Bari

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Bari ist eine italienische Gemeinde und die Hauptstadt der Region Apulien. Sie ist das Zentrum der Metropolitanstadt Bari und mit ihrem Hafen von Bari eine bedeutende Hafen- und Universitätsstadt an der Adria.

Geografische Lage[Bearbeiten]

Bari hat 315.948 Einwohner, die gleichnamige Metropolitanstadt mit 3825 km² etwa 1,3 Millionen Einwohner.

Die Nachbargemeinden sind Adelfia, Bitonto, Bitritto, Capurso, Giovinazzo, Modugno, Mola di Bari, Noicattaro, Triggiano und Valenzano.

Geschichte[Bearbeiten]

Bari war bereits während der mittleren Bronzezeit bewohnt. Siedlungsspuren von der mittleren Bronze- (ca. 1700–1350 v. Chr.) bis zur frühen Eisenzeit (ab ca. 950 v. Chr.) fand man an mehreren Stellen der heutigen Altstadt: um die Kirchen St.-Peter, S. Scolastica und S. Maria del Buonconsiglio. Zu den Funden gehören auch Fragmente mykenischer Tongefäße aus dem Späthelladikum III B und III C (spätes 14. bis 12./11. Jahrhundert v. Chr.), die auf Handel mit Griechenland deuten.

Später war Bari eine Stadt der Peuketier in Apulien. Es siedelten Griechen in der Stadt, die sie Barion nannten. Als Teil des Römischen Reiches erhielt sie den Namen Barium. Schon 180 v. Chr. erscheint sie als bedeutender Hafen, hatte starken Fischfang und besaß seit 89 v. Chr. den Status eines Municipiums. In dieser Zeit konnte die Stadt eigene Gesetze erlassen und eigene Münzen prägen. Sie lag an der von Sipontum (heute Siponto) nach Brundisium (heute Brindisi) führenden Küstenstraße sowie an der nach Benevent verlaufenden Via Traiana. Ferner führte eine weitere Straße von Bari nach Tarent. Seit dem 4. Jahrhundert ist der Ort Sitz eines Bistums, des heutigen Erzbistums Bari-Bitonto. Nach dem Fall des Weströmischen Reichs (476) kam Bari zuerst an die Goten, dann an das Byzantinische Reich.

690 entriss Romuald von Benevent die Stadt den Byzantinern, die Bari 720 wiedererhielten. 755 wurde es von Pippin dem Jüngeren genommen, 802 fiel es an den Herzog von Benevent. Im Jahr 847 eroberte eine Flotte der Sarazenen die Stadt, die dort ein islamisches Emirat in Italien gründeten. 871 wurde Bari wieder vom Byzantinischen Reich eingenommen, das dort das Zentrum seiner italienischen Territorien errichtete. Die Byzantiner verteidigten die Stadt 988 und 998 erfolgreich gegen weitere Angriffe der Sarazenen. Zwar wurde Bari dann 1002 erneut von Arabern erobert, aber von der Byzantinischen Armee rasch zurückerobert. Gegen die Byzantiner erhob sich der Barenser Melus (Melo) 1009 und 1017; als Ismahel (Ismail) ist er auf dem goldbestickten Sternenmantel verewigt, den er dem deutschen Kaiser Heinrich II. geschenkt hatte.

Am 15. April 1071 eroberten nach dreijähriger Belagerung die Normannen unter Robert Guiskard die Stadt, den zu dieser Zeit letzten Besitz von Byzanz in Italien. 1087 wurden die Gebeine des heiligen Nikolaus von Myra nach Bari gebracht. Der Heilige ist seither in Italien auch als Nicola di Bari bekannt. 1096 schiffte sich ein Großteil des Kreuzfahrerheers im Hafen von Bari zum Ersten Kreuzzug ein. Im Oktober 1098 berief Papst Urban II. das „Konzil von Bari“ ein, bei dem u. a. Anselm von Canterbury anwesend war und auf dem keine Lösung zur Aussöhnung der römisch-katholischen Kirche mit den orthodoxen Kirchen erreicht werden konnte.

1155 rebellierten die Bewohner der Stadt gegen die Normannen und unterhandelten mit den Byzantinern. Als Vergeltungsaktion ließ Wilhelm I. „der Böse“ im Juni des folgenden Jahres die Stadt bis auf die Kathedrale und die Basilica St. Nicola zerstören und vertrieb die Bewohner. Erst 1166 genehmigte Wilhelm II. den Wiederaufbau. Nach dem Tod Heinrichs VI. 1197 kam Bari einige Zeit unter päpstliche Herrschaft.

Unter Friedrich II. erlebte Bari eine Blütezeit. Dieser kam 1221 erstmals in die Stadt. Bei seiner Rückkehr von seinem Kreuzzug nach 1229 waren die Tore der Stadt verschlossen, so dass er sich gewaltsam Zutritt verschaffen musste. Daher ließ er vermutlich 1233 das Kastell bauen, um die Stadt in Schach zu halten. Andererseits gewährte er der Stadt großzügige Handelsprivilegien und beließ ihr die führende Rolle in der Region. 1239 begann er einen großartigen Hafenbau bei San Cataldo, der aber im folgenden Jahr wieder eingestellt wurde.

Hart traf Bari die Bevorzugung fremder Kaufleute und Bankiers unter den Anjou. Robert von Anjou schenkte Bari als Fürstentum seinem Günstling Amelio del Balzo. Im 15. Jahrhundert kam es als Herzogtum an die Sforza und wurde 1558 dem spanischen Vizekönigreich Neapel einverleibt. 1730 erschütterte ein Erdbeben die Stadt. Nach zahlreichen Wirren und Machtkämpfen unter dem Adel begann erst 1813 unter Joachim Murat, dem zum König von Neapel aufgestiegenen Schwager Napoleons, der Bau der Neustadt. 1860 kam Bari an das neugegründete Königreich Italien. 1865 wurde die erste Bahnstrecke von Bari nach Brindisi eingeweiht.

1905 wurde ein Großteil der Stadt überschwemmt.

1925 wurde die Universität eröffnet.

1926 wurde Bari erneut von einer Überschwemmung heimgesucht.

Am 2. Dezember 1943 wurden beim deutschen Luftangriff auf den Hafen von Bari mit 105 Bombern vom Typ Junkers Ju 88 28 alliierte Schiffe zerstört, 12 weitere beschädigt und etwa tausend Menschen getötet. Der mit 2000 AN-M47-Senfgasbomben beladene US-Liberty-Frachter SS John Harvey explodierte, wodurch 628 Soldaten verletzt wurden, von denen 83 starben. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde von der amerikanischen Militärverwaltung in der Nähe des Hafens ein DP-Lager für jüdische Displaced Persons eingerichtet. Das DP-Lager, in dem zeitweise bis zu 1700 Flüchtlinge untergebracht waren, diente hauptsächlich als Durchgangslager für die Emigration nach Israel.

1991 gelangten in mehreren Wellen auf überladenen Schiffen Tausende von Flüchtlingen aus Albanien nach Apulien. Allein mit der Vlora erreichten am 8. August über 10.000 Albaner Bari. Sie wurden ins alte Fußballstadion Stadio della Vittoria gebracht, wo sie bis zu ihrer Rückführung in prekären Verhältnissen lebten.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Museo Archeologico Nazionale[Bearbeiten]

Das Museum mit bedeutenden griechischen und römischen Ausgrabungsgegenständen aus ganz Apulien befand sich bis 1994 im ersten Stock der Universität. Dann wurde es aus Sicherheitsgründen geschlossen. Ende 2015 wurde das neugestaltete Museum im Kloster Santa Scolastica eröffnet, aber zu sehen sind dort vorerst nur Teile der alten Bausubstanz; die Exponate befinden sich immer noch unter Verschluss.