Heiliger Stuhl

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Der Heilige Stuhl (lat. Sancta Sedes, Heiliger Sitz), auch Apostolischer Stuhl (Apostolica Sedes), Päpstlicher Stuhl oder Stuhl Petri, ist der Bischöfliche Stuhl (Bischofssitz) des Bistums Rom. Als Amt und nichtstaatliche souveräne Macht bildet er ein eigenes Völkerrechtssubjekt und vertritt in internationalen Beziehungen den Staat Vatikanstadt und die römisch-katholische Kirche. Neben dem Papst als personale Repräsentation gehören zum Heiligen Stuhl auch die Verwaltungseinrichtungen der Römischen Kurie.

Die Verflechtungen zwischen Heiligem Stuhl, Vatikanstadt, Papsttum und römisch-katholischer Kirche sind weitreichend und nicht immer genau auseinanderzuhalten. Im umgangssprachlichen Gebrauch sind mit Vatikan meist der Heilige Stuhl oder/und dessen Verwaltungsbehörden gemeint.

Die Bezeichnung Stuhl leitet sich von der Kathedra des Bischofs ab, einem seit der Antike überlieferten Symbol der Vollmacht eines öffentlichen Amtsträgers. Der Bischofssitz in Rom wird auf die legendenhafte Gründung einer ersten christlichen Gemeinde durch den Apostel Petrus zurückgeführt, weshalb diesem im gesamten Christentum eine besondere Stellung zukommt (siehe Papstprimat, Pentarchie). In der Alten Kirche wurde die Bezeichnung heiliger Stuhl synonym zu bischöflicher Stuhl für jeden Bischofssitz verwendet, erst später hat sie sich auf den besonders bedeutsamen römischen Bischofsstuhl fokussiert und wird seit dem 19. Jahrhundert nahezu ausschließlich auf diesen bezogen.

Geschichte[Bearbeiten]

Die Bezeichnung „Apostolisch“ deutet auf die Verbindung zu den von Jesus eingesetzten, in seiner Nachfolge stehenden Aposteln. Der Ursprung geht zurück auf das Neue Testament: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“ (Evangelium nach Matthäus. Als apostolischer Stuhl wurden zunächst alle Bischofssitze, die in der direkten apostolischen Nachfolge standen, verstanden. Unter ihnen hatten Alexandrien, Antiochien, Jerusalem und Rom als Patriarchalsitze einen Vorrang. Neben Rom trägt lediglich das Bistum Mainz noch die Bezeichnung Heiliger Stuhl.

Diese Sichtweise wurde später für den römischen Bischofssitz verwendet. Dies hatte zur Folge, dass der Apostolische Stuhl immer mehr mit der Nachfolge Petri und dessen Nachfolgern als Bischöfe von Rom (Sedes Apostolica Romana) verbunden wurde. Im 7. Jahrhundert konzentrierte sich der Begriff ecclesia universalis (universale Kirche) mehr und mehr auf die ecclesia romana (römische Kirche) und begrenzte sich damit auf die abendländische Ausprägung. Seit Papst Damasus I. (366–384) entwickelte sich die Überzeugung, dass nur der Bischof von Rom den Anspruch erheben dürfe, auf dem Heiligen Stuhl von Rom zu sitzen. Mit Papst Siricius (384–399) verfestigte sich die alleinige Titulierung Papst auf die Bezeichnung des Bischofs von Rom. Daraus entstand mit Papst Leo I. dem Großen (440–461) in der Nachfolge der Titel Vicarius Christi, der den Heiligen Stuhl in Rom gleichwertig neben das römische Kaisertum setzte.

Das Bistum Rom erstreckt sich über die Grenzen der Vatikanstadt hinaus auf italienisches Staatsgebiet. Der Papst ist der Diözesanbischof.