Perser (Volk)

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Die Perser (von griechisch Persai) sind eine Ethnie im Großraum Vorder- und Zentralasiens. Das persische Volk wird durch den Gebrauch der persischen Sprache als seiner Muttersprache definiert. Jedoch hat der Begriff Perser auch eine supra-ethnische Bedeutung und wurde historisch verwendet, um iranische Völker zu bezeichnen, die Teile des nach ihnen benannten Iranischen Hochlands besiedelt haben. Zu Beginn des 6. Jahrhunderts v. Chr. begannen die antiken Perser, ausgehend von der Region Persis (altpersisch Parsa) im Südwesten Irans, der heutigen Provinz Fars, durch die Unterwerfung anderer Bevölkerungsgruppen ihre Sprache und Kultur nahezu im ganzen Iranischen Hochland zu verbreiten. Dieser Prozess der Angleichung der Kulturen der Region wurde durch die griechischen, arabischen, seldschukischen und mongolischen Invasoren weitergeführt und dauert bis in die Neuzeit an.

Dennoch sind bis heute andere Sprachen und regionale Identitäten erhalten. Mit dem Zerfall des letzten, von der Afschariden- und Kadscharen-Dynastie regierten Persischen Reiches gingen Gebiete im Kaukasus und Zentralasien verloren, die teils direkt vom Russischen Kaiserreich annektiert wurden, teils über Umwege letztlich an dieses fielen. Die persische Sprache mit ihren Varietäten hat sich lokal dort bis heute gehalten.

Das persische Volk hat sich demnach aus einer vielschichtigen Bevölkerung, die die persische Sprache als Haupterbe teilt, herausgebildet. Diverse persischsprachige Populationen in Zentralasien, etwa die Hazara, zeigen Spuren mongolischer Herkunft. Darüber hinaus war Persisch die Kultur-, Literatur- und Hofsprache in angrenzenden Regionen, vor allem im indischen Mogulreich.

Während die meisten Perser in Iran Anhänger der Schia wurden, blieben viele im Osten, vor allem in Afghanistan und Tadschikistan, Sunniten, ausgenommen die persischsprachige Bevölkerung der Provinz Farah den Farsiwan und die meisten Hazara. Kleine Gruppen von Persern gehören dem Zoroastrismus, den Bahai, dem Christentum oder Judentum an.

Zu den bezeichneten ethnischen Gruppen[Bearbeiten]

Die Perser waren ursprünglich ein westiranisches Volk in der Region nördlich des Persischen Golfs, im Gebiet der Persis (die heutige iranische Provinz Fars). In der akademischen Literatur zu Zentralasien nennt man sie Tadschiken („Perser Zentralasiens“), im Kaukasus nennt man sie Tāt oder Taten („Perser des Kaukasus“).

Heute unterscheidet man zwischen:

Im engeren Sinn handelt es sich dabei hauptsächlich um die heutigen Perser (Tadschiken), Kurden, Zazas, Paschtunen und Belutschen. In der persischen Mythologie bezieht sich das Wort nur auf die Perser.

  • Perser = persischsprachige Menschen – Kurden und Paschtunen sind nach ihrem Selbstverständnis keine Perser.
  • Nach moderner, allerdings unzureichender Definition werden die Angehörigen des Volkes der „Perser“ in folgende persischsprachige Gruppen eingeteilt:

Hier entspricht der Begriff der oben genannten, im Abendland erfolgten sprachlichen Verallgemeinerung, welche zur Gleichsetzung aller iranischen Stämme mit dem Stamm der Perser führte.

  • Tadschiken = heute bezieht sich das Wort fast ausschließlich auf die persischsprachige Bevölkerung in Tadschikistan, Usbekistan und Afghanistan. Im Gegensatz zum Wort Perser hat sich das Wort Tadschik bis heute als Selbstbezeichnung jener Bevölkerung erhalten. Ein weiterer möglicher Ursprung des Wortes ist der alt-chinesische Begriff Ta-Hia (Baktrien).
  • ‘Adscham = arabischer Name für das Volk der Perser bzw. alle Nichtaraber; Selbstbezeichnung der persischstämmigen Bevölkerung in Bahrain, Kuwait, UAE und im restlichen arabischen Sprach- und Kulturkreis.
  • Parsen = Anhänger des Zarathustra in Indien (siehe auch Parsismus und Zoroastrismus).

In historischem Kontext findet sich Perser dann natürlich auch unspezifisch auf die jeweiligen Staatsvölker der als Perserreich oder Persien bzw. Iran bezeichneten Territorien bezogen.