Robert Falcon Scott

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Robert Falcon Scott (* 06.06.1868 in Devonport bei Plymouth, England; † 29.03.1912 auf dem Ross-Schelfeis, Antarktis) war ein britischer Marineoffizier und Polarforscher. Er leitete die Discovery-Expedition (1901–1904) und die Terra-Nova-Expedition (1910–1913), zwei Forschungsreisen während des sogenannten Goldenen Zeitalters der Antarktisforschung. Er zählt zu den ersten zehn Menschen, die den geographischen Südpol erreichten.

Zunächst durchlief Scott eine Offizierslaufbahn in der Royal Navy. Als seine Karriere ins Stocken geraten war, ergriff er die Gelegenheit, das Kommando auf dem Forschungsschiff Discovery zu übernehmen. Nach eigenem Bekunden entsprang diese Entscheidung seinem persönlichen Ehrgeiz und nicht einer besonderen Vorliebe für die Polarforschung. Während der von ihm geleiteten Discovery-Expedition unternahm er zwischen November 1902 und Februar 1903 gemeinsam mit Edward Wilson und Ernest Shackleton einen Vorstoß Richtung Südpol, bei dem die drei Männer mit dem Erreichen der geographischen Breite von 82° 17′ S einen neuen Südrekord aufstellten. Scotts Entscheidung nach der Rückkehr ins Basislager, den seiner Ansicht nach dienstuntauglichen Shackleton entgegen dessen Willen nach Hause zu schicken, gab Anlass zu einer noch heute geführten Diskussion über eine tiefe Rivalität beider Polarforscher.

Nachdem Shackleton mit seinem eigenen Versuch, während der Nimrod-Expedition (1907–1909) den Südpol zu erreichen, knapp gescheitert war, unternahm Scott anlässlich der Terra-Nova-Expedition einen neuerlichen Anlauf. Dieser entwickelte sich zu einem Wettstreit mit dem norwegischen Polarforscher Roald Amundsen. Scott erreichte den Pol am 18.01.1912 mit der Erkenntnis, dass Amundsen und dessen vierköpfige Mannschaft ihm rund einen Monat zuvorgekommen waren. Auf dem Rückweg zum Basislager starben Scott und seine vier Begleiter an Unterernährung, Krankheit und Unterkühlung.

Scott wurde in seiner Heimat durch seinen als heroisch empfundenen Tod jahrzehntelang als selbstaufopfernder Nationalheld stilisiert. Erst zum Ende des 20. Jahrhunderts begann eine differenziertere Betrachtung und Neubewertung seiner Person.

Jugend und Offizierslaufbahn[Bearbeiten]

Herkunft und Jugend (1868–1883)[Bearbeiten]

Robert Falcon Scott wurde auf dem Familiensitz Outland House in Stoke Damerel, einer Kirchengemeinde unweit des Flottenstützpunkts Devonport im südwestenglischen Plymouth, als drittes von sechs Kindern des Brauereibesitzers John Edward Scott (1830–1897) und dessen Frau Hannah (geborene Cuming, 1841–1924) geboren. Bereits sein Großvater und dessen Brüder besaßen durch Gewinne aus den Napoleonischen Kriegen einige Brauhäuser und Lebensmittelgeschäfte in Plymouth, welche der Familie zu Wohlstand verholfen hatten.

Zu Beginn seiner schulischen Ausbildung wurde Scott zu Hause unterrichtet; erst im Alter von acht Jahren besuchte er die örtliche Schule in Stoke Damerel. Die Autorin Diana Preston beschreibt ihn als Spätentwickler, körperlich eher schwächlich, und als einen sensiblen und scheuen Tagträumer, "|den [der Anblick von] Blut grauste und der die Einsamkeit liebte. Trotz dieser als Makel empfundenen Eigenschaften, die er zeitlebens zu verbergen versuchte, war sein Leben nach dem Vorbild seiner Onkel als Offiziere der British Indian Army für eine militärische Laufbahn vorbestimmt. Im Alter von zwölf Jahren schickten ihn seine Eltern an die Stubbington House School, eine renommierte Paukschule für angehende Kadetten in der Grafschaft Hampshire. 1881 bestand Scott die Aufnahmeprüfungen der Royal Navy, was ihm eine Ausbildung auf dem Schulschiff HMS Britannia ermöglichte.

Quellen[Bearbeiten]