Kaltgemäßigte Klimazone

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Die kaltgemäßigte Klimazone – meist nur kaltgemäßigte Zone oder auch boreale Klimazone genannt – ist die näher an den Polen liegende Hälfte der beiden erdumspannenden gemäßigten Zonen, die durch bestimmte solare oder thermische Schwellenwerte abgegrenzt werden. Die gemäßigten Zonen erstrecken sich parallel zu den Breitenkreisen in Ost-West-Richtung; nach der solaren Definition vom 45. Breitengrad bis zu den Polarkreisen um die gesamte Erde. Richtung Pol schließen sich die polaren Zonen an.

Die Grenze zwischen den kalt- und kühlgemäßigten Teilräumen wird am einfachsten im Übergang zwischen den nemoralen Laub- und borealen Nadelwäldern gezogen. Dies entspricht nach jüngsten Erkenntnissen auch den äquatornächsten Vorkommen von Permafrostböden.

Da im entsprechenden Temperaturbereich auf der Südhalbkugel der Erde keine Landmassen vorkommen, wird diese Klimazone meistens nur für die Nordhalbkugel ausgewiesen (Ausnahmen siehe „Begriffe und Assoziationen“).

Schultz definiert die Grenze zwischen den beiden gemäßigten Zonen über eine jährliche Einstrahlung von 450 × 108 kJ pro Hektar (= 125 W/m²).

Neben den deutlich ausgeprägten vier (thermischen) Jahreszeiten mit eher langen Wintern (2–4 Monate thermische Vegetationsperiode) sind die vorherrschenden Nadelwälder und Richtung Pol immer großflächigere Permafrost-Vorkommen die herausragenden Merkmale der (nordischen) kaltgemäßigten Zone beziehungsweise des borealen Klimas.

Die gesamte Zone wird einzig vom Klimatyp der Nadelwaldklimate dominiert.

Im weiteren Sinne steht der Begriff Boreale Zone über die klimatische Betrachtung hinaus für den globalen, geozonalen Naturraum mit seinen weiteren Eigenarten.

Durch die globale Erwärmung kommt es zu einer Verschiebung der Klimazonen mit weitreichenden Folgen: Auch in den kalten Mittelbreiten wirkt noch die polare Verstärkung, die zu noch höheren Temperatursteigerungen als in anderen Klimazonen führt. Dies beschleunigt das Auftauen der Permafrostböden mit entsprechenden Risiken für die Stabilität von Gebäuden sowie technischen Anlagen wie etwa Pipelines. Zudem kommt es zu vermehrten Waldbränden, Befall durch Forstschädlinge. Darüber hinaus verbreiten sich Neobiota (nicht heimischen Pflanzen und Tiere) aus wärmeren Gebieten leichter, die in den relativ artenarmen und daher störungsanfälligen nordischen Wäldern möglicherweise noch negativere Auswirkungen haben als in der Laubwaldzone (vergleichbar mit Monokulturen).

Quellen[Bearbeiten]

  • Vergleich der Verbreitungskarte der borealen Nadelwälder mit den Permafrostkarten von Jaroslav Obu et al.: Northern Hemisphere permafrost map based on TTOP modelling for 2000–2016 at 1 km2 scale, in Earth-Science Reviews, Ausgabe 193, Juni 2019, Seiten 299–316