Seemine

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Seeminen sind Sprengladungen, die im Wasser gegen Schiffe und U-Boote eingesetzt werden. Der Oberbegriff für das im Minenkrieg verwendete Material ist „Sperrwaffen“.

Geschichte[Bearbeiten]

Die Erfindung der Seemine diente dem Ziel, gegnerische Kriegsschiffe durch Feuer oder Sprengung zu zerstören. Eine derartige Waffe ist vor allem für solche Kriegsparteien interessant, die einer gegnerischen Marine keine im Überwasserkampf ebenbürtige Flotte entgegensetzen können. Im Sinne der mahanschen Seemachttheorie ist die Seemine ein typisches Mittel des „sea denial“. Mit ihr kann man einem Gegner zwar die Nutzung von Seegebieten verwehren, jedoch keine eigene Überlegenheit begründen.

Vorläufer der Seeminen waren die Brander, in Brand gesetzte Schiffe, die man in eine gegnerische Flotte hineintreiben ließ, um die hölzernen Kriegsschiffe anzuzünden. Die erste Sprengladung, die unter Wasser ans Ziel gebracht wurde, konstruierte David Bushnell 1776 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Sie war mit einem Zeitzünder versehen und wurde an gegnerischen Schiffen mit einem Haken befestigt.

Der Amerikaner Samuel Colt entwickelte 1842 eine funktionierende elektrisch ferngezündete Mine, allerdings wurde das Projekt gestoppt. Der bekannte Erfinder und Industrielle Werner von Siemens konstruierte gemeinsam mit dem Chemiker August Friedrich Karl Himly 1848 während des Schleswig-Holsteinischen Krieges Seeminen für die Verteidigung des Hafens Kiel, die von Land aus elektrisch gezündet werden konnten. Auch im Amerikanischen Bürgerkrieg kamen Unterwasserladungen zum Einsatz, die wie bei Bushnell unter Wasser an ihr Ziel gebracht und dort gezündet wurden.

Trotz dieser Entwicklungen spielte die Mine in den Seekriegen des 19. Jahrhunderts nur eine untergeordnete Rolle. Erst in den Weltkriegen wurden große Mengen von Minen eingesetzt, die erheblichen Einfluss auf die Bewegungen der Seestreitkräfte hatten und starke Kräfte banden. Am Ende des Zweiten Weltkrieges waren 1.900 Minenräumschiffe aller Nationen damit beschäftigt, die Minenfelder zu räumen, Anfang 1946 waren alleine 519 britische Minenräumboote weltweit im Einsatz. Trotz publizierter minenfreier Seewege wurden im späten 1945 sowie im Frühjahr 1946 noch 130 kommerzielle Schiffe oder Fischerboote Opfer der noch nicht geräumten Minen. Auch in den Folgejahren blieben weiterhin viele Schiffe betroffen, erst nach 1950 reduzierte sich die Anzahl auf unter zwanzig jährlich.

Auch während des Kalten Krieges spielten die Pläne für den Mineneinsatz eine wichtige Rolle. Eingesetzt wurden Seeminen in dieser Zeit vor allem im Vietnamkrieg, dem Ersten Golfkrieg sowie bei der Verminung nicaraguanischer Häfen im Contra-Krieg. Nach dem Ende des Kalten Krieges hat der Mineneinsatz in den Planungen der Seestreitkräfte an Bedeutung verloren.

Seeminen sind für viele Marinen leicht verfügbar, in sehr unterschiedlichen Ausführungen erhältlich, preiswert, von einfacher Technologie und dabei selbst für einen technologisch weit überlegenen Angreifer eine ernste Bedrohung. Sie sind im Verhältnis Kosten-Nutzen sehr effektive Waffen. Die Fregatte USS Samuel B. Roberts (FFG-58) wurde beispielsweise von einer durch den Iran ausgebrachten Kontaktmine Typ M-08 aus sowjetischer Produktion im Wert von nur 1.500 US-Dollar außer Gefecht gesetzt, ihre Reparatur kostete dagegen 135 Millionen US-Dollar.