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Das zentrale Madagaskar ist ein Hochland mit durchschnittlichen Höhen von 1.100 m. Es fällt nach Osten schroff und steil ab, während der Anstieg im Westen sanfter ausfällt. Aus dem Hochland erheben sich 3 große Massive: Das mit Abstand größte ist das zentrale [[Ankaratra-Massiv]], im Süden das [[Andringitra-Gebirge]] und im Norden das [[Tsaratanana-Massiv]], aus dem sich der [[Maromokotro]] mit 2.876 m als höchste Berg der Insel erhebt.
Das zentrale Madagaskar ist ein Hochland mit durchschnittlichen Höhen von 1.100 m. Es fällt nach Osten schroff und steil ab, während der Anstieg im Westen sanfter ausfällt. Aus dem Hochland erheben sich 3 große Massive: Das mit Abstand größte ist das zentrale [[Ankaratra-Massiv]], im Süden das [[Andringitra-Gebirge]] und im Norden das [[Tsaratanana-Massiv]], aus dem sich der [[Maromokotro]] mit 2.876 m als höchste Berg der Insel erhebt.
=== Geologie ===
Zwei Drittel der Insel werden von [[Präkambrium|präkambrischen]] Gesteinen aufgebaut, die mehrfach, zuletzt während der Entstehung [[Gondwana]]s vor 540 Millionen Jahren, deformiert und [[Metamorphose (Geologie)|metamorph]] geprägt wurden.
Im äußersten Osten um die [[Baie d’Antongil|Bucht von Antongil]] und bei [[Mananjary]] sind [[Archaikum|archaische]] [[Gneis]]e mit Altern um 3,2 Milliarden Jahren aufgeschlossen, die mit identischen Gesteinen im [[Dharwar]]-Kraton in West-Indien [[Korrelation|korreliert]] werden. Daran schließt sich nach Westen eine schmale Zone mit hochmetamorphen [[Sedimente und Sedimentgesteine|Sedimentgestein]]en und [[Basalt]]en an, die Überreste eines ehemaligen Ozeanbeckens dokumentieren, das am Ende des Präkambriums [[Subduktion|subduziert]] wurde. Das zentrale Hochland wird von [[Archaikum|spätarchaischen]] [[Granit]]en und Gneisen aufgebaut, in die drei große, rohstoffreiche [[Grünsteingürtel]] eingefaltet sind.
Im Süden der Insel treten Gesteine [[Mesoproterozoikum|mittelproterozoischen]] Alters auf, die besonders hohen Metamorphose-Temperaturen von mehr als 1000 °C ausgesetzt waren. Der nördliche Teil der Insel enthält [[Neoproterozoikum|jungproterozoische]] [[Vulkanite]], Granite und [[Sedimentgesteine]] eines [[Inselbogen]]s, der erst im [[Kambrium]] angegliedert wurde.
Das westliche Drittel der Insel wird durch flach liegende Sedimentgesteine aufgebaut, deren Alter vom obersten [[Karbon]] bis in die [[Kreide (Geologie)|Kreide]] reichen. Die lokal [[kohle]]führenden Gesteine wurden vom Oberkarbon bis in die [[Trias (Geologie)|Trias]] in intramontanen Becken abgelagert; erst im [[Jura (Geologie)|Jura]] öffnete sich der [[Mosambik-Kanal]], wodurch ein Zugang zum offenen Ozean entstand.
Bei der Trennung [[Indien]]s von der Ostküste Madagaskars in der Ober[[Kreide (Geologie)|kreide]] wurden große Mengen Basalt gefördert, die entlang eines schmalen Küstenstreifens gut aufgeschlossen sind. Vulkanische Aktivitäten lassen sich vom [[Neogen]] bis ins [[Pleistozän]] für das zentrale Hochland (mit dem Vulkanfeld [[Ankaratra]]), den Norden der Insel (Vulkanfeld [[Ankaizina]] und Schichtvulkan [[Ambre-Bobaomby]]) und die nordwestlich vorgelagerten Inseln [[Nosy Be]] und [[Nosy Mitsio]] nachweisen.


[[Kategorie:Inseln]][[Kategorie:Staaten]]
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Aktuelle Version vom 30. Dezember 2023, 09:33 Uhr

Madagaskar hat etwa 27,7 Millionen Einwohner und ist mit einer Fläche von 587.295 km² nach Indonesien der flächenmäßig zweitgrößte Inselstaat der Welt. Die semipräsidentielle Republik liegt ca. 420 Kilometer vor der Ostküste Mosambiks im Indischen Ozean und wird daher zu Ostafrika gezählt. Die ehemalige französische Kolonie weist die typischen Wirtschaftscharakteristiken eines Entwicklungslandes auf.

Geographie[Bearbeiten]

Die bei weitem größte Landfläche des Staates Madagaskar wird durch die gleichnamige viertgrößte Insel der Welt eingenommen, die bisweilen der achte Kontinent genannt wird, weil durch eine lange isolierte Entwicklung eine sehr eigenständige Natur entstanden ist: Madagaskar wurde vor 150 Mio. Jahren von Afrika und vor 90 Millionen Jahren vom indischen Subkontinent getrennt.

Das zentrale Madagaskar ist ein Hochland mit durchschnittlichen Höhen von 1.100 m. Es fällt nach Osten schroff und steil ab, während der Anstieg im Westen sanfter ausfällt. Aus dem Hochland erheben sich 3 große Massive: Das mit Abstand größte ist das zentrale Ankaratra-Massiv, im Süden das Andringitra-Gebirge und im Norden das Tsaratanana-Massiv, aus dem sich der Maromokotro mit 2.876 m als höchste Berg der Insel erhebt.

Geologie[Bearbeiten]

Zwei Drittel der Insel werden von präkambrischen Gesteinen aufgebaut, die mehrfach, zuletzt während der Entstehung Gondwanas vor 540 Millionen Jahren, deformiert und metamorph geprägt wurden.

Im äußersten Osten um die Bucht von Antongil und bei Mananjary sind archaische Gneise mit Altern um 3,2 Milliarden Jahren aufgeschlossen, die mit identischen Gesteinen im Dharwar-Kraton in West-Indien korreliert werden. Daran schließt sich nach Westen eine schmale Zone mit hochmetamorphen Sedimentgesteinen und Basalten an, die Überreste eines ehemaligen Ozeanbeckens dokumentieren, das am Ende des Präkambriums subduziert wurde. Das zentrale Hochland wird von spätarchaischen Graniten und Gneisen aufgebaut, in die drei große, rohstoffreiche Grünsteingürtel eingefaltet sind.

Im Süden der Insel treten Gesteine mittelproterozoischen Alters auf, die besonders hohen Metamorphose-Temperaturen von mehr als 1000 °C ausgesetzt waren. Der nördliche Teil der Insel enthält jungproterozoische Vulkanite, Granite und Sedimentgesteine eines Inselbogens, der erst im Kambrium angegliedert wurde.

Das westliche Drittel der Insel wird durch flach liegende Sedimentgesteine aufgebaut, deren Alter vom obersten Karbon bis in die Kreide reichen. Die lokal kohleführenden Gesteine wurden vom Oberkarbon bis in die Trias in intramontanen Becken abgelagert; erst im Jura öffnete sich der Mosambik-Kanal, wodurch ein Zugang zum offenen Ozean entstand.

Bei der Trennung Indiens von der Ostküste Madagaskars in der Oberkreide wurden große Mengen Basalt gefördert, die entlang eines schmalen Küstenstreifens gut aufgeschlossen sind. Vulkanische Aktivitäten lassen sich vom Neogen bis ins Pleistozän für das zentrale Hochland (mit dem Vulkanfeld Ankaratra), den Norden der Insel (Vulkanfeld Ankaizina und Schichtvulkan Ambre-Bobaomby) und die nordwestlich vorgelagerten Inseln Nosy Be und Nosy Mitsio nachweisen.