Friedrich Krupp: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Twilight-Line Medien
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 16: Zeile 16:


Ab 1812 gehörte Krupp zum Stadtrat, zunächst als Einquartierungskommissar und später als städtischer Brandoffizier.
Ab 1812 gehörte Krupp zum Stadtrat, zunächst als Einquartierungskommissar und später als städtischer Brandoffizier.
== Unternehmensgründung ==
Als Friedrich Krupps Großmutter Amalie 1810 starb, ging das Erbe an ihn und seine Schwester Helene, verheiratete von Müller, auf [[Metternich (Weilerswist)|Burg Metternich]]. Nachdem Krupp das familiäre Kolonialwarengeschäft zunächst vom Einzel- auf [[Engroshandel|En-gros-Handel]] umgestellt hatte, scheiterte jedoch nach kurzer Zeit mit diesem Konzept und löste das Geschäft auf. Mit dem Erbe als Startkapital gründete er eine Werkstatt, die er am 20.11.1811 in die ''Firma Friedrich Krupp zur Verfertigung des Englischen Gussstahls und aller daraus resultierenden Fabrikationen'' umfirmierte und ins Handelsregister des noch unbedeutenden Landstädtchens Essen eintragen ließ. Teilhaber waren die Brüder Georg Karl Gottfried und Wilhelm Georg Ludwig von Kechel, die bereits in der [[Gussstahl]]herstellung Erfahrung hatten.
Ziel von Friedrich Krupp war es, den begehrten Gussstahl, der seit der [[Kontinentalsperre]] [[Napoléon Bonaparte]]s nicht mehr aus [[England]] nach Europa gelangte, auf dem Kontinent herzustellen. Allerdings war er nicht der Erste. Die Herstellung englischen Gussstahls war auf dem Kontinent durchaus bekannt, seit 1804 [[Johann Conrad Fischer (Metallurg)|Johann Conrad Fischer]] (1773–1854) in [[Schaffhausen]] (siehe [[Georg Fischer AG]]) das englische Monopol gebrochen hatte. Die Marktlücke war zunächst gegeben, doch am unternehmerischen Geschick mangelte es.
Nördlich der [[Essener Stadtmauer]], auf dem Gelände einer alten [[Gedenkstein Walkmühle|Walkmühle]] in der sumpfigen [[Emscher]]niederung an der [[Berne (Emscher)|Berne]], errichtete Krupp mit dem geerbten Geld die Gebäude für einen [[Reckhammer|Reck-]] und [[Schmiedehammer (Industrieanlage)|Schmiedehammer]]. Dieser Standort erwies sich jedoch als ungünstig, da nur schlecht erschlossen. Hinzu kam der schwankende und oft zu niedrige Wasserstand der Berne, die für einen ständigen Antrieb der Schmiedehämmer nicht geeignet war. Zunächst konnte Krupp nur [[Zementit|Zementstahl]] erzeugen. 1812 lieferte er erstmals Feilen aus diesem Material.
Die Gussstahlfabrik an der Berne wurde 1813 fertiggestellt, nachdem etwa 30.000 [[Reichstaler]] bei minimalen Einkünften investiert waren. Krupp zehrte im Grunde vom Familienvermögen. Zudem stellten sich die Teilhaber ''von Kechel'' als unzuverlässig heraus. Dem [[Bankrott]] nahe, trennte sich Krupp über lange, kostenintensive, juristische Wege von ihnen und wurde 1816 Alleininhaber der Firma. 1815 gelang es Krupp erste Probestücke aus Gussstahl zu fertigen und ab 1816 war er erstmals in der Lage, englischen Gussstahl zu liefern. Zu dieser Zeit war die Kontinentalsperre jedoch schon seit drei Jahren aufgehoben, und der ''echte'' englische Gussstahl war auf dem Kontinent wieder in großer Menge verfügbar.


[[Kategorie:Industrielle]]
[[Kategorie:Industrielle]]

Version vom 19. Juli 2023, 23:01 Uhr

Friedrich Carl Krupp (geb. 17.07.1787 in Essen; gest. 8.10.1826 in Essen) war ein deutscher Industrieller aus der Familie Krupp. Er machte bedeutende Fortschritte im metallurgischen Bereich und gilt als Gründer der Krupp-Gussstahlfabrik und des daraus hervorgegangenen Unternehmens Friedrich Krupp AG, das sein Sohn Alfred Krupp zum zeitweise größten Industrieunternehmen in Europa ausbauen sollte und das 1999 in der ThyssenKrupp AG aufgegangen ist.

Familie und Ausbildung

Friedrich Carl Krupp, ein Bildnis von ihm ist bis heute unbekannt, ist der Sohn von Peter Friedrich Wilhelm Krupp (1753–1795) und seiner Ehefrau Petronella geborene Forsthoff (1757–1839). Sie zählen zu einer eingesessenen Essener Kaufmannsfamilie, die ursprünglich aus den Niederlanden eingewandert war.

Friedrich Krupps 1757 jung verwitwete Großmutter Amalie Krupp, geborene Ascherfeld (1732–1810), hatte aus einer Kolonialwarenhandlung, die sie von ihrem Mann Friedrich Jodocus Krupp geerbt hatte, bereits einen Verbund diverser Handels- und Manufakturunternehmen aufgebaut. Friedrich Krupp besuchte das Burggymnasium, bis er 14 Jahre alt war, und absolvierte im Geschäft seiner Großmutter eine kaufmännische Lehre.

1807 erhielt Friedrich Krupp von seiner Großmutter Amalie Krupp anlässlich seiner Verlobung mit Therese Wilhelmi (1790–1850, Tochter eines Essener Kaufmannes) als Geschenk die Hütte zur guten Hoffnung übertragen, die zweitälteste Eisenhütte des späteren Ruhrgebietes, die sie 1799 aus einem Bankrott günstig erworben hatte. So ermöglichte sie Friedrich den Einstieg in die Schwerindustrie. Friedrich, der schon im Alter von 20 Jahren von seiner Großmutter dort als Betriebsleiter eingesetzt worden war und seit 1805 auch Grundkenntnisse der Metallurgie erwarb, wirtschaftete auf der Hütte nicht zufriedenstellend. Sie stand auch in Konkurrenz zur benachbarten St.-Antony-Hütte, die bezüglich der Wasserversorgung zunächst Standortvorteile hatte. So machte Amalie Krupp die Übertragung 1808 wieder rückgängig und es gelang ihr, die Hütte zu einem Vielfachen des von ihr bezahlten Einstandspreises zu verkaufen.

Die Gute Hoffnung ging später an die Brüder Franz und Gerhard Haniel sowie Heinrich Arnold Huyssen, die mit der Gutehoffnungshütte den lange Zeit größten Arbeitgeber des späteren Oberhausen aufbauten.

1808 heiratete Friedrich Krupp seine Verlobte Therese Wilhelmi. Seit diesem Jahr betrieb Krupp mit Teilhabern ein Geschäft mit niederländischen Kolonialwaren und übernahm nach dem Tod seiner Großmutter 1810 deren Kolonialwarenhandlung.

Aus der Ehe gingen in den folgenden Jahren die Tochter Ida (1809–1882) und die drei Söhne Alfred (1812–1887), Hermann (1814–1879) und Friedrich (1820–1901) hervor.

Ab 1812 gehörte Krupp zum Stadtrat, zunächst als Einquartierungskommissar und später als städtischer Brandoffizier.

Unternehmensgründung

Als Friedrich Krupps Großmutter Amalie 1810 starb, ging das Erbe an ihn und seine Schwester Helene, verheiratete von Müller, auf Burg Metternich. Nachdem Krupp das familiäre Kolonialwarengeschäft zunächst vom Einzel- auf En-gros-Handel umgestellt hatte, scheiterte jedoch nach kurzer Zeit mit diesem Konzept und löste das Geschäft auf. Mit dem Erbe als Startkapital gründete er eine Werkstatt, die er am 20.11.1811 in die Firma Friedrich Krupp zur Verfertigung des Englischen Gussstahls und aller daraus resultierenden Fabrikationen umfirmierte und ins Handelsregister des noch unbedeutenden Landstädtchens Essen eintragen ließ. Teilhaber waren die Brüder Georg Karl Gottfried und Wilhelm Georg Ludwig von Kechel, die bereits in der Gussstahlherstellung Erfahrung hatten.

Ziel von Friedrich Krupp war es, den begehrten Gussstahl, der seit der Kontinentalsperre Napoléon Bonapartes nicht mehr aus England nach Europa gelangte, auf dem Kontinent herzustellen. Allerdings war er nicht der Erste. Die Herstellung englischen Gussstahls war auf dem Kontinent durchaus bekannt, seit 1804 Johann Conrad Fischer (1773–1854) in Schaffhausen (siehe Georg Fischer AG) das englische Monopol gebrochen hatte. Die Marktlücke war zunächst gegeben, doch am unternehmerischen Geschick mangelte es.

Nördlich der Essener Stadtmauer, auf dem Gelände einer alten Walkmühle in der sumpfigen Emscherniederung an der Berne, errichtete Krupp mit dem geerbten Geld die Gebäude für einen Reck- und Schmiedehammer. Dieser Standort erwies sich jedoch als ungünstig, da nur schlecht erschlossen. Hinzu kam der schwankende und oft zu niedrige Wasserstand der Berne, die für einen ständigen Antrieb der Schmiedehämmer nicht geeignet war. Zunächst konnte Krupp nur Zementstahl erzeugen. 1812 lieferte er erstmals Feilen aus diesem Material.

Die Gussstahlfabrik an der Berne wurde 1813 fertiggestellt, nachdem etwa 30.000 Reichstaler bei minimalen Einkünften investiert waren. Krupp zehrte im Grunde vom Familienvermögen. Zudem stellten sich die Teilhaber von Kechel als unzuverlässig heraus. Dem Bankrott nahe, trennte sich Krupp über lange, kostenintensive, juristische Wege von ihnen und wurde 1816 Alleininhaber der Firma. 1815 gelang es Krupp erste Probestücke aus Gussstahl zu fertigen und ab 1816 war er erstmals in der Lage, englischen Gussstahl zu liefern. Zu dieser Zeit war die Kontinentalsperre jedoch schon seit drei Jahren aufgehoben, und der echte englische Gussstahl war auf dem Kontinent wieder in großer Menge verfügbar.