Kurdistan

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Kurdistan (کوردستان Kūrdistān; arab. كردستان Kurdistān; pers. کردستان Kordestān; türk. Kürdistan) ist ein nicht genau begrenztes Gebiet in Vorderasien, das als historisches Siedlungsgebiet der Kurden betrachtet wird. Einige der Staaten, über die sich dieses Gebiet erstreckt, vermeiden die Bezeichnung Kurdistan oder verbieten den Gebrauch des Begriffes sogar. Sein Gebrauch wird hingegen von breiten Schichten der kurdischen Bevölkerung gefördert bzw. gefordert. Das gesamte kurdische Siedlungsgebiet umfasst je nach Definition 440.000 bis 530.000 km² und verteilt sich auf die Staaten Türkei, Irak, Iran und Syrien. In diesen Gebieten sind neben Kurden auch Araber, Perser, Aserbaidschaner, Türken, Turkmenen, Armenier, Assyrer/Aramäer und Mhallamiye ansässig.

Zur Geschichte des Begriffs Kurdistan[Bearbeiten]

Die Bezeichnung Kurdistan taucht erstmals als Bezeichnung für ein Gebiet der armenischen Chronik des Matthias von Edessa auf. Sie bezeichnet mit K'rdstanac ein Gebiet zwischen Diyarbakır und Siverek. Die Chronik beschreibt in drei Teilen die Ereignisse der Jahre 952–1136. Als administrative Einheit entstand Kurdistan als Provinz des Seldschukenreiches zur Zeit des Sultans Ahmad Sandschar (regierte 1097–1157). Es umfasste die heutigen iranischen Gebiete von Hamadan, Kermanschah, Dinawar und Sanandadsch. Hamdollah Mostowfi zählte die 16 Kantone dieser Provinz in seinem Werk Nuzhat al-ḳulūb aus dem Jahre 1349 auf.

Im Scherefname werden auch die Luren zu Kurdistan gerechnet. Der osmanische Reisende Evliya Çelebi zählt im 4. Band seines Seyahatnâme neun Vilâyets auf, die seinerzeit zu Kurdistan gehörten: Erzurum, Van, Hakkari, Diyarbakir, Dschazira (Cizre), ʿAmādiya, Mossul, Schahrazūr und Ardalan. Die Rivalität zwischen dem Osmanischen Reich und den Safawiden führte zur Teilung Kurdistans. Im 17. Jahrhundert gehörten auf osmanischer Seite lediglich die Distrikte Dersim, Muş und Diyarbakir zum Vilâyet Kurdistan. Im 16. Jahrhundert beschränkte sich Kurdistan im Herrschaftsbereich der Safawiden verwaltungstechnisch auf die Region Ardalan. Hamadan und Luristan wurden abgetrennt.

In einem Brief von 1526 des osmanischen Sultans Süleyman an den französischen König Franz I. nennt Süleyman Kurdistan als Teil seines Herrschaftsbereiches.

Quellen[Bearbeiten]

  • Martin van Bruinessen: Agha, Scheich und Staat – Politik und Gesellschaft Kurdistans. Parabolis, Berlin 2003, ISBN 3-88402-259-8.