Vitzthum (Adelsgeschlecht)

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Vitzthum ist der Name eines alten und weit verzweigten thüringischen Adelsgeschlechts, das erstmals 1123 mit Dietrich de Abbolde (von Apolda) urkundlich erscheint. Um 1300 stellte es die Statthalter der Mainzer Erzbischöfe in Erfurt. Während sich die Linie zu Vitzthum zu Roßla im 15. Jahrhundert als Raubritter betätigte, stellte die gräfliche Linie Vitzthum zu Eckstädt vom 17. bis zum frühen 20. Jahrhundert zahlreiche Staatsmänner und Generäle in Sachsen.

Geschichte[Bearbeiten]

Die Herkunft der Herren, Freiherren und Grafen Vitzthum, geht auf einen Dietrich de Abbolde (von Apolda) zurück, welcher Ministeriale des Erzbistums Mainz war und 1123 gelebt hat. Heinricus Vicedominus (Vicedomini = „zweiter Herr“, später Vitzthum) lebte um 1145 im kurmainzischen Erfurt (mit den Eichsfelder Territorien) und war der Verwalter des Erzbistums Mainz über die Stadt Apolda. Seine Söhne bekleideten im Dienste des Erzbischofs von Mainz die vier Hofämter Schenk, Kämmerer, Marschall, Truchsess für den Sitz der Mainzer in Erfurt inne. Während der Vitzthum des Erzbischofs seinen Verwaltungssitz in der Alten Statthalterei zu Erfurt hatte, saß die Familie auf der Burg Apolda.

Im Erfurter Wappenbuch findet man auf Tafel 53 Dietrich den Schwarzen von Apolda Schenk von Vargula, welcher die Bertrade von Isserstedt heiratet. Er hatte 2 Söhne: Dietrich Falus von Apolda gen. Albus (gen. 1147–1192) und Hermann von Apolda (gen. 1123). Vom zuletzt genannten Dietrich erscheinen ebenfalls zwei Söhne: Rudolph von Apolda Schenk von Vargula und Dietrich der Schwarze von Apolda gen. Isserstedt. Zu der Zeit nannten sie sich noch „von Apolda“. Die Schenk von Vargula können möglicherweise Stammesgleich gewesen sein.

Der Kämmerer Dietrich trug 1189 Vitzthum (nicht „von“ Vitzthum) als Eigenname.

1192 findet man in einer Erfurter Urkunde die Zeugen: Bertholdus vicedominus et fratres eins Dithericus Camerarius (Berthold Vitzthum und sein Bruder Dietrich Kämmerer), sowie Dithericus Pincerna (Dietrich Schenk). 1196 erscheinen dieselben in den Urkunden des Erzbischofs als Berthold von Erfurt, der Schenk Dietrich und der Kämmerer Dietrich. 1210 in einer Urkunde des Erzbischofs Siegfried von Mainz über eine Schenkung an das Kloster Pforta sind unter den Zeugen: der Kämmerer Thiderich und Thiderich puer (der junge), Brüder von Apolda.

1193 erscheint in einer Urkunde des Bischofs Konrad von Mainz als Zeugen Vicedom Berthold zu Erfurt, Kämmerer und Truchsess.

Die Familie erwarb 1249 Eckstedt. Es bildeten sich drei Linien der Vitzthume heraus (von Eckstedt, von Roßla, von Apolda).

Nach Errichtung des neuen Stadtregiments in Erfurt findet man die Vitzthume als Mitglieder des Stadtraths, wobei „Vitzthum“ nicht Amtsbezeichnung, sondern Familienname war. So findet man Theoderich Vizthum 1266, Albert und Heinrich Vizthum 1277, sowie Rudolf Vitzdom 1358 und Dietrich 1360 als Ratsherren von Erfurt.

Da diese Hofämter zeitweise erblich waren, wurden sie bei einzelnen Linien in den Familiennamen übernommen und weitergegeben, auch als die Ämter selbst nicht mehr erblich waren und schließlich auch gar nicht mehr von der Familie ausgeübt wurden, denn 1342 hat der Erzbischof das Vitztumsamt zurückgekauft.

Quellen[Bearbeiten]

  • Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser, A (Uradel), Bände 747, 777, 801, sämtlich Limburg an der Lahn.