Mikroökonomie

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Die Mikroökonomie (mikrós, klein, oíkos ‚Haus‘ und -nomie), auch Mikroökonomik oder Mikrotheorie, ist ein Bereich der Wirtschaftswissenschaft. Im deutschsprachigen Kontext wird die Mikroökonomie zur Volkswirtschaftslehre gezählt.

Ihr Gegenstand ist das wirtschaftliche Verhalten einzelner Wirtschaftssubjekte (Haushalte und Unternehmen). Sie analysiert Entscheidungsprobleme und Koordinationsvorgänge, die aufgrund der Arbeitsteiligkeit des Produktionsprozesses notwendig werden, und die Allokation knapper Ressourcen und Gütern durch den Marktmechanismus. Insbesondere untersucht die Mikroökonomie Märkte, in denen Güter und Dienstleistungen gekauft und verkauft werden. Neben den Akteuren auf diesen Märkten werden auch die Marktstrukturen (Monopol, Oligopol, Polypol) berücksichtigt und die jeweiligen institutionellen Rahmenbedingungen. Ein zentrales Konzept ist das Marktgleichgewicht, welches sich durch die Preisbildung einstellt.

Das zweite wichtige Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaft ist die Makroökonomie. Im Gegensatz zur Mikroökonomie arbeitet die Makroökonomie mit aggregierten Größen, also zum Beispiel mit dem Gesamteinkommen aller Haushalte. Mikroökonomische Aussagen lassen sich nicht ohne Weiteres zu makroökonomisch sinnvollen Aussagen zusammenfassen, was die Denkrichtung von der Einzel- zur Gesamtwirtschaft darstellt. Jedoch lassen sich viele makroökonomische Modellprämissen mikroökonomisch begründen. Der Fachterminus für die Vorgehensweise lautet Mikrofundierung.

Geschichte[Bearbeiten]

Zumeist wird Adam Smith als Begründer der Mikroökonomie (bzw. der klassischen Nationalökonomie) genannt. In seinem Werk Der Wohlstand der Nationen (1776) untersucht er u.a. Vor- und Nachteile des Marktmechanismus. Vor allem entdeckte er, wie aus individuellem Eigennutz volkswirtschaftlicher Nutzen entstehen kann.

Ende des 19. Jahrhunderts setzte mit der Grenznutzenschule die Mathematisierung der ökonomischen Analyse ein, in deren Folge sich die Ökonomik auf quantifizierbare Phänomene (Mengen und Preise) konzentrierte und die „Wirtschaftswissenschaft“ so verengte, dass danach das Verhalten von Anbietern und Nachfragern auf Märkten im Mittelpunkt wissenschaftlicher Analysen stand.

Seit den 1950er Jahren erweiterte die Ökonomik kontinuierlich ihr Anwendungsgebiet. Durch Gary S. Becker wurden viele neue Bereiche der ökonomischen Analyse unterworfen, etwa aus Politik, Recht, Familie, Organisation oder Geschichte.