Otto Braun-Falco

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Otto Braun-Falco (* 25.04.1922 in Saarbrücken; † 09.04.2018 in München) war ein deutscher Arzt, Dermatologe und Hochschullehrer. Er war in den 1970er und 1980er Jahren der führende Dermatologe in Deutschland.

Leben[Bearbeiten]

Nach dem Abitur in Kassel im Jahr 1940 absolvierte Braun-Falco zunächst bis 1943 sein Studium der Medizin in Münster und nach einer Unterbrechung durch Kriegsdienst und Gefangenschaft von 1946 bis zum Staatsexamen 1948 mit Promotion 1949 in Mainz. Im Wintersemester 1949/50 wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindung VKDSt Hasso-Rhenania Mainz im CV. Später wurde er noch Mitglied der KDStV Aenania München.

An der Universität Mainz war er ab 1951 Privatdozent und nach seiner Habilitation im Jahr 1954 ab 1960 dann außerplanmäßiger Professor für Dermatologie und Venerologie. Ab 1961 war er Lehrstuhlinhaber für Dermatologie und Venerologie an der Philipps-Universität Marburg.

Im Jahr 1961 brachte Otto Braun-Falco zusammen mit seinem dreißig Jahre älteren Lehrer Egon Keining mit Dermatologie und Venerologie ein Lehrbuch heraus, das sich zum Standardwerk entwickelte. Das Buch wurde 1991 auch auf Englisch herausgebracht.

Mit der 6. Auflage 2012 änderte der Springer-Verlag den Titel in Braun-Falco's Dermatologie und Venerologie, dem Titel Braun-Falco's dermatology der 2009 erschienenen 3. Auflage der englischen Übersetzung folgend.

Im Jahr 1966 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Nach dem Tod Alfred Marchioninis übernahm er 1967 in München die Leitung der Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten, der heutigen Klinik Thalkirchner Straße und bis zu seiner Emeritierung 1990 auch den Lehrstuhl für Dermatologie an der medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).

Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit waren dermatologische Stoffwechselmechanismen, Immunologie und Hauterkrankungen, bösartige Lymphome und Melanome, aber auch die Diagnostik und Erforschung von Erkrankungen durch Elektronenmikroskopie der Haut sowie Haarerkrankungen, Beinleiden und Andrologie und allergische Reaktionen auf Umwelteinflüsse. Im Bereich Venerologie diagnostizierte er die ersten AIDS-Fälle in Bayern und war Gründer einer AIDS-Stiftung. Ebenso richtete er mit Unterstützung der bayerischen Staatsregierung die erste psychosoziale AIDS-Beratungsstelle am Klinikum ein. Sein Lehrbuch Dermatologie und Venerologie gilt als Standardwerk der Dermatologie.

Von 1977 bis 1982 fungierte er als Präsident des International Committee of Dermatology (ICD) sowie im gleichen Zeitraum als Präsident der International League of Dermatological Societies (ILDS). Von 1982 bis 1985 war er Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft.

1968 übernahm er von Alfred Marchionini die Herausgabe der Zeitschrift Der Hautarzt, ab 1985 übernahm sein Schüler Detlef Petzold die Redaktion.

Von 1998 an war er ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und dort vier Jahre Sekretär, bis er dieses Amt abgab. Braun-Falcos Lehrstuhlnachfolger an der LMU in München war ab 1991 Gerd Plewig, der neben Braun-Falco, Helmut H. Wolff, Michael Landthaler und dem US-amerikanischen Kollegen Walter H. C. Burgdorf Mitautor der Neuauflage des dermatologischen Standardwerks ist, an der auch Braun-Falcos Ehefrau im Hintergrund mitwirkte, die nach ihrem Deutsch- und Zeitungswissenschaften-Studium in München später ebenfalls Medizin studiert hat.

Sein Sohn Markus Braun-Falco ist ebenfalls Professor für Dermatologie mit einer Praxis in München und Mitautor des Lehrbuchs Braun-Falco's Dermatologie und Venerologie.