Stellvertreterkrieg

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Dem Duden zufolge ist ein Stellvertreterkrieg „eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen kleineren Staaten, die zur Einflusssphäre jeweils verschiedener Großmächte gehören und gleichsam stellvertretend für diese die Auseinandersetzung führen.“, und auch für Norman Naimark, Professor an der Universität von Stanford, Kalifornien, USA, existiert keine „stahlharte Definition für Stellvertreterkrieg“ (ironclad definition of a proxy war).

Begriff[Bearbeiten]

Der Begriff „Stellvertreterkrieg“ (englisch „proxy war“) hat durch den Kalten Krieg den Einzug in die Sprache gefunden. Er wurde während des Vietnamkrieges erstmals verwendet und in der Literatur und der Politik aufgegriffen. Ursprünglich bezog er sich nur auf die vermehrt nach dem Zweiten Weltkrieg aufkommenden Kriege, in denen die USA und Verbündete auf der einen Seite, sowie die Sowjetunion und Verbündete (der so genannte Ostblock) auf der anderen Seite, ihre geopolitischen und ideologischen Interessenkonflikte in Drittstaaten militärisch austrugen.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde der Begriff weiter gefasst und auch auf Kriege anderer Großmächte vor und nach dem „Kalten Krieg“ ausgedehnt.

Nach dem Ende des „Kalten Krieges“ ist der Begriff „Stellvertreterkrieg“ auch als Metapher in den alltäglichen Sprachgebrauch eingezogen.

Für die Osteuropa-Historikerin Anna Veronika Wendland ist in einem Artikel „Zur Gegenwart der Geschichte im russisch-ukrainischen Krieg“ das Wort „Stellvertreterkrieg“ eine der Begrifflichkeiten, die ähnlich wie „Angriffskrieg“, „Spezialoperation“ oder „eskalierter Bürgerkrieg“ immer auch die Positionen der Sprechenden widerspiegeln. Ihrer Ansicht nach können solche Begriffe zwar Zusammenhänge einordnen helfen, können sie „aber auch verschleiern, verzerren und mythisieren“.