Wettrüsten

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Unter Wettrüsten oder Rüstungswettlauf versteht man die etappenweise erfolgende militärische Aufrüstung sich antagonistisch gegenüberstehender Staaten oder Bündnisse. Es handelt sich um einen Teilprozess der Rüstungsdynamik. Bekannte Rüstungswettläufe fanden zwischen dem Deutschen Reich und der Triple Entente (vgl. auch: Deutsch-Britisches Flottenwettrüsten) vor dem Ersten Weltkrieg und zwischen den beiden westlichen und östlichen Machtblöcken im Kalten Krieg statt.

Die Internationalen Beziehungen begreifen ein Wettrüsten als Variante des Sicherheitsdilemmas und bedienen sich bei dessen Erforschung spieltheoretischer Erkenntnisse. Ein Wettrüsten ähnelt dem Gefangenendilemma.

Die Rüstungskontrolle soll dazu dienen, ein Wettrüsten zu verhindern oder einzudämmen. Beispiele hierfür sind Vertragswerke wie START oder SORT.

Rüstungswettläufe in der Geschichte[Bearbeiten]

Deutsch-Britisches Flottenwettrüsten[Bearbeiten]

Die Flottengesetze des Admiral von Tirpitz im Deutschen Reich unter Kaiser Wilhelm II. führten zu einem Wettrüsten mit Großbritannien und gelten als eine der Ursachen des Ersten Weltkrieges.

Die Britische Marine-Doktrin war der so genannte Two-Power-Standard, der forderte, dass die Royal Navy immer mindestens so stark sein müsse wie die beiden nachfolgenden Flotten zusammen. Als Start des Wettrüstens wurde das 2. Flottengesetz gesehen (verabschiedet im Juni 1900), das eine deutliche Vergrößerung der deutschen Flotte vorsah. In die gleiche Zeit fällt der Bau des britischen Schiffes HMS Dreadnought im Jahr 1905, das als Typschiff für eine neue Generation von Großkampfschiffen, der Dreadnoughts, gesehen wird, das allen bisherigen Typen überlegen war und sie entwertete. Somit mussten beide Marinen neu beginnen und dies gab Deutschland die Chance, in der Rüstung mitzuhalten.

Quellen[Bearbeiten]

  • Richard J. Barnet: Der amerikanische Rüstungswahn. Rowohlt, Reinbek 1984, ISBN 3-499-11450-X.