Suizid

Aus Twilight-Line Medien

Ein Suizid (veraltet auch Suicid; von lateinisch sui „seiner selbst“ und caedere „fällen, niederschlagen, töten“) ist die vorsätzliche Beendigung des eigenen Lebens. Synonym werden Selbstmord, Selbsttötung, Selbstentleibung und Freitod verwendet. Der Begriff Suizidalität beschreibt einen psychischen Zustand, in dem Gedanken, Phantasien, Impulse und Handlungen anhaltend, wiederholt oder in krisenhaften Zuspitzungen darauf ausgerichtet sind, gezielt den eigenen Tod herbeizuführen.

Überblick[Bearbeiten]

Suizid ist ein komplexes Phänomen. Die Selbsttötung sollte nach der Weltgesundheitsorganisation aufgrund der Häufigkeit als „gesundheitspolitische Priorität“ betrachtet werden. Suizide können aufgrund der unterschiedlichsten Beweggründe vollzogen werden; die weltanschauliche und juristische Einordnung ist höchst heterogen. Während nach der Jahrtausendwende verschiedene Gerichtsurteile in Europa den Suizid beispielsweise als Menschenrecht einordnen, wurden historisch Suizidenten etwa auch postum zum Tode verurteilt.

Weltweit begingen im Jahr 2016 geschätzt 793.000 Personen Suizid, davon rund 10.000 in Deutschland. Weltweit begingen damit 10,5 Personen pro 100.000 Menschen einen Suizid; in Deutschland lag die Quote bei 13,6 Suiziden pro 100.000 bei den Männern und 4,8 Suiziden pro 100.000 bei den Frauen. Global liegt das Verhältnis von Männern zu Frauen bei etwa 1,8; in Deutschland sind etwa 70 Prozent der Suizidenten männlich. Etwa 79% aller weltweiten Suizide werden in Ländern mit geringen oder mittleren Einkommen vollzogen. Suizid war 2016 die zweithäufigste Todesursache der 15- bis 29-Jährigen. Die am häufigsten gewählten Methoden gebrauchen Pestizide und Schusswaffen; auch Erhängen wird oft gewählt. Suizid kann aktiv und passiv begangen werden, etwa auch durch den Verzicht auf Medikamente.

Eine Suizidhandlung ohne Todesfolge wird als Suizidversuch bezeichnet. Versuche sind um geschätzt Faktor 10 häufiger als vollendete Suizide. Vorherige Suizidversuche sind der größte Risikofaktor für vollendete Suizide.

Aus Perspektive der klinischen Psychologie und Psychiatrie sind Suizidhandlungen oft Symptom einer psychischen Störung. Bei psychotherapeutischer oder psychiatrischer Behandlung und durch verschiedene Präventionsmaßnahmen lassen sich Suizidhandlungen verhindern. Über diese Betrachtung hinaus gibt es beispielsweise auch das kontrovers diskutierte Konzept der Beihilfe zur Selbsttötung und den umstrittenen Begriff des Bilanzsuizid. Grundsätzlich geht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon aus, dass Suizidhandlungen und Suizidalität stigmatisierend sind und einem generellen Tabu unterliegen. Die Weltgesundheitsorganisation bemängelt darüber hinaus die grundlegende Unterschätzung des Themas Suizid, so sei mit Stand 2018 erst in „wenigen Ländern“ die Suizidprävention eine Priorität in der Gesundheitspolitik, lediglich 38 Staaten hätten überhaupt eine Präventionsstrategie.

Als eigenständige Wissenschaft, die sich mit dem Suizid besonders aus psychiatrisch-medizinischer Sicht beschäftigt, hat sich im 20. Jahrhundert die Suizidologie herausgebildet.