Industrielle Revolution in Deutschland

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Die industrielle Revolution war die Phase des Durchbruchs der Industrialisierung in Deutschland, deren Beginn von Hubert Kiesewetter auf 1815 und von Friedrich-Wilhelm Henning auf 1835 datiert wird.

Vorausgegangen waren die Zeiträume der Vor- und Frühindustrialisierung. Generell gelten die Jahrzehnte zwischen den 1830er-Jahren und 1873 als Phase des industriellen „take off“ (Walt Rostow). Gefolgt wurde die industrielle Revolution von der Phase der Hochindustrialisierung während des Kaiserreichs. Die (nachholende) industrielle Revolution in Deutschland unterschied sich von der des Pionierlandes Großbritannien dadurch, dass nicht die Textilindustrie, sondern Montanindustrie und Eisenbahnbau die Schlüsselindustrien wurden.

Ein weiteres Kennzeichen war der regionale Charakter der Industrialisierung. Teilweise vor dem Hintergrund älterer Traditionen, teilweise wegen günstiger Lage (z. B. an Handelsstraßen, Flüssen, Kanälen, in der Nähe von Rohstoffvorkommen oder Absatzmärkten) oder aus anderen Gründen konzentrierte sich die industrielle Revolution auf einige regionale Verdichtungszonen. In einigen älteren Gewerbelandschaften, in denen die Anpassung an die neue Zeit nicht gelang, kam es zu Deindustrialisierungsprozessen. Anfänglich war die industrielle Entwicklung zu schwach, um in nennenswertem Umfang neue Arbeitsplätze für eine wachsende Bevölkerung zu schaffen. Im Gegenteil verschärfte die industrielle Konkurrenz zunächst noch die Krise im Handwerk und in vielen traditionellen Gewerbezweigen. Dies war eine der Ursachen für den Pauperismus des Vormärz. Erst mit dem Durchbruch der industriellen Revolution entstanden in größerem Umfang neue Arbeitsmöglichkeiten. Im weiteren Verlauf verschob sich die soziale Frage weg von den ländlichen Unterschichten und hin zur wachsenden Arbeiterbevölkerung mit ihren schlechten Arbeitsbedingungen und oftmals niedrigen Löhnen.