Warmklima

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Als Warmklima, auch Nichteiszeit, seltener Warmzeitalter, werden längere Wärmeperioden der Erdgeschichte bezeichnet, die voneinander durch Eiszeitalter getrennt sind.

In Zeiten mit Warmklima gibt es auf der Erde normalerweise keine größeren Vereisungsgebiete, insbesondere nicht in den Polargebieten (keine polaren Eiskappen). Lediglich in manchen Hochgebirgen kann es kleinere Vereisungen geben. Um diesen Klimazustand explizit auszudrücken, wird auch der Begriff akryogenes Warmklima (akryogen: nicht eisbildend) verwendet.

Es gab nach heutigem Wissensstand in der Erdgeschichte, je nach Definition, etwa vier bis sieben Eiszeitalter und ebenso viele Warmklimata. Die Warmklimata machen etwa 80 bis 90% Prozent der Erdgeschichte aus. Gegenwärtig, seit etwa 33,7 Millionen Jahren, herrscht kein Warmklima, sondern ein Eiszeitalter mit Vergletscherung der Antarktis, das Känozoische Eiszeitalter bzw. wenn man die Vergletscherung beider Pole als Kriterium für das Eiszeitalter verwendet, herrscht seit etwa 2,6 Millionen Jahren das Quartäre Eiszeitalter.

Während die mittlere globale Erdoberflächentemperatur heute bei etwa 15°C liegt, betrug sie in den Warmklimaphasen rund 20 bis 25 °C, in der heißesten Zeit des letzten Warmklimas rund 30 °C.

Im Zuge der aktuellen globalen Erwärmung wird vom Weltklimarat IPCC ein Temperaturanstieg um bis zu 5,4 °C bis zum Jahr 2100 vorhergesagt (resultierend in Temperaturen im Bereich bisheriger Warmklimata). Von gravierenden Folgen u.a. für die Menschheit wird ausgegangen.

Überblick[Bearbeiten]

Das erste Warmklima[Bearbeiten]

Als die Erde vor etwa 4,5 Milliarden Jahren entstand, war sie zunächst sehr heiß, sie begann also in einem Warmklima. Im ersten Äon der Erdgeschichte, dem Hadaikum, kühlte der Planet langsam ab, bis Wasserdampf kondensieren und sich erste Ozeane auf der Erdkruste bilden konnten. Bis vor etwa 3,9 Milliarden Jahren verhinderte das Große Bombardement die Bildung einer stabilen Erdkruste. Es ist umstritten, wann es zur Bildung eines ersten Urozeans kam. Aus der Zeit vor 3,8 Milliarden Jahren sind jedoch eindeutig Spuren flüssigen Wassers nachweisbar. Die Sonne war anfangs noch leuchtschwach, so dass der Urozean nach dem Abkühlen der Erdkruste eigentlich zu Eis hätte gefrieren müssen. Dies war aber anscheinend nicht der Fall. Zur Erklärung des damaligen Warmklimas mit flüssigem Wasser gibt es verschiedene Hypothesen. In den Ozeanen des darauf folgenden Archaikums (der Erdurzeit) entwickelte sich das erste Leben in Form von Prokaryoten (Archaeen und Bakterien) auf der Erde. Hinweise auf Leben seit mindestens 3,5 Milliarden Jahren sind belegt.

Erste Hinweise auf eine oder mehrere Vereisungsphasen existieren aus der Zeit vor 2,9 Milliarden Jahren (Pongola-Vereisung), eine signifikante und länger andauernde Unterbrechung des ursprünglichen Warmklimas fand durch die Paläoproterozoische Vereisung (oder Huronische Eiszeit) im älteren Präkambrium vor etwa 2,3 Milliarden Jahren statt. Sie wurde möglicherweise durch die erste Bildung von Sauerstoff in der Erdatmosphäre eingeleitet, die vor zirka 2,4 Milliarden Jahren begann (siehe Große Sauerstoffkatastrophe). Dieses Eiszeitalter könnte eine vollständige und die wahrscheinlich längste Schneeball-Erde-Episode in der Erdgeschichte gewesen sein und dauerte 300 bis 400 Millionen Jahre an.