Rhein

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Der Rhein ist ein 1.232,7 km langer Strom in West- und Mitteleuropa und eine der verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt.

Das Quellgebiet liegt überwiegend im Schweizer Kanton Graubünden, seine Mündungsarme erreichen in den Niederlanden die Nordsee, deren wasserreichster Zufluss er ist. Ab dem Zusammenfluss der beiden Hauptquelläste Vorderrhein und Hinterrhein wird der Fluss meist in folgende Hauptabschnitte gegliedert: Alpenrhein, Hochrhein, Oberrhein, Mittelrhein und Niederrhein, einschließlich der drei Mündungsarme des Deltarheins: Waal, Lek und IJssel.

Größte Nebenflüsse des Rheins, gemessen an Länge, Einzugsgebiet und Mittlerem Abfluss sind: Aare, Neckar, Main, Mosel und Maas. Mit diesen hat sein Einzugsgebiet Anteil an 9 Staaten. Der flächenmäßig größte Teil davon liegt in Deutschland, gefolgt von Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz. Der Rhein ist der zehntlängste Fluss Europas und der siebtlängste, der direkt ins Meer mündet. Unter den Flüssen des deutschen Sprachraums ist er der zweitlängste nach der Donau und vor der Elbe.

Grunddaten[Bearbeiten]

Der Fluss hat eine Gesamtlänge von 1.232,7 km. Davon liegen in der Schweiz 376 km, in Deutschland 695,5 km und in den Niederlanden 161,2 km. Für die Großschifffahrt sind 883 km nutzbar. Das Einzugsgebiet des Rheins umfasst 218.300 km². Die administrativ definierte Flussgebietseinheit Rhein, die auch angrenzende Teile der Küste und der küstennahen Nordsee umfasst, wird mit 198.735 km² angegeben. Die Gewässerkennzahl des Rheins in Deutschland ist 2. Der Rhein ist – mit der Maas – der größte Fluss nordwestlich der europäischen Hauptwasserscheide.

Geographie[Bearbeiten]

Verlauf[Bearbeiten]

Abschnitte[Bearbeiten]

Man untergliedert den Lauf des Rheins in den Bereich der Quellflüsse, den Alpenrhein, den aus Obersee, Seerhein und Untersee bestehenden Bodensee, den Hochrhein, den Oberrhein, den Mittelrhein, den Niederrhein und das Rhein-Maas-Delta.

Quellflüsse[Bearbeiten]

Der Rhein führt seinen Namen ohne unterscheidende Zusätze erst ab dem Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein bei Tamins-Reichenau. Oberhalb dieses Punktes liegt das weitverzweigte Einzugsgebiet der Quellflüsse des Rheins. Es gehört fast ausschließlich zum schweizerischen Kanton Graubünden und reicht vom Gotthardmassiv im Westen über je ein im Tessin und in Italien liegendes Tal im Süden bis zum Flüelapass im Osten.

Die Quellen des Rheins[Bearbeiten]

Traditionell gilt der Tomasee nahe dem Oberalppass bei Sedrun im Gotthardgebiet als Quelle des Vorderrheins und des Rheins insgesamt. Der Hinterrhein entspringt im Hochtal Rheinwald unter dem Rheinwaldhorn.

Die Quelle des Hauptfließwegs, der sich bei jeder Mündung über die jeweilige größere Wassermenge ergibt, liegt jedoch woanders, nämlich im Osten des Hinterrhein-Gebietes im Dischmatal. Der absolut längste Quellast, der Rein da Medel, entspringt südlich des geomorphologischen Alpenhauptkamms im Val Cadlimo im Lago Scuro und dem Lago di Dentro auf Tessiner Kantonsgebiet.

Hinterrhein[Bearbeiten]

Der 64 km lange Hinterrhein fließt zunächst ostnordöstlich, dann nach Norden. Er durchfließt die drei Talkammern Rheinwald, Schams und Domleschg-Heinzenberg. Dazwischen liegen die Schluchtlandschaften Roffla und Viamala. Seine Quellbäche liegen in den Adula-Alpen (Rheinwaldhorn, Rheinquellhorn, Güferhorn).

Von Süden mündet der Averser Rhein ein, dessen Quellgebiet mit dem Reno di Lei tlw. italienischem Gebiet liegt. Bei Sils mündet aus Osten die dem Hinterrhein mindestens ebenbürtige Albula aus der Region des gleichnamigen Passes. Die Albula bezieht ihr Wasser vor allem vom Landwasser mit dem Dischmabach als größtem Quellbach, aber auch vom ebenfalls bedeutenden, vom Julierpass herabkommenden Nebenfluss Julia.

Vorderrhein[Bearbeiten]

Der 75 km lange Vorderrhein entsteht aus zahlreichen Quellbächen in der obersten Surselva und fließt in ostnordöstlicher Richtung. Eine Quelle ist der Lai da Tuma (Tomasee) (2.345 m) mit dem ihn durchfließenden Rein da Tuma, der üblicherweise als Rheinquelle angegeben wird.

Ihm fließen von Süden teils längere, teils ebenbürtige Nebenflüsse zu wie der Reno di Medel, der Rein da Maighels und der Rein da Curnera. Die vom Reno di Medel entwässerte tessinische Val Cadlimo quert von Süden her den geomorphologischen Alpenhauptkamm. Alle Zuflüsse im Quellgebiet werden teilweise, mitunter restlos, gefasst und über Speicherseen den örtlichen Wasserkraftwerken zugeleitet. In seinem Unterlauf durchströmt der Vorderrhein die Ruinaulta genannte Schlucht durch die Flimser Bergsturzmassen.

Alpenrhein[Bearbeiten]

Bei Tamins-Reichenau vereinigen sich Vorder- und Hinterrhein zum Alpenrhein. Auf kaum 86 km Länge fällt er von 599 auf 396 m Höhe. Der Rhein knickt zunächst bei Chur, dem Hauptort Graubündens, markant nach Norden ab. Das Alpenrheintal ist ein glazial geprägtes, breit ausgeräumtes, alpines Kastental. Bei Sargans verhindert nur eine wenige Meter hohe Landstufe, dass der Rhein durch das offene Seeztal durch Walensee und Zürichsee in Richtung Aare fließt. Unterhalb davon ist sein Westufer schweizerisch, im Osten grenzen Liechtenstein und dann Österreich an.

Der Rhein mit seinem von hohem Schwebfrachtgehalt hellen Wasser hat den anfangs weit in die Alpen reichenden Bodensee bereits großenteils mit Sedimenten aufgefüllt. Mit einer Rheinregulierung mit Durchstichen bei Diepoldsau und Fußach steuerte man den Überschwemmungen und der starken Sedimentation im westlichen Rheindelta entgegen. Hierdurch musste die Dornbirner Ach parallel zum kanalartig ausgebauten Rhein in den Bodensee geleitet werden. Der abgeschnittene Alte Rhein verlief zunächst in einer Sumpflandschaft, wurde aber später unterhalb von Rheineck kanalisiert und schiffbar gemacht.

Der Rhein transportiert pro Jahr bis zu 3 Mio. m³ Feststoffe in den Bodensee. Das in den Bodensee hineinwachsende Rheindelta (Binnendelta) ist zwischen dem Alten Rhein im Westen und dem unteren Rheindurchstich im Osten großenteils Natur- und Vogelschutzgebiet und umfasst die österreichischen Ortschaften Gaißau, Höchst und Fußach. Der natürliche Rhein verzweigte sich einst in mindestens zwei Hauptarme. Durch sich ablagerndes Geschiebe entstanden viele kleine Inseln). Im Mündungsbereich ist ein permanenter Kiesabbau mit Schwimmbaggern nötig, um die Sedimentation zu steuern. Die großen Sedimentfrachten gelten als Folge der umfangreichen Meliorationen flussaufwärts.