Sowjetische Besetzung Ostpolens

Aus Twilight-Line Medien

Die sowjetische Besetzung Ostpolens begann mit dem Einmarsch der Roten Armee am 17. September 1939, nachdem deutsche Truppen am 01.09.1939 Polen überfallen und die polnischen Hauptstreitkräfte bei Kutno eingekesselt hatten. Die letzten regulären polnischen Einheiten kapitulierten am 06.10.1939. Die Besatzungszeit war gekennzeichnet durch die Umgestaltung der Gesellschaft nach sowjetischem Muster und begleitet von Terror, Massenerschießungen und Deportationen.

Im geheimen Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt vom 23.08.1939 war eine Demarkationslinie vereinbart worden, die die jeweiligen Interessengebiete trennte. Im deutsch-sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag vom 28.09.1939 wurde die Demarkationslinie etwas verändert, um eine klarere ethnische Aufteilung der Gebiete zu erreichen. Großbritannien und Frankreich hatten zwar eine Garantie für die Unabhängigkeit Polens abgegeben, griffen aber nicht ein.

Josef Stalin erklärte, der Einmarsch sowjetischer Truppen diene dem Schutz der dort lebenden Ukrainer und Belarussen vor dem deutschen Einmarsch. Die Sowjetunion gewann ein Gebiet von 201.000 km², ungefähr 52,1 Prozent des gesamten polnischen Staates. Knapp 40 % der dort lebenden Menschen sprach Polnisch als Muttersprache, 34 % Ukrainisch und Ruthenisch sowie 15 % Belarussisch und 8,4 % Jiddisch. Außerdem lebten Russen, Litauer, Tataren, Armenier, Deutsche, Tschechen und andere dort, insgesamt 13,2 Millionen Menschen.

In der Besatzungszeit wurden Teile des besetzten Territoriums in die Belarussische und die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik eingegliedert. Von 1939 bis 1941 wurde der Großgrundbesitz enteignet, die Landwirtschaft kollektiviert und Land an Bauern verteilt. Industrie, Handel und Banken wurden verstaatlicht, die Währung auf Rubel umgestellt und das sowjetische Rechts- und Wirtschaftssystem eingeführt. Dadurch wurde die Besetzung auch zu einer gesellschaftlichen Umwälzung.

Durch den deutschen Überfall auf die Sowjetunion wurden die Kresy ab Juni 1941 wieder zum Kriegsgebiet.