Kaiser

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Die deutsche Titelbezeichnung Kaiser (weiblich Kaiserin) leitet sich vom Namen des römischen Politikers Gaius Iulius Caesar ab, der am Ende der römischen Republik als De-facto-Staatsoberhaupt fungierte. Die Herrschaft und selten auch der Herrschaftsbereich werden entsprechend als Kaisertum bezeichnet. In der Antike hießen seit der Zeit des Augustus, des Großneffen Caesars, die Herrscher des Römischen Reichs Imperator Caesar Augustus (siehe auch Prinzipat und Spätantike). Während im Oströmisch-Byzantinischen Reich das Kaisertum bis 1453 existierte, erlosch das weströmische Kaisertum je nach Standpunkt im Jahre 476 oder 480.

Im europäischen Mittelalter wurden nach der „Erneuerung“ des westlichen Kaisertums durch Karl den Großen im Jahr 800 auch die vom Papst gekrönten Herrscher des Frankenreiches und später des Heiligen Römischen Reiches als Kaiser bezeichnet. Der bereits zuvor vorhandene sakrale Aspekt des Kaisertums wurde stärker als bislang christlich interpretiert, die westlichen Kaiser wurden als Beschützer des Abendlandes und des christlichen Glaubens angesehen. Ihnen sollte damit verbunden auch die Ehrenhoheit über die lateinisch-christlichen Könige zustehen, wenngleich dies faktisch nicht oder kaum durchzusetzen war. Beim mittelalterlichen Kaisertum handelte es sich somit um eine „gesteigerte Königsherrschaft“, analog zum Großkönig („König der Könige“). In der Neuzeit verlor der Titel seinen sakralen und universalen Charakter, wurde zunehmend mit dem Königstitel identisch und zudem auch auf nichtchristliche, außereuropäische Herrscher bezogen, insbesondere wenn diese eine göttliche Herkunft geltend machten. Seit 1979 wird als einziger Monarch nur noch der Tennō von Japan als Kaiser bezeichnet.

Etymologie[Bearbeiten]

Das althochdeutsche keisar leitet sich von dem lateinischen Eigennamen Caesar des Gaius Iulius Caesar ab, der in der Antike [kaisar] ausgesprochen wurde, im Griechischen [kaisar] oder [kaisaros]. Der Wandel des Eigennamens Caesar zum Herrschertitel Caesar erfolgte in einem achteinhalb Jahrzehnte dauernden Prozess vom Tod Gaius Iulius Caesars 44 v. Chr. bis zum Amtsantritt des Kaisers Claudius im Jahr 41 n. Christus. Zur selben Zeit entstand mit keisar bereits dieses vermutlich älteste lateinische Lehnwort im Germanischen. Die historisch-kulturell katholisch geprägten Völker des östlichen Mitteleuropas wie Polen, Tschechen und Ungarn sprechen von „Cesarz“, „Císař“ bzw. „Császár“. Erst im Mittelalter entstand dagegen die altslawische Entlehnung, die später zum Wort Zar führte.

In den romanischen Sprachen bezeichnet dagegen ein von Imperator – dem Titel des militärischen Oberkommandeurs im Sinne von Feldherr, den ebenfalls bereits Augustus geführt hatte, der aber erst ab Nero fester Bestandteil der römisch-kaiserlichen Titulatur wurde – entlehntes Wort den Kaiser, so etwa das italienische imperatore, das spanische emperador oder das französische empereur, auf das auch das englische emperor zurückgeht. Auch im albanischen Wort mbret für „König“ ist noch das imperator zu erkennen.

In mittelhochdeutschen Schriften tauchen meist die Schreibweisen kayser, keiser oder keyser auf.