilhängen herrscht eine an die Trockenheit angepasste Vegetation vor. Die durchschnittlichen Tagestemperaturen in den Sommermonaten liegen bei über 19 °C, im Winter selten unter 1 °C. Die Jahresniederschlagsmenge beträgt zwischen 450 mm in einigen Orten am Rhein und über 1000 mm auf der Kalten Herberge.

Quellen[Bearbeiten]

  • Dirk M. Becker: vivat Wiesbaden und Rheingau – Spaziergänge zwischen Tradition und Moderne. Universum Verlag 2006, ISBN 3-89869-141-1.