Gebänderte Prachtlibelle

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Die Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens) ist eine Libellenart aus der Familie der Prachtlibellen (Calopterygidae). Sie bewohnt langsam fließende Bäche, kleinere Flüsse und krautreiche Kanäle, die nicht zu sehr verschmutzt sind sowie ausreichend besonnt werden. Neben der Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) ist sie die einzige auch in Mitteleuropa vorkommende Art der Prachtlibellen und tritt hier insgesamt etwas häufiger auf als diese. Der flatternde, gaukelnde, mehr an Schmetterlinge als an Libellen erinnernde Flugstil ist unverkennbar für diese Familie, ebenso die farbigen Flügel. Der aus dem Griechischen und dem Lateinischen gebildete wissenschaftliche Artname Calopteryx splendens bedeutet so viel wie „Glänzender Schönflügel“. In der Schweiz wurde die Spezies zum Tier des Jahres 2008 auserkoren.

Merkmale[Bearbeiten]

Die fertig entwickelten Tiere (Imagines) der Gebänderten Prachtlibelle erreichen eine Flügelspannweite von 6,5 bis 7 Zentimetern und eine Körperlänge von etwa 5 Zentimetern. Sie gehören damit zu den größten mitteleuropäischen Kleinlibellen (Zygoptera). Männchen und Weibchen unterscheiden sich deutlich: Die Männchen haben einen schillernd dunkel-blaugrün gefärbten Körper, und die grünlich getönten, durchscheinenden Flügel weisen je eine breite schwarzblaue Binde auf, die sowohl die Flügelbasis als auch deren Spitze auslässt. Ein Flügelmal (Pterostigma) fehlt ihnen. Außerdem sind die drei hintersten Segmente des Abdomens unterseits weiß („weißes Schlusslicht“). Die weniger auffälligen Weibchen sind metallisch grün bis bronzefarben und weisen grünlich getönte Flügel (ohne Querbinden) mit ebenso grünlichen Adern auf. Im ausgefärbten Zustand haben sie zudem ein weißes, sogenanntes falsches Flügelmal an jeder Flügelspitze („falsch“, weil es im Gegensatz zum Pterostigma anderer Libellen von Adern durchzogen ist). Weibchen der Gebänderten Prachtlibelle, besonders frisch geschlüpfte, sind nicht immer ganz eindeutig von denen der Blauflügel-Prachtlibelle zu unterscheiden, die insgesamt etwas bräunlichere und auch geringfügig breitere Flügel besitzen.

Die Larven der Gebänderten Prachtlibelle entwickeln sich über 10 bis 12 Stadien. Im Vergleich zu den Larven anderer Kleinlibellen haben diejenigen der Prachtlibellen ein etwas andersartiges, relativ leicht kenntliches Aussehen. Dazu gehören ein deutlich verkürztes mittleres Kiemenblatt am Hinterleibsende und auffallend lange erste Fühlerglieder. Von den Larven der Blauflügel-Prachtlibelle (siehe auch dort) sind die der Gebänderten Prachtlibelle nur in Details zu unterscheiden. So ist hier das jeweils erste Fühlerglied fast doppelt so lang wie die übrigen, das mittlere Kiemenblatt ist etwas breiter als die beiden äußeren und alle Kiemenblätter weisen zwei helle Querbinden auf.

Verbreitung[Bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet der Gebänderten Prachtlibelle ist paläarktisch und reicht mit mehreren Unterarten vom Atlantik bis nach China. Es ist allerdings nicht geschlossen, sondern umfasst mitunter disjunkte Teilareale. In Europa liegt das Verbreitungszentrum im Mittelmeerraum (mit Ausnahme der meisten Inseln); in Skandinavien endet das Areal bei 64°20’ nördlicher Breite und damit weiter südlich als bei Calopteryx virgo. Als limitierender Faktor gilt die 15-°C- bzw. 16-°C-Juli-Isotherme. Die Nominatform der Art ist unter anderem auch in Mitteleuropa weit verbreitet; innerhalb Ostdeutschlands soll außerdem eine Überschneidungs- und Hybridisierungszone mit der mehr östlich verbreiteten Unterart Calopteryx splendens ancilla bestehen. Eine weitere Unterart Calopteryx splendens caprai besiedelt das mittlere und nördliche Italien, den Süden des Schweizer Kantons Tessin und die Mittelmeerregionen Frankreichs.

Schwerpunkte der Vorkommen liegen in Niederungsgebieten wie Flussauen und Bachtälern.

Systematik[Bearbeiten]