Humanbiologie

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Die Humanbiologie ist eine naturwissenschaftliche Disziplin, die sich im engeren Sinn mit der Biologie des Menschen sowie den biologischen Grundlagen der Humanmedizin befasst. Im weiteren Sinn beschäftigt sich die Humanbiologie mit den darüber hinaus für den Menschen relevanten Teilbereichen der Biologie.

Humanbiologie wird auch als Überbegriff für die naturwissenschaftliche Anthropologie und Humangenetik verwendet. Synonym wird bisweilen auch die Bezeichnung „Biomedizin“ verwendet, die dem eigentlichen Wortsinn nach allerdings nur die medizinisch relevanten Bereiche der Humanbiologie umfasst, also lediglich ein Teilgebiet derselben ist. Die Humanbiologie wird zu den Human- wie auch den Neurowissenschaften gerechnet.

Biologie des Menschen[Bearbeiten]

Die Humanbiologie versucht, den Menschen als Lebewesen auf naturwissenschaftlicher Ebene zu verstehen und zu erforschen. Sie bedient sich dazu verschiedener wissenschaftlicher Methoden, wie zum Beispiel Experimenten und Beobachtungen, um die biochemischen und biophysikalischen Grundlagen des menschlichen Lebens detailliert zu beschreiben und die zugrundeliegenden Prozesse durch Modelle formulieren zu können. Sie liefert damit als Grundlagenwissenschaft die Wissensbasis für die Medizin. Dabei ist der Informationsfluss zwischen den Disziplinen durchaus nicht einseitig, da die Kenntnis der Medizin über pathologische Erscheinungen den Humanbiologen beim Verständnis der Physiologie des Menschen hilft. Aufgrund historisch gewachsener Betrachtungsebenen haben sich eine Reihe von Teildisziplinen herausgebildet. Die wichtigsten davon sind:

Die Anatomie (einschließlich Zytologie, Histologie und Morphologie) ist die Lehre von Form und Bau des menschlichen Körpers, seiner Organsysteme, Organe und Gewebe. Sie ist vor allem eine beschreibende Disziplin und eine der ältesten wissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit der Biologie des Menschen beschäftigen.

Physiologie

Die Physiologie erforscht und beschreibt die Funktion des menschlichen Körpers und seiner Organe, insbesondere aus physikalischer und chemischer Sicht. Eines der wichtigsten Anliegen der Physiologie ist es, den Informationsaustausch zwischen verschiedenen Organen und ihre gegenseitige Steuerung zu verstehen.

Humangenetik

Die Humangenetik beschäftigt sich mit den genetischen Grundlagen des menschlichen Lebens. Sie untersucht die Vererbung von phänotypischen Merkmalen und den Einfluss der Gene auf das Aussehen, die Eigenschaften und die Fähigkeiten eines Menschen.

Immunologie

Die Immunologie ist die Lehre von der körperlichen Abwehr von Krankheitserregern (Bakterien, Viren, Pilzen) und anderen körperfremden Substanzen (wie zum Beispiel Toxinen, Umweltgiften), sowie von Störungen und Fehlfunktionen dieser Abwehrmechanismen. Zu diesen Fehlfunktionen gehören beispielsweise überschießende Immunreaktionen, Immunreaktionen gegen körpereigene Bestandteile (siehe auch: Autoimmunerkrankungen) und das Fehlen beziehungsweise Versagen einer angemessenen Immunantwort.

Biochemie und Molekularbiologie

Die eng miteinander verknüpften Disziplinen Biochemie und Molekularbiologie untersuchen die chemischen und molekularen Grundlagen der Lebensprozesse des menschlichen Körpers. Wichtige Ziele sind beispielsweise die Untersuchung der chemischen Reaktionen innerhalb der Zellen und der Beziehungen zwischen diesen Reaktionen sowie die Aufklärung von Struktur und Funktion von Biomolekülen wie zum Beispiel Proteinen, Kohlenhydraten, Lipiden und Nukleinsäuren.

Biologische Grundlagen der Medizin[Bearbeiten]

Die oben genannten Disziplinen der Humanbiologie liefern ein umfassendes Verständnis des menschlichen Lebens aus naturwissenschaftlicher Sicht und damit die Basis für eine wissenschaftliche fundierte Diagnose, Therapie und Prävention von Erkrankungen des Menschen. Ziel dabei ist es, die Ursachen von Krankheiten wissenschaftlich zu erforschen und zu verstehen, um Krankheiten kausal, also ursächlich, zu behandeln, beziehungsweise ihnen effektiv vorbeugen zu können. Dieser Bereich der Humanbiologie wird oft auch als Biomedizin bezeichnet. Wichtige Teildisziplinen, aufbauend auf den bereits genannten, sind:

Pathologie

Die Pathologie beschreibt krankheitsbedingte und krankheitsauslösende anatomisch-morphologische Veränderungen des menschlichen Körpers und seiner Organe, insbesondere auf zellulärer Ebene. Sie ist vor allem für die Diagnostik von Erkrankungen von Bedeutung. Ihre Grundlage ist die Anatomie. Eines der wichtigsten Hilfsmittel der Pathologie ist die Mikroskopie.

Pathophysiologie

Die Pathophysiologie erforscht krankheitsbedingte und krankheitsauslösende Störungen der Funktion des menschlichen Körpers und liefert dabei sowohl Erkenntnisse über die Ursachen von Erkrankungen als auch für die Diagnostik. Ihre Grundlage sind die Erkenntnisse der Physiologie.

Pharmakologie und Toxikologie

Die Pharmakologie und die Toxikologie untersuchen die Wirkung von Arzneimitteln beziehungsweise Giften auf den Menschen. Sie erforschen, wie sich ein Arzneimittel oder ein Giftstoff, von seiner Aufnahme bis zu seiner Ausscheidung, im Körper verhält, wie der Körper auf den Stoff einwirkt und wo im Körper der Stoff welche Effekte bewirkt (siehe auch: Pharmakodynamik). Die Pharmakologie ist somit von großer Bedeutung für die Therapie von Erkrankungen.

Medizinische Genetik

Die Medizinische Genetik beschäftigt sich mit dem Einfluss der Gene und ihrer Vererbung auf die Gesundheit des Menschen. Sie versucht krankheitsauslösende Gendefekte und Fehler in der Vererbung zu finden. Die Medizinische Genetik trägt somit ebenfalls zum Verständnis der Ursache von Krankheiten bei, liefert jedoch vor allem Erkenntnisse für die Diagnostik (Klinische Genetik).

Pathobiochemie

Die Pathobiochemie untersucht, basierend auf den Erkenntnissen der Biochemie und der Molekularbiologie, krankheitsbedingte und krankheitsauslösende Veränderungen auf chemisch-molekularer Ebene. Sie trägt somit entscheidend zum Verständnis der Ursache von Krankheiten bei, liefert jedoch ebenso wichtige Erkenntnisse für die Diagnostik.

Epidemiologie

Die Epidemiologie beschäftigt sich mit der Häufigkeit sowie der räumlich-geographischen und zeitlichen Verteilung von Erkrankungen in Beziehung zu bestimmten Umwelteinflüssen oder Faktoren wie beispielsweise Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht oder Erbanlagen. Sie arbeitet dabei zum Beispiel mit der Humangenetik, der Mikrobiologie und der Humanökologie, sowie hinsichtlich ihrer Methoden mit der Mathematik, der Statistik und der Biometrie zusammen. Ziel ist vor allem die Aufklärung der Ursachen von Erkrankungen und ihre Prophylaxe durch prädiktive Diagnostik (Vorhersage), beziehungsweise Risikoabschätzung.

Weitere medizinische Fachrichtungen

mit Bezug zur Humanbiologie sind zum Beispiel